Kapitel 18

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Hey Leute :) Die Schule hat wieder angefangen und in letzter Zeit habe ich wirklich sehr wenig Zeit zu schreiben. Also habt bitte Geduld und Verständnis :)
Lg,
Eure DivergentBird12

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Das Surren des Motors ist das einzige was die unangenehme Stille im Wagen unterbricht. Eric starrt auf die Straße und ich sitze daneben und blicke stur aus dem Fenster. Niemand sagt auch nur ein Wort. Die Gebäude ziehen an uns vorüber, auf den Gehwegen laufen ein paar Menschen herum, hauptsächlich Candor und Altruan, vermischt mit ein paar Ken. Leichter Regen prasselt gegen die Scheiben und die Figuren draußen huschen umher und suchen sich den nächstbesten Unterschlupf. Außer die Altruan natürlich. Jene laufen weiter durch den Regen, ihre graue Kleidung wird durchnässt aber es stört sie nicht. In den letzten Monaten kamen immer wieder Artikel heraus, in denen die Altruan kritisiert wurden. Sei es an ihrer Regierungsform oder den Wechsel so vieler Altruan Kinder. Und jeder weiß auch wer diese Berichte verfasst hat. Die Ken. Mir ist schon immer aufgefallen, wie sehr meine Mutter die Altruan hasst. Sie hasst es, dass die Altruan mehr Bestimmungsrecht in der Regierung haben, dass ihre Meinung kaum Einwirkung auf das Geschehen in der Stadt hat. Also verbreitet sie diese Artikel. Erbärmlich. Einfach nur Erbärmlich.
Nach einer Weile hält der Wagen und wir stehen vor dem Gebäude der Ken. Um diese Uhrzeit und bei diesem Wetter ist kaum noch jemand draußen unterwegs, jeder verzieht sich in die wohltuende Wärme der Häuser und Wohnungen. Eric steigt auf seiner Seite aus und ich hole tief Luft, dann verlasse ich ebenfalls den Wagen. Der Regen nässt sofort meine schwarzen Sachen durch, wie ein Schleier legt er sich um meinen Kopf und trübt meine Sicht. Ich richte den Blick Richtung Himmel, sehe in die grauen Wolken und die matten Sonnenstrahlen. "Komm jetzt" Seine Stimme hallt durch den Regen und ich senke den Blick auf ihn. Langsam gehen wir auf das Gebäude zu und sobald eingetreten sind, überkommt mich die Wärme. Neonröhren werfen kaltes Licht auf den Saal, im Raum ist es, abgesehen von dem Gemurmel, still. Ein paar Köpfe heben sich, es werden immer mehr, und sehen uns an. Das Gemurmel wird immer mehr und verfolgt uns, egal welche Richtung wir einschlagen. Eric ignoriert die Menschen gekonnt und ich folge seinem Beispiel. Eine junge Frau, braune Haare zum Dutt gedreht, schwarze Brille, enge Bluse, kommt uns entgegen, in der Hand hält sie ein Klemmbrett. "Eric und die Initiantin nehme ich an?" Ihre Stimme klingt schneidend und höflich, die klaren Augen richten sich zu erst auf meinen Anführer, dann auf mich. Die Augen der Frau werden leicht groß und sie starrt mich an, das Klemmbrett fällt achtlos zu Boden. "Claire? " Verwirrt richtet die Frau ihre Brille und hebt den Block wieder auf. "Ich - also - Ich hatte keine Ahnung das DU die Initiantin bis von der Jeanine gesprochen hat" Ich zucke die Schultern. Erst jetzt fallen wir die braunen Augen der Frau auf, die kleine Nase und die rosigen Wangen. "Liv!" entfährt es mir überrascht. Diese Frau die vor uns steht ist niemand anderes als Liv, eine alte Freundin von mir. Wir waren zwar nie beste Freunde, aber wir verstanden uns und kamen gut miteinander aus. Sie lächelt und zeigt eine Reihe gerader, weißer Zähne. Dazu legt sie den Kopf