Kapitel 4: Ihre Geschichte

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Kapitel 4: Ihre Geschichte

Lias POV

"Ich will Schaukeln!" Rief Max in mein Ohr, was mich zum Zusammenzucken brachte. Man sollte meinen, dass ich es mittlerweile gewohnt sein sollte, da er das am liebsten macht aber es ist immer wieder aufs neue eine Qual.

Gerade ging ich mit Max durch den Stadtpark, da ich ein paar Erledigungen zu tun hatte und Evan zu Hause bei Dad bleiben musste. Er hat sich in den letzten Tagen irgedwo eine üble Erkältung zugetragen und braucht nun rund um die Uhr Aufsicht, da man ihm sogar dabei helfen muss ins Badezimmer zu gehen.

"Max, komm schon wir müssen nach Hause. Ich muss Dad seine Medizin geben." Seufzte ich. Ich bin nicht sicher, was mich dazu bewegt hat ihn mit zum Einkaufen zu nehmen aber etwas in mir sagte, dass Evan es nicht packen würde Max und Dad gleichzeitig zu babysitten also hielt ich dies für die beste Lösung. Leider hatte ich mir das auch ein wenig leichter vorgestellt nur Max schien wieder einen seiner besonderen Tage zu haben, an dem ihn nichts stoppen kann. Ohne mir richtig zuzuhören, lief er einfach zu den Schaukeln und setzte sich lachend drauf. Genervt verdrehte ich die Augen und versuchte mit ihm mitzuhalten.

"Max! Komm schon. . ." Rief ich aber es hatte keinen Zweck. Er war schon viel zu sehr in seinem Element um mir zuzuhören. "Max, komm da runter, du wirst sonst noch fallen!" Wieder bekam ich nichts als ein lautes Lachen von ihm zu hören während er immer höher und höher schaukelte. Ich seufzte stark und setzte mich dann auf eine nahegelegene Bank. Es hatte keinen Zweck er würde sowieso nicht runterkommen und ich hatte nicht die nötige Kraft um ihn da runter zu holen. Normalerweise übernimmt Evan die körperlichen Mühen mit Max, nur der war ja zu Hause mit Dad. . .

"Darf ich dir Gesellschaft leisten?" Fragte plötzlich eine Stimme hinter mir. 

Erschrocken fuhr ich herum und sah in genau das Gesicht, welches ich am aller wenigstens sehen wollte. Als mir einfiel, dass er ja nun auch die perfekte Sicht auf mein ganzes Gesicht hatte, drehte ich mich wieder weg, hielt den Kopf nach unten gerichtet und zog mir meine Strickmütze tiefer ins Gesicht. "Entschuldige, aber nein." Murmelte ich nur als Antwort.

Ich vernahm ein leichtes Seufzen und spürte dann, wie sich jemand neben mich setzte. "Du kannst mich ruhig ansehen, weißt du? Ich hab dich sowieso schon gesehen." Sagte er leise. Mein Gesicht immer noch versteckend, schüttelte ich nur mit dem Kopf. Dumm, dass er ausgerechnet an meiner linken Seite sitzen musste, was es verdammt schwer machte nichts sehen zu lassen.
"Ich. . . Ich will dir jetzt keine Angst machen oder so aber ich hab dich auch schon im Coffee Shop richtig angesehen. Manchmal vergisst du dich ein wenig und dann. . . Naja." Mir kamen fast die Tränen bei dem Gedanken daran, dass er vermutlich schon Zeit genug hatte mich zu mustern.

"Geh bitte." Sagte ich ihm nur als Antwort darauf. Leider machte er genau das Gegenteil und rutschte stattdessen nur noch näher an mich heran. Dann spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und eine Kraft, die versuchte mich umzudrehen aber ich steuerte dagegen.

"Komm schon, Lia, ich werde nicht lachen oder so. So jemand bin ich nicht." Sprach er während er noch einmal versuchte mich leicht umzudrehen aber ich ließ nicht locker und um ehrlich zu sein fand ich es ziemlich unhöflich von ihm, dass er so dringend versuchte mein Gesicht zu sehen. Immerhin hatte ich ihm nun mehr als einmal zu verstehen gegeben, dass ich es nicht wollte, wieso ließ er mich dann nicht einfach in Ruhe?

"Lia! Lia sieh mal!" Hörte ich Max plötzlich kreischen und lachen. Ich hob vorsichtig meinen Kopf und fiel fast aus allen Wolken, als ich Max auf mich zurennen sah. Max war allerdings nicht der Grund warum ich plötzlich wie versteinert nach vorne sah, denn neben ihm lief ein riesiger, dunkler Schäferhund her, der ebenfalls direkt auf mich zukam.

Serendipity // Michael CliffordWhere stories live. Discover now