Kapitel 3: Wer bestellt Tacos in nem Coffee Shop?

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Kapitel 3: Wer bestellt Tacos in nem Coffee Shop?

Lias POV

"Ich sagte, ich nehme keinen Zucker und dann trinke ich von meinem Tee und er ist total süß. Ich hoffe wirklich, dass sie mir das erklären können." Ja, solche Leute muss ich hier wirklich Tag für Tag bedienen und das hier ist noch nicht mal das Schlimmste.

"Das ist Honig, Sir. Sie haben ihren Tee mit einem Schuss Honig bestellt." Ich war kurz davor ausfallend zu werden aber ich brauche diesen Job zu sehr, als dass ich ihn mir von einem hochnäsigen Anzug-Snob wie diesem Herrn nehmen lassen würde. Außerdem habe ich Übung in sowas und selbst im Notfall wäre ich wahrscheinlich viel zu schüchtern um ernsthaft laut zu werden.

"Ich bin sicher ich wüsste Bescheid, wenn ich tatsächlich Honig bestellt hätte. Und selbst wenn, wäre mein Tee von einem 'Schuss' Honig sicherlich nicht so süß wie er jetzt ist." Konterte er in einem erniedrigenden Ton.

'Und außer ihnen befindet sich hier gerade kein Kunde was bedeutet, dass ich wohl kaum die Bestellungen verwechselt haben kann'. Dachte ich mir. Am liebsten hätte ich es laut gesagt aber ich traute mich nicht sondern nickte einfach nur und nahm die volle Tasse wieder entgegen.
"Entschuldigen sie die Unannehmlichkeiten, Sir. Ich mache ihnen natürlich einen neuen Tee." Sagte ich stattdessen mit einem überfreundlichen Lächeln.

Er musterte mich abwertend und nickte bloß. Als ich mich gerade wieder umdrehte holte er allerdings schon wieder Luft. "Ich finde es außerdem eine Unverschämtheit, dass es den Bedienungen hier erlaubt zu sein scheint, dass sie ihre Haare komplett in ihrem Gesicht hängen haben. Ich meine, man kann gerade mal die Hälfte deines Gesichts sehen, Mädchen. Hast du schon mal etwas von einem Haargummi gehört, Kleine?" Spottete er weiter. Ich vernahm sogar ein spöttisches Lachen von ihm.

Als ich seinen Tee vorbereitete, schluckte ich schwer und ballte meine Hände zu Fäusten. Er wollte, dass ich meine Haare aus meinem Gesicht nahm? Na gut, wenn er es unbedingt will, dann soll er es kriegen. Der Kunde ist schließlich König, nicht wahr?
Mit einem Schwung, der meine Haare zurück über meine Schulter warf und somit mein Gesicht frei machte, drehte ich mich wieder um und übergab ihm seinen Tee mit einem übergroßen Lächeln im Gesicht. Seine Augen wurden riesig, seine Wangen färbten sich vor Scham rot und er räusperte sich laut als er nur schnell das Geld auf den Tresen warf, seinen Tee nahm und ohne ein weiteres Wort aus dem Laden lief.

"Einen schönen Tag wünsche ich ihnen!" Rief ich ihm noch hinterher und beugte mich extra über den Tresen aber ich denke nicht, dass er es noch mitbekam so schnell wie er die Flucht ergriff. Ein kleines Kichern verließ meine Lippen und ich war mir sicher, dass ich ihn hier erstmal nicht mehr sehen würde. Schnell holte ich meine Haare allerdings wieder nach Vorne, als ich jemanden vor dem Laden sah und kurze Zeit später die Glocke an der Tür wieder ertönte. 

Mir blieb fast der Atem weg, als ich wie immer zunächst nur an den schmutzigen Vans erkannte, dass es sich um ihn handelte. Aber ich verstand nicht warum er hier war. Es war ein Donnerstagnachmittag und nicht wie sonst ein Samstagmorgen. Ich bin ihm hier noch nie zu einer anderen Zeit als  Samstagmorgen begegnet. Bis auf jetzt.

"Hi." Sagte er als er sich an den Tresen stellte und offensichtlich auf mich herab starrte. Er ist viel größer als ich und schon das allein wirkt bedrohlich auf mich obwohl er sonst noch nie negativ bei mir aufgefallen ist.

"Guten Tag, womit kann ich helfen?" Fragte ich ihn den Vorgaben entsprechend. Ich hörte ihn leise Lachen, vermutlich wegen meiner geschwollenen Begrüßung während seine so normals ausfiel aber ich rede nunmal immer so mit den Kunden. Ich muss sogar. Außer bei Lenny aber das ist was anderes, ihn kenne ich ja.

Serendipity // Michael CliffordWhere stories live. Discover now