leicht schief und sieht mich von oben bis unten an. "Dann bist du also wirklich zu den Ferox gewechselt" Es klingt mehr nach einer Feststellung als nach einer Frage und somit antworte ich nicht. Liv ist ungefähr ein Jahr älter als ich, sie hat vor einem Jahr ihre Initation bei den Ken bestanden. Kein Wunder, Liv ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Intelligenz Bestie. Sie verschlingt Bücher wie Nahrung und saugt ihren Inhalt in sich auf wie Luft. Sie liebt es, aus allem und jedem die Details zu filtern und zu erklären und sie findet einfach für alles eine logische Erklärung. Es wundert mich nicht, dass Jeanine sie zu ihrer persönlichen Assistentin gemacht hat. Eric räuspert sich. Das Geräusch holt Liv wieder in die Realität und setzt wieder ihre perfekte Ken Maske auf. "Kommt mit, Jeanine wartet bereits" Sie führt uns einen der Gänge entlang und ich erkenne ihn wieder als einen derer, die zu den Laboren führen. Tatsächlich landen wir in einem der weißen, sterielen Labor Räume. Wir befinden uns in einem kleinen Vorraum, Monitore und Bildschirme sind rund herum angebracht und jeder zeigt verschiedene Statistiken und Forschungsergebnisse. Ein paar in weiß und blau gekleidete Menschen laufen herum oder sitzen vor den Computern. Mitten in diesem geordneten Gewusel steht Jeanine. Sie trägt einen langen, ozeanblauen Rock und dazu eine enge Bluse im selben Ton wie ihr Rock. Neben ihr steht ein Professor, er hat einen weißen Kittel an, auf seiner Nase sitzt eine große Brille. Unwillkürlich erinnert er mich an den Professor aus meiner Simulation. Jeanines Blick heftet sich auf uns beide und sie setzt ein gekünsteltes Lächeln auf. "Claire, wie schön, dass ihr so schnell gekommen seid" Sie streckt die Hand aus und streicht mir meine blonden Haare aus dem Gesicht. Nur knapp widerstehe ich dem Drang, ihre Hand weg zu schlagen. "Ich möchte dir jemanden vorstellen: Das hier" sie wendet sich dem Mann zu "Das hier, ist Doktor Angus Cooper. Er ist der Projektleiter und Hauptentwickler des Serums" Ich schätze den Mann auf Mitte 50, in seinen dunklen Haaren ziehen sich grau-silberne Streifen, auf seiner Stirn sind tiefe Falten. Sein Gesichtsausdruck ist hart und forschend, aber trotz alledem freundlich. Wir schütteln uns kurz die Hände und er lächelt mich an. Allerdings ist es ein warmes und echtes Lächeln, auf Anhieb ist mir dieser Mann symphatisch. "Es freut mich dich kennen zu lernen, Claire" sagt Dr.Cooper und lächelt mich breit an. Ich weiß nicht was ich darauf erwidern soll, also schweige ich. "Nun Claire" sagte Jeanine und verschränkt die Hände. "Du kennst deine Aufgabe, Dr.Cooper wird dir alles nötige zeigen und erklären. Liv" nun wendet sie sich an das braunhaarige Mädchen. "Wird dir bei deinen Untersuchungen helfen und alles Wichtige Dokumentieren. Eric, du kommst bitte in der Zwischenzeit mit, ich muss noch etwas mit dir besprechen. " Angesprochener nickt und sofort
frage ich mich, was meine Mutter wohl mit Eric zu bereden hat. Doch mir bleibt gar nicht die Möglichkeit etwas zu fragen, so schnell haben die beiden Anführer schon den Raum verlassen. Perplex starre ich ihnen hinterher. Dr.Cooper räuspert sich. "Nun denn Claire" meint er und lächelt mich wieder so unglaublich warm an. "Komm mit, ich werde dir alles zeigen"

Ungefähr eine Dreiviertel Stunde später stehe ich in weißer Laborkleidung vor verschiedenen Ampullen mit grünlich, blauen Flüssigkeiten. Es zischt und dampft, irgendwo nimmt jemand warscheinlich gerade eine Molekül Probe. Meine Finger trommeln auf den sterilen Untergrund, mein Kopf ist am Arbeiten. "Und?" Die Stimme reißt mich aus meinen Gedanken und eine Neugierig schauende Liv sieht mich erwartungsvoll an. Ich zögere, ob ich es ihr wirklich erzählen soll, unsicher sehe ich mich um. Dann senke ich die Stimme. "Dieses Serum soll für den Eignungstest sein, richtig?" - "Richtig" antwortet Liv und auch wenn ich keine Candor bin, erkenne ich, dass sie nicht lügt. Sie sagt die Wahrheit. Oder sie ist einfach eine geniale Lügnerin. Ich beschließe ihr zu vertrauen und deute auf das Serum. "Dieses Serum kann unmöglich für den Eignungstest sein" Ungläubig starrt sie mich an. "Aber es muss, ich habe es doch selbst mit untersucht. Es ist sind eindeutig Simulations Transmitter erhalten." - "Das stimmt, aber hast du dir diese Transmitter einmal genau angesehen?" Ich stelle eine Probe des neuen Serums neben die des alten Alten. Deutlich lässt sich der Unterschied erkennen, denn während das alte Serum in einem Blau wie das der Ken ist, leuchtet das neue bernsteingolden. "Für so eine Simulation wie in Eignungstest bräuchte man Kurz-Zeit-Transmitter. Diese hier aber" Ich tippe das Glas mit der goldenen Flüssigkeit an. "Diese hier sind Lang-Zeit-Transmitter. Die erzeugte Simulation wirkt langzeitig und kann nicht selbstständig abgebrochen werden. Ihre Wirkung lässt nur dann nach, wenn man die Transmitter deaktiviert. Jetzt frage ich dich, wozu sollte man in einem Eignungstest Lang-Zeit-Transmitter brauchen?" Vielsagend oder eher wenigsagend sehe ich Liv an. Sie hat die Stirn in Falten gezogen und die Konzentration ist ihr anzusehen. "Mit dieser Menge an Lang-Zeit-Transmitter Liv...mit dieser Menge könnte man ohne Probleme Menschen in willenlose Marionetten verwandeln" Ich flüstere den letzten Teil, bin selbst geschockt über meine Worte und meine Entdeckung. Liv sieht mich an und Erkenntnis und Unsicherheit spiegelt sich in ihren Augen wieder. "Vielleicht...vielleicht ist es nur ein Fehler von Jeanine und sie wollte in Wirklichkeit-" - "Nein, Jeanine macht bei sowas keine Fehler. Diese Zusammensetzung war absolut gewollt" unterbreche ich sie und deute auf die bernsteinfarbene Flüssigkeit. Nun, wo ich ihre Struktur kenne, wirkt dieser Behälter bedrohlich. Automatisch schiebe ich ihn ein Stückchen weg. "Wir dürfen es Niemanden sagen Liv, okay? Niemanden! Nicht solange wir nichts genaueres wissen" Ernst sehe ich die Brünette an, sie nickt benommen. Geistesabwesend fährt sie sich durch die Haare und schüttelt dann leicht den Kopf um ihre Gedanken zu ordnen. "Aber wie willst du etwas über das Serum heraus finden? In ein paar Tagen bist du wieder bei den Ferox" Sie hat Recht, das weiß ich. Dennoch erwidere ich: "Ich habe eine Vermutung, dass die Ferox damit mehr zu tun haben als wir denken...hoffen wir, dass ich mich irre" "Gibt es ein Problem meine Damen?" Erschrocken wirbeln wir herum. Hinter uns steht Dr.Cooper, welcher uns fragend ansieht. Wieder liegt auf seinen Lippen ein Lächeln, aber diesesmal ein gespieltes, kein echtes. In dem Moment wird mir bewusst: Wenn ich mehr über das Serum heraus finden will, brauche ich das Vertrauen dieser Person. Ich setze ein perfektes Lächeln auf, streife mir über meinen blauen Rock und sage: "Nein Doktor, alles ist bestens"

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