Kapitel 5: Der Morgen danach

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Kapitel 5: Der Morgen danach (nicht was ihr denkt)

Lias POV

Nach meiner aufreibenden, jedoch teilweise netten Unterhaltung mit Michael im Stadtpark gestern, hatte ich den Rest des Tages gute Laune und als mein Wecker heute morgen klingelte und mich aus dem Bett schickte, war die gute Laune seltsamer Weise immer noch nicht verflogen. 

Ich richtete das Frühstück an und deckte den Tisch als alle anderen noch friedlich in ihren Betten lagen, bis auf Evan, den ich schon im Badezimmer duschen hören konnte. Wir zwei sind immer die ersten die aufstehen, da wir das Haus in Schuss halten und ich ja meistens zusätzlich noch die Frühschicht auf der Arbeit habe.

Gerade als ich mit dem Frühstück fertig wurde, kam Evan bloß in Boxershort und mit einem Handtuch um die Schultern in die Küche gestampft. Ich verdrehte die Augen und zog ihm mit dem Geschirrtuch eins über. "Zieh dir gefälligst was an du Troll." Sagte ich ihm. Von Evan erntete ich daraufhin nur Gelächter und dann sah ich ihm angeekelt dabei zu wie er sich den Bauch vollschlug.

"Ich würde jetzt sagen 'du stehst doch drauf' aber du bist meine Schwester und das würde die ganze Sache hier vermutlich etwas komisch machen also lasse ich das lieber." Murmelte er mit vollem Mund.

"Ja gut, dass du es nicht gesagt hast." Erwiderte ich sarkastisch bevor ich mich ebenfalls an den Tisch setzte und anfing zu essen. Ich hatte nicht mehr allzu viel Zeit bevor ich los musste also musste ich mich etwas ranhalten. 

"Wie lange musst du heute bleiben?" Fragte Evan mich plötzlich als ich gerade dabei war in der Zeitung zu blättern.

Ich sah kurz auf und warf einen Blick auf meine Armbanduhr. "Nur bis eins und jetzt wo du es ansprichst, sollte ich mich vielleicht auch langsam auf den Weg machen." Murmelte ich als Antwort.

Evan lachte plötzlich leicht und weil ich nicht erkannte warum, sah ich ihn fragend an. "Wir sind wie ein altes Ehepaar." Grinste er mir zu. "Du machst das Frühstück, ich sitz hier und frage dich wie lange du heute arbeitest und dann ließt du auch noch die Zeitung." Erklärte er. 

Ich lachte ebenfalls leicht und nickte zustimmend. Manchmal komme ich mir wirklich so vor nur, dass ich mir dieses Leben im Idealfall natürlich nicht mit meinem Bruder vorstelle. Ich stand vom Tisch auf und verabschiedete mich bei Evan der mir zum Abschied kurz desinteressiert winkte aber dann viel interessierter in einen bestimmten Zeitungsartikel starrte.

Nachdem ich mir meine Tasche schnell umgeworfen hatte, stürmte ich aus dem Haus und begab mich zurück in den kleinen Laden. Als ich ihn betrat, kam mir meine Kollegin, die ich ablösen sollte schon entgegen und murmelte nur ein unverständliches "Guten Morgen," als sie an mir vorbei und nach draußen sauste.

Seufzend ging ich hinter die Theke und richtete alles ordentlich ein so wie ich es am liebsten habe. Als ich damit fertig war, nahm ich wie immer ein Magazin aus meiner Handtasche und blätterte darin herum während ich darauf wartete, dass irgendjemand in den Laden kam und etwas bestellte. Es dauerte auch gar nicht mal so lange, da kam mein üblicher Kunde, pünktlich wie immer, in den Laden, bestellte das was er immer bestellt und setzte sich dann an den Platz den er immer besetzt.

Wie so oft beobachtete ich ihn ein paar Sekunden und richtete mich dann mit einem kleinen Lächeln wieder auf mein Magazin. Mir fiel plötzlich ein, dass Michael mich darauf hingewiesen hatte, dass ich mich manchmal vergesse und man dann meine Narben erkennen kann, weshalb ich heute besonders aufmerksam war, diese Seite meines Gesichts zu bedecken.

Wiedereinmal holte mich das Klingeln der Ladentür aus meinem Lesespaß-nicht wirklich, da es sich ja immer noch nur um ein dämliches Magazin handelte aber besser als nichts-und ich sah vorsichtig auf um zu sehen wer es war. Ich lächelte fröhlich als ich Lenny sah, stellte mich sofort gerader auf und ließ das Magazin verschwinden. "Lenny! So schön dich zu sehen, wie war die Woche?" Begrüßte ich ihn.

Serendipity // Michael CliffordWhere stories live. Discover now