KAPITEL 50

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Ich versuchte die Hände von meinem Körper zu lösen. Blind vor Tränen schlug ich um mich. "Ryan!" Schluchzte und schrie ich und versuchte von Nicholas los zu kommen. "Alexa beruhig dich!" Schrie er mich fast an und ich zuckte erschrocken zusammen und sah ihn unter Tränen an. Nicholas nahm mein Gesicht in seine Hände. "Wir müssen hier weg!" Erst jetzt hörte ich die Schüsse hinter uns und sah mich benommen um. "Alexa jetzt!" Ohne auf noch was von mir zu warten, hob er mich einfach hoch und lief mit mir los. Mein Kopf fiel schwer gegen die Schutzweste die er trug. Mein Schädel brummte als hätte ich eine Woche lang durch gesoffen. Mein linkes Bein hielt ich seltsam verkrampft und die Tränen liefen mir die ganze Zeit über die Wangen.

Ich musste irgendwann ohnmächtig geworden sein, denn als ich die Augen langsam wieder aufschlug, brauchte ich etwas um zu verstehen wo ich war. "Hey..." vorsichtig streichelte Nicholas meine Wange, da mein Kopf auf seinem Schoß lag. Ich sagte nichts, kämpfte nur gegen die Tränen die mir in die Augen schossen. "Shhh Alexa... Alles wird gut..." Er streichelte sanft meine Wange weiter. "I...ist R...Ryan...?" Stotterte ich im flüsterton und meine Stimme zitterte schrecklich. "Du hast getan was du konntest, niemand konnte damit rechnen das Derek so was macht." Er hatte sich sichtlich schon Gedanken darüber gemacht wie er mir sagen könnte das Ryan Tod war... Trotzdem konnten seine Worte nichts daran ändern das ich wieder in Tränen ausbrach und schluchtzer meinen Körper schüttelten.

---Nicholas Sicht---

Es tat weh und ich hatte das Gefühl mein Herz würde Risse bekommen. Ich rede aber nicht von der Kugel die in meiner Schulter steckte, sondern von Alexa. Sie weinte als sie realisierte das Ryan wirklich Tod war. Ich wollte nicht wissen wie sie sich fühlen musste. Sie weinte die ganze Zeit, bis wir endlich am Krankenhaus ankamen und ich aussteigen und sie rein tragen konnte. Ihr Kopf schien nicht allzu schlimm zu sein, aber ihr Bein musste ich mit meinem Gürtel abbinden weil sie sonst zu viel Blut verloren hätte.
"Was haben wir hier?" Fragte der Arzt als er zu Alexa und mir ins Zimmer kam. "Sie hatte ein nicht gerade kleines Stück Metall in ihrem Oberschenkel stecken. Machen sie witze?" Knurrte ich ihn wütend an, da Alexa mir immer wieder leicht ohnmächtig geworden war bis dieser Idiot von Arzt endlich mal aufgetaucht ist. Der Kerl sah mich durch seine Brille etwas verwirrt an und kümmerte sich dann endlich um Alexa. Ich hatte mehr als nur etwas Angst davor, wie sie war wenn sie wieder klar bei Verstand war. Was wenn meine Alexa durch Ryans Tod mit gestorben war? Ich wollte das Mädchen wieder, das mich faszinierte. Das Mädchen was meine Familie sofort um den Finger gewickelt hatte. Das Mädchen, was mein Herz gestohlen hatte und meine Liebe zu ihr gleich mit.

Was wenn das alles vorbei wäre?
Ich saß mittlerweile neben ihrem Bett. Sie schlief noch von der Narkose die sie bekommen hatte, da ihre Wunde genäht werden musste. Ich macht mir Vorwürfe und Sorgen. Was wenn es meine Schuld war? Ich hätte damit rechnen müssen das nicht alles glatt über die Bühne ging. Doch wir waren uns so sicher... Vielleicht hätte ich das ja Verhindern können indem wir vorher das ganze Auto nochmal kontrolliert hätten? Ich war sauer. Es machte mich so sauer das Derek fast abgehauen wäre. Jetzt kämpfte dieser Bastard in einem der OP's um sein Leben weil ich ihn angeschossen hatte. Wahrscheinlich würde ich deshalb in nächster Zeit meine Kündigung erhalten, doch das war mir gerade ziemlich egal. Jede Zelle in meinem Körper wollte nur noch das Alexa wach wurde.

Nach einer weiteren Stunde tat sich endlich was. Ihre Augenlieder flatterten, bis sie es endlich geschafft hatte und die Augen öffnete. Langsam sah sie sich um und dann zu mir. "Hey..." murmelte sie und fuhr sich mit einer Hand über die Augen. "Hey Du.." Ich rang mich zu einem lächeln ab. "Wo bin ich?" "Im Krankenhaus... Du wurdest operiert weil Du ein Stück Metall in deinem Oberschenkel stecken hattest." "Na super..." sie seufzte. Dann sah sie mich an. "Wo ist Ryan?" Die Frage erwischte mich wie ein Schlag ins Gesicht. "A...Alexa..." Sie schien sich wieder zu erinnern. Sie sah auf ihre Beine. "Es war meine Schuld." Flüsterte sie. "Nein!" Ich stand auf und setzte mich zu ihr auf's Bett. "Alexa du kannst rein gar nichts dafür. Wir hätten damit rechnen sollen das Derek irgend eine scheiße vor hat, aber wir waren uns zu sicher... Das war unser Problem." "Derek hatte recht." Flüsterte sie und starrte benommen vor sich hin. "Womit denn?" "Ich hab die erste Regel vergessen... Überprüfe immer deine Fuhre... Warum hab ich nur die erste Regel vergessen?" sie schluchzte und ihre Schultern begannen zu beben. Schnell nahm ich sie in den Arm und zog sie eng an mich. Sie fing schrecklich an zu weinen und ich dachte schon sie bekäme einen Heulkrampf, da sie kaum noch Luft holte sondern nur weinte. Ich hielt sie hilflos einfach im Arm und versuchte ihr das Gefühl zu geben das sie nicht alleine war. Ich wiegte sie leicht hin und her und streichelte ihren Kopf. Nach knapp zwei Stunden wurde sie langsam ruhiger und ich hatte bestimmt fünf mal die Krankenschwester weg geschickt, die Alexa und mich eigentlich nochmal untersuchen wollte. Jetzt atmete die Frau die mich so unbeschreiblich in ihren Bann gezogen hatte nur noch schwer und lag schwach in meinen Armen, den Kopf auf meiner Brust. "Nicholas?" Flüsterte sie so leise das ich mir anfangs nicht sicher war ob sie überhaupt was gesagt hatte. Doch ich wurde mir sicher, als ich sah wie sich ihr Brustkorb unregelmäßiger hob und wieder senkte. "Ja?" "Denkst du es wird alles wieder gut?" Über diese Frage musste ich wirklich etwas nachdenken. Wird alles wieder gut? Alexa wird lange an dem Tod von Ryan zu knabbern haben... Es wird dauern bis sie verstanden hat das es nicht ihre Schuld war. Und ich? Ich würde für sie da sein, nur wusste ich nicht wie es in meinem Job weiter gehen sollte. Ob Derek überlebte wussten die Ärzte nicht. Und falls ich Pech hatte würde ich meinen Job verlieren. Auch wenn ich das für Alexa in Kauf nehmen würde, aber wie sollten wir beide ohne Geld auskommen? Dennoch hatte ich das Gefühl das wir beide das irgendwie schaffen würden. Mir war alles egal, hauptsache ich konnte bei ihr bleiben und sie glücklich machen.

Heart Race ||BEENDET||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt