Kapitel 2: Familienleben

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"Ja, keine Sorge er hat sich wieder etwas beruhigt. Ich gehe jetzt auch wieder hoch, wollte nur kurz nach dir sehen." Lächelte er. Aber sein Lächeln verschwand plötzlich wieder. "Du siehst ziemlich fertig aus." Stellte er dann besorgt fest. "Hat dich schon wieder irgend so ein Bürofutzi zur Sau gemacht, weil du aus Versehen zwei anstatt drei Würfel Zucker benutzt hast?" Fragte er dann.

Ich schüttelte den Kopf und fing an schon mal den großen Topf mit Wasser zu befüllen und dieses zum Kochen zu bringen. "Nein, ich bin nur müde. Ich hab letzte Nacht nicht besonders gut geschlafen, weil Dad ein bisschen laut war bei seinen nächtlichen Rundgängen." Erklärte ich meinem Bruder.

Er sah kurz hinter sich in den Flur, der zum Wohnzimmer führt und schüttelte dann den Kopf. "Er wird faul, Lia. Er gibt sich nicht mal mehr Mühe." Seufzte er dann. Ich wusste sofort wovon er redete. Seit der Sache mit seinem Bein hat Dad psychisch ziemlich abgebaut. Er war immer unheimlich fleißig und hilfsbereit, hat gerne geholfen wo er konnte aber jetzt hängt er eigentlich die meiste Zeit nur noch auf dem Sofa rum.

"Er kann sich kaum bewegen, Evan. Das wird schon wieder." Antwortete ich schnell.

"Das will ich hoffen. Denn um ehrlich zu sein, hab ich mir nicht vorgestellt den Rest meines Lebens hier zu verbringen in einem viel zu kleinen Haus mit meinem arbeitsunfähigen Vater und meinem fast 18 jährigen Bruder den ich nach wie vor baden muss." Sagte er plötzlich. Ich war auf diese Wortwahl nicht gefasst und drehte mich deshalb mit Entsetzen im Gesicht zu ihm um.

"Weißt du, ich habe mir mein Leben auch anders vorgestellt, Evan, aber so ist es eben. Dad hat sich nicht mit Absicht fast das Bein abgesäbelt und Max kann nichts dafür, dass er so auf die Welt gekommen ist wie er es nunmal ist." Sprach ich etwas verletzt. "Es ist hart aber es ist auch unsere Familie und wenn wir diejenigen sind, die sich um sie kümmern müssen, müssen wir eben die Zähne zusammenbeißen und es tun. Sie würden das auch für uns tun." In dem Moment schien auch Evan zu verstehen was er da eben gesagt hatte, das erkannte ich sofort an seinem Gesichtsausdruck. 

Er fuhr sich durchs Gesicht und rieb seine Augen etwas wacher. "Tut mir Leid." Seufzte er. "Du weißt, dass ich das nicht so gemeint habe, ich hatte nur eine sehr anstrengende Woche." Sagte er beschämt.

Natürlich hielt ich ihm das nicht vor. Ich wusste nur zu gut wie er sich fühlte. Unsere Familie ist leider wirklich nicht mit Glück gesegnet worden und immer wieder werden uns mehr und mehr Steine in den Weg gelegt aber wir haben gelernt uns durchzubeißen. Trotzdem ist es nicht zu verhindern, dass auch wir hin und wieder in ein emotionales Tief verfallen. Evan und ich haben nunmal das große Los gezogen, die einzigen zu sein, die unsere Familie zu diesem Zeitpunkt ernähren können und damit müssen wir nun klarkommen. Ob wir es wollen oder nicht spielt keine Rolle.

"Ich bin fertig!" Hörten wir Max plötzlich von oben schreien.

Evan und ich mussten etwas lachen. Das ist sein Standartspruch bei allem und dabei wussten wir alle, dass er ganz sicher noch nicht sauber war. "Bin auf dem Weg, Kumpel. Halt die Ohren steif!" Rief Evan zurück. "Ich gehe dann mal wieder hoch und sorge dafür, dass er wirklich sauber wird. Du kommst hier klar?" Fragte er mich noch.

"Ja, ja geh nur. Ich hab das hier alles im Griff." Ich gab ihm einen Daumen hoch und machte mich dann weiter ans Essen. 

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"Das schmeckt ekelig." Lachte Max während er in seinem Essen herumstocherte. Ich wusste geanu, dass er wieder nur Spielchen spielte, weil er erstens schon seinen zweiten Teller fast aufgegessen hatte und zweitens sein ganzes Gesicht voller Tomatensoße war.

"Max, du weißt man sagt das nicht." Mein Dad sah ihn grimmig an und aß dann stumm weiter. Max lachte allerdings nur weiter und sang das Wort 'ekelig' vor sich her.

Serendipity // Michael CliffordOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz