KAPITEL 43

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"Wie kannst Du so was nur zulassen?!" Fuhr Ryan Aiden an. "Ryan komm runter..." seufzte ich, doch es gab in diesem Raum niemanden mehr der auch nur ansatzweise ruhig war. Josh und Jayden schnauzten sich an, weil Jayden seinen Bruder verteidigte, weil Aiden mich zu Derek gebracht hatte. Josh hingegen verurteilte ihn dafür. An sich schnauzten sich einfach alle an und es war schon lange kein normales Gespräch mehr möglich. Alle machten ein mega Drama um die ganze Sache. Es war schließlich nicht das erste mal das ich für Derek fuhr. Ich sah mich um. Meine Familie war am streiten. Die Wut in diesem Raum war gerade zu sichtbar. Aber ich verstand diesen Gefühlsausbruch nicht. Ich wollte Ryan retten. Die anderen hätten genauso gehandelt, doch sie veranstalteten hier so einen Zirkus. Irgendwann riss mein Geduldsfaden. "HEY!" Schrie ich so laut ich konnte und hatte endlich die Aufmerksamkeit aller. "Hört auf damit. Es war meine freie Entscheidung ein zweites mal zu Derek zu fahren. Ich will Ryan helfen, das hab ich versprochen und das halte ich auch. Ihr würdet alle genauso handeln wenn ihr müsstet. Also hört euch auf zu streiten und lasst uns lieber überlegen wie wir meinen Wagen so schnell kriegen, das ich allen Cops sowie Fahrern von Derek abhauen kann." Stille. Ich hasste es... Diese verdammte Stille. Die Jungs wechselten bedröppelte Blicke untereinander. "Ich bin aufm Dach..." sagte ich etwas leiser und ging langsam hoch auf's Dach. Hier saß ich nun. Meine Beine baumelten über der Dachkante, unter ihnen genug Meter zum fallen. Ich hing meinen Gedanken nach, die wenn ich ehrlich war hauptsächlich um Tyler kreisten. Ich fragte mich, wie viel von dem was er mir jemals gesagt hatte, gelogen war. War ich ihm überhaupt mal wichtig gewesen? Ich wollte es nicht wahr haben, aber er hatte es geschafft mir weh zu tun. Irgendwie hatte ich es geschafft mich bis jetzt gerade zusammen zu reißen.. Doch jetzt war selbst bei mir eine Grenze überschritten. Die Tränen schossen mir in die Augen, nur um mir kurz darauf heiß über die Wangen zu laufen und eine salzige Spur auf meiner Haut zu hinterlassen. Ich verstand nichts mehr. Warum hatte Tyler so was überhaupt gemacht? Warum hatte es zwischen uns nicht mehr geklappt? Ja, schon klar, ich war ja die dumme die direkt für keine Ahnung wie viele Wochen abgehauen ist, aber so bin ich einfach. Ich haue ab sobald Ich mit einer Situation nicht zurecht komme oder sie mir über den Kopf wächst. Ich fuhr mir mit beiden Händen durch die Haare. Der kühle Wind trocknete meine Tränen, weshalb meine Wangen anfingen zu jucken, doch ich war nicht in der Lage etwas dagegen zu tun. Vielleicht wollte ich das auch nicht. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf das jucken auf meinen Wangen. Immer wieder wollte ich mich kratzen, doch ich befahl meinen Händen sich nicht zu rühren. Gerade als ich es kaum noch aushielt liefen neue Tränen über meine Wangen und erstickten das Jucken. Ein schluchzen entwich mir und ich schlug erschrocken eine Hand vor den Mund. Ich zog die Beine eng an meinen Körper und umschlang sie mit meinen Armen. Nun konnte der Wind meine Tränen nicht mehr trocknen...

Als ich etwas später wieder vom Dach runter war suchte ich die Jungs. Ich fand sie in der Werkstatt an meinem Auto rum schrauben und sah ihnen eine Zeit lang nur zu, meldete mich nicht zu Wort, damit sie wussten das ich da war und sie beobachtete. Es hatte etwas beruhigendes sie lachen zu sehen. Die Stimmung war ausgelassen und ich erwischte mich dabei wie ich zwischendurch schmunzelte. Ohne das sie mich bemerkten ging ich wieder hoch und rief Nicolas an. Als er ran ging erklärte ich ihm sofort was passiert war. "Ich bin in fünfzehn Minuten da okay?" Flup. Er hatte aufgelegt bevor ich überhaupt was hätte sagen können. Ich sah mich in meinem Zimmer um. Verdammt. Nicolas würde hier gleich rein kommen!? Schnell räumte ich meine herum fliegenden Klamotten weg, machte mein Bett und flitzte dann ins Bad. Schnell zog ich mir was bequemeres an, denn aus einem Grund den ich nicht kannte hatte ich mein Kleid immer noch an. Kopfschüttelnd über mich selber zog ich mir eine dunkel graue Jogginghose mit einem schwarzen bauchfreien spitzen Oberteil an. Ich wollte mich noch Schminken weil ich total verheult aussah, doch dafür hatte ich keine Zeit mehr, denn als ich aus dem Fenster sah, sah ich den schwarzen BMW. Ich wusste nicht warum aber irgendwie war ich etwas aufgeregt ihn wiederzusehen. Schnell lief ich runter um ihn noch vor den Jungs zu erwischen, doch ich war zu langsam. Die Luft knisterte richtig vor Wut und Verachtung als ich in die Werkstatt kam. Okay, Ich musste jetzt einfach auf cool machen... "Nicolas komm mit, wir gehen hoch." Ich sah die anderen warnend an während Nicolas zu mir kam und an mir vorbei in Richtung Treppenhaus ging. Ich wandte mich an ihn. "Ich hab ein paar Fragen an dich." Wir gingen gemeinsam hoch und in mein Zimmer. "Erst bin ich dran..." Nicolas ging ans Fenster und sah hinaus. "Ich kann dir nicht mehr sagen als das es in vier Tagen ist und Ryan dabei sein soll... Derek meinte ich soll zu ihm kommen und dann geht's los." "Eine geplante Route die ihr Abfahrt gibt es also nicht?" Ich schüttelte den Kopf. "Schön wär's, aber das wäre nicht so wirklich sinnvoll oder? Eine Route zu Planen? Immerhin kann Derek niemandem vertrauen und dann etwas so wichtiges wie eine Route zu kennen ist tödlich." "Also müssen wir spontan reagieren können." Ich nickte nur als Antwort. "Das macht die Sache nicht gerade einfacher." Nicolas seufzte leise. "Das einfachste wäre wenn ich die ganze Zeit mit euch in Kontakt sein könnte... Aber auch das wird nicht gerade einfach. Ich weiß nicht ob Derek mir noch so weit vertraut das er mich nicht kontrollieren wird." "Aber die Tatsache das Ryan mit fahren soll gefällt mir viel weniger..." Er sah mich an und auf seiner Stirn hatten sich nachdenkliche Falten gebildet. "Denkst du mir gefällt das?" Ich schnaubte leicht. Es machte mich wütend das ich nicht mit Nicolas während der Fahrt in Kontakt bleiben konnte. Da musste es doch irgendeine Möglichkeit.... Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf und war plötzlich ganz aufgeregt. Nicolas sah mich etwas überrascht und verwirrt an. "Ihr habt doch solche Ohrstöpsel über die man mit einem anderen in Kontakt bleiben kann oder?" "Natürlich aber was bringen die, wenn Derek dich kontrolliert?" "Soll er doch! Er kann mich doