Kapitel 10

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Heyyy Leute :) Sorry, dass die letzten Tage nichts kam, hatte viel Stress. Aber jetzt hab ich endlich Ferien und es werden wieder mehr Kapitel kommen (hoffe ich zumindest xD).

Lg
DivergentBird12

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Ich seufze und lehne mich leicht gegen die Tür des Trainingssaal.
Dann stoße ich sie mit Schwung auf.

Wie erwartet steht Eric bereits da und wartet ungedulig. Seine Arme sind vor seiner Brust verschränkt und er wippt leicht mit seinem linken Schuh. "Du bist zu spät" stellt er fest und sieht mich streng. Am liebsten würde ich eine patzige Antwort geben, aber mein Ken Instinkt hindert mich. Besser nicht provozieren, das Training ist noch lang. Er deutet mir an mit zu kommen und wie ein Hund folge ich ihm artig. Ich bin mir zu 99,9% sicher, dass er das mit Absicht macht, dieses abwertende Herum kommandieren. Er weiß genau, ich kann mich nicht wehren. Arschloch. Auf einmal beginnt er loszulaufen und als ich irritiert stehen bleibe, schnauzt er mich an "Wirds bald?!?" Ich zucke zusammen und wieder laufe ich brav hinter ihm her. Die ersten Runden geht es noch gut, aber irgendwann fällt es mir schwer mitzuhalten und mein Atem geht keuchend. Dennoch gebe ich mir nicht die Blöße und falle zurück, nein, ich laufe tapfer neben ihm weiter. Schließlich hat er wohl genug und bleibt stehen. Innerlich danke ich Gott, ich weiß nicht ob ich noch eine Runde ausgehalten hätte. Aber gerade als ich denke ich hab Pause, geht er in die Hocke und fängt an Liegestützte zu machen. Okay Claire, du kannst das schaffen, spreche ich mir Mut zu und gehe ebenfalls nach unten um zu beginnen. Während Eric einfach ohne Anstrengung seine Liegestütze macht, verrecke ich halb und kämpfe gegen die Schmerzen in meinen Armen an. Als er fertig ist, will ich genau wie er aufstehen, aber da stellt er auf einmal seinen Fuß auf meinen Rück und sagt kalt: "Weiter machen" Im ersten Moment drohe ich unter dem Druck seines Fußes zusammen zu brechen, aber ich reiße mich zusammen und mache weiter. Das nach unten gehen ist gar nicht so schwer, aber das wieder hoch kommen ist durch den Druck, den sein Fuß auf mir ausübt, fast unmöglich. Irgendwie schaffe ich es schließlich doch und spüre ein kleines Triumphgefühl in mir. Ich mache weiter, doch bereits nach dem 6.Mal geben meine Arme nach und ich breche zusammen. "Das war ja erbärmlich" meint Eric abschätzend und sieht zu mir herunter, als wäre ich Dreck. Schnaubend stehe ich auf, als der gnädige Herr seinen Fuß von mir nimmt. Ich klopfe mir den imaginären Staub ab, eine alte Angewohnheit der Ken. Die ganze Zeit über behält Eric mich im Auge. Obwohl das Training gerade mal 10 Minuten geht bin ich jetzt schon total genervt. Ich verschränke die Arme vor meiner Brust und warte auf seinen nächsten Befehl. Doch der kommt nicht. Stattdessen lässt er seinen Blick über meinen Körper wandern und mir wird leicht mulmig zumute. "Du bist immer noch genauso schwach wie am Anfang" stellt er irgendwann trocken fest und am liebsten würde ich ihm für diese Aussage eine Knallen. "Wenn das deine Definition von "helfen" ist kann ich auch gehen" zische ich und er sieht mich warnend an, weshalb ich verstumme. "Du bist schwach, aber dafür bist du schnell und flink. Und klug. Wenn du diese Fähigkeiten kombinierst kannst du es durchaus noch schaffen. Allerdings musst du lernen dir etwas zuzutrauen und nicht immer erst eine Analyse dir im Kopf zusammen stellen. Obwohl es ganz nützlich ist. Du beobachtest deinen Gegner auf Schwachstellen und sobald du diese hast, greifst du geplant an. Das ist gut, solange du nicht zu weit und zu viel planst" Perplex starre ich ihn an. War das gerade ein Lob aus Erics Mund? Es hat sich tatsächlich so angehört. Etwas überfordert sehe ich ihn an und er grinst leicht, dann dirigiert er mich Richtung Ring. Langsam gehe ich darauf zu, als es mir wie Schuppen von den Augen fällt. Er will, dass ich gegen ihn kämpfe!! Geschockt bleibe ich vor dem Ring stehen, aber Eric deutet mir nur an, endlich einzutreten. Gehorsam folge ich seinem Befehl, halte aber einen gewissen Abstand. "Keine Sorge, ich werd dich schon nicht umbringen" meint der Blonde auch nur und geht in Kampfposition, welche ich ebenfalls zögerlich einnehme. Ich bin so gut wie erledigt. "Fang an" Ich schlucke und studiere seinen Bewegungsablauf. Er ist ohne Frage stark und seine Haltung verrät fast nichts über ihn, sodass ich seine Techniken nur erahnen kann. Ich finde keine einzige Lücke in seinem Deckungssystem und verzweifle schon langsam, als ich eine Faust auf mich zu rasen sehe. Im letzten Moment weiche ich noch aus. "Du denkst schon wieder zu viel" knurrt er und behält mich im Blick. Ich schlucke. Da kommt mir eine Idee. Ich täusche einen Schlag auf seine Schläfe vor und gerade als er die Arme hochzieht, wende ich blitzschnell den Schlag und treffe stattdessen seinen Bauch. Großer Fehler. Ich gebe einen erstickten Laut von mir und springe handwedelnd weg. "Verdammt, trägst du irgendwie eine Stahlweste unter deinem Shirt?!?" fahre ich ihn an und reibe meine schmerzenden Fingerkuppen. Er grinst amüsiert und schüttelt den Kopf. "Alles echt, Schätzchen" Ich ignoriere das Gefühl, dass sein Spitzname in mir auslöst und gehe wieder in Position. Mein Kampfgeist ist geweckt.
So geht es eine Weile weiter, ich greife ihn an und er pariert den Schlag entweder oder kontert mit einem anderen. Bereits nach den ersten Minuten schmerzt mein ganzer Körper, auch wenn mir aufgefallen ist, dass er nicht mit ganzer Kraft schlägt. Kurz vor dem Aufprall bremst er die Schläge immer ab, was mich wundert. Eric scheint mir nicht gerade ein rücksichtsvoller Mensch zu sein.
Wieder einmal versuche ich seinen Kopf anzuvisieren, jedoch pack er meine Hand und zieht mich zu sich ran, nimmt mir förmlich jede Bewegungsfreiheit. Denkt er zumindest. So schnell, dass er gar nicht reagieren kann, ziehe ich mein Bein hoch und ramme es ihm in seine Kronjuwelen. Volltreffer. Auf der Stelle lässt er mich los, keucht auf und geht in die Knie. Ich nutze die Chance und stoße ihn zu Boden, drücke seine Schultern auf die Matte. Ich setze mich auf seinen Oberkörper und fixiere ihn. Eine Weile ist er noch von dem Schmerz benebelt, dann sieht er mich wütend an. Irgendwie macht mir das Funkeln in seinen Augen Angst. Blitzschnell packt er meine Arme und ehe ich mich versehe dreht er uns um, sodass er nun über mir in der Machtposition ist. Ich hebe die Arme um ihn wegzustoßen, doch er hält sie fest und drückt sie neben meinem Kopf auf den Boden. Shit. In meiner Panik versuche ich wieder mein Knie hochzureißen, doch da habe ich die Rechnung ohne Eric gemacht. Er fixiert meine Beine mit seinen und nun liege ich vollkommen wehrlos unter ihm. Und das ist alles andere als gut. Verzweifelt wehre ich mich gegen die Übermacht, aber Eric hat mich fest im Griff und lockert seine Fixierung kein bisschen, im Gegenteil: Er beugt sich noch dichter zu mir runter und sein Oberkörper streift meinen. Durch diese flüchtige Berührung kommt wieder diese unerträgliche Hitze in mir hoch und bestärkt meine Gegenwehr nur noch mehr. "Hör schon auf dich zu wehren, du hast doch sowieso keine Chance" raunt Eric mir ins Ohr und sofort zieht sich eine Gänsehaut über meinen Körper. Mein Gesicht ist inzwischen mit Sicherheit so rot wie eine Tomate und ich schließe die Augen um mein rasendes Herz zu beruhigen. Erfolglos. Erics heißer Atem kitzelt über meinen Nacken und immer noch wende und kämpfe ich leicht unter seinem Griff. Sein Atem streicht weiter meinen Hals hinunter und als er an meiner Halsbeuge angekommen ist, passiert es. Meine Wehrversuche vereben und ich liege besiegt unter Erics Körper vergraben. In diesem Moment kann Eric alles mit mir machen und ich würde mich nicht einmal dagegen wehren oder protestieren. Er hatte es tatsächlich geschafft, mich in seinen Händen zu Wachs werden zu lassen. Anhand seiner Lippen, die die zarte Haut an meinem Hals streift, kann ich sein arrogantes Lächeln spüren und wieder einmal würde ich ihm zu gerne eine klatschen. "Wohl nicht mehr so vorlaut, was?" schnurrt er nun wieder in mein Ohr und seine eine Hand streicht über meinen Hals. Ich könnte mich nun befreien, könnte ihn von mir stoßen, aber stattdessen liege ich besiegt unter ihm und lasse es zu. Lasse zu, dass er mich in der Hand hat und mich kontrolliert. Er hat es geschafft, und dafür hasse ich ihn umso mehr.

Eric

Verdammt, was tue ich hier eigentlich? Ich sollte sie trainieren, ihr zeigen wie man gewinnt und nicht sie auf den Boden festnageln und mit ihr spielen. Du bist immer noch ihr Mentor, Eric!! Ich weiß gar nicht mehr, wie viel Zeit ich in den letzten Wochen an dieses Mädchen verschwendet habe und mir immer wieder gesagt habe, dass sie für mich verboten ist. Aber vielleicht ist es genau dieser Reiz, der sie unwiderstehlich macht. Ich kann sie nicht haben und vermutlich möchte ich sie deshalb umso mehr besitzen. Am liebsten würde ich sie in meiner Wohnung einsperren und dort nie wieder hinaus lassen, kein anderes männliches Wesen außer mir soll sie ansehen und gar anfassen. Gott, wenn dieses Mädchen wüsste, wie sehr ich sie begehre. Trotzdem, das hier musste aufhören. Ruckartig lasse ich also los und stehe auf. Ich sehe, wie sie perplex die Augen öffnet und mich mit roten Wangen ansieht. Bei diesem Anblick regt sich gefährlich etwas unter meiner Gürtellinie, weswegen ich mich schnell umdrehe. Stopp jetzt Eric, das muss wirklich aufhören. Ohne sie anzusehen sage ich: "Geh jetzt in den Schlafraum, morgen wird ein harter Tag" Als ich über meine Schulter sehe , liegt sie immer noch da und sieht total verwirrt an. "Na los!!" sage ich vielleicht etwas überdeutlich, denn schnell richtet sie sich auf und flüchtet fast schon aus der Halle. War das etwa Verletztheit in ihren Augen? Der Gedanke daran, ihr weh getan zu haben, verursacht ein unangenehmes Ziehen in meiner Brust. Seufzend schüttel ich den Kopf. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Ein Mädchen jemals so eine Kontrolle über mich hatte. Sie ist einfach...besonders. Sie ist einzigartig. In vielerlei Hinsicht. Dennoch, sie ist immer noch meine Initiantin. Du musst sie endlich vergessen, Eric.
Ich stimme meiner inneren Stimme zu und mit diesem Gedanken verlasse ich endgültig die Halle.

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