» Milo's Geheimnis «

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Felicia, du bist eine verdammte Heulsuse. Reiss dich zusammen, du bist keine Fünf mehr!

»Verdammte Scheisse!«, schluchzte ich, als ich meine Knie anzog und meinen Kopf darauf ablegte. Die Tränen wegzuwischen hätte sowieso nichts gebracht.

Ich merkte, wie sich Milo neben mich setzte. Es war mir verdammt peinlich, dass er mich so sah. Das er immer noch nicht kreischend davon gelaufen war, verwunderte mich.

»Hey, Felicia«,sagte er. Seine Stimme klang noch sanfter als je zuvor. »Ich weiss zwar nicht, was los ist, aber weisst du was mein Therapeut ständig gesagt hat?«

Ich hielt einen Moment inne und wartete, ob er ohne meine Antwort weiter sprechen würde. Doch als er dies nicht tat, schniefte ich kurz und antwortete mit heiserer Stimme: »Nein.«

»Milo, lass es einfach raus. Du musst nicht sprechen, du darfst einfach auch nur weinen.«

Ich blickte auf und rieb mir über die Augen, da die Tränen mir die Sicht versperrten. Milos Blick lag auf seinen schwarzen Schuhe, er schien angeregt an etwas zu denken.

»U-Und hast du dann geweint?«, fragte ich leise.

Er sah mich kurz an und lächelte schwach: »Nein, habe ich nicht.«

»Dann hast du gesprochen?«, hackte ich nach.

»Nein, auch nicht.«

Fragend zog ich meine Augenbrauen zusammen und öffnete den Mund, doch irgendwie erschien mir meine Fragerei nervig, deshalb schloss ich ihn wieder und starrte den nachdenklichen Jungen neben mir bloss an.

»Ich habe geschwiegen«, beantwortete er meine unausgesprochene Frage. »Ich habe geschwiegen und geschwiegen und geschwiegen, bis es mich schliesslich kaputt gemacht hat und ich angefangen habe, zu weinen.«

»Vor dem Therapeuten?«

Er lachte: »Nein, nein. Zu Hause. Abends in meinem Bett, wenn ich alleine war. Doch weisst du was ich mir in diesen Momenten am meisten gewünscht habe?«

Ich schüttelte langsam den Kopf.

»Ich habe mir gewünscht, dass ich doch bloss gesprochen hätte.«

Meine Augen weiteten sich und ich sah den Dunkelhaarigen schweigend an. Ich bemerkte, wie sich meine Nackenhaare aufgestellt hatten. Es war krass, wie sehr seine Worten mich berührten. Ich wollte etwas sagen,ihn irgendwie trösten oder so etwas, doch ich wusste einfach nicht wie.

Er sah von seinen Schuhen auf und begann ein wenig zu Lächeln: »Oh schau. Du hast aufgehört zu weinen.«

Ich fuhr mitmeinen Finger über meine Wangen. Tatsächlich, es flossen keine unnötigen Tränen mehr aus meinen Augen. Ich schluckte schwer. Es war wirklich beeindruckend, wie er mich so schnell beruhigen konnte.Bis auf Finnley hatte das noch nie jemand geschafft.

»So gefällst du mir auch viel besser, weisst du?«

Ich konnte nicht anders als kurz auf zu lachen. Das war wirklich niedlich von ihm.

»Na also, gehen wir wieder rein? Wir sollten wissen, mit wem wir es in der Arena zu tun haben«, er grinste mich kurz an, bevor er sich aufrappelte und mir seine Hand hinhielt und mir aufhalf.

Was für ein Gentleman.

Doch bevor wir zusammen zurück in das Fernsehzimmer gingen, konnte ich nicht anders als meine Arme um ihn zu schlingen.

Zuerst verkrampfte er sich, da er wohl nicht mit einer Umarmung gerechnet hatte, doch dann legte er auch seine Arme um mich – auch wenn ein bisschen zögerlich.

Revenge ~ Der Tod kommt immer Näher [#2] ON HOLDWhere stories live. Discover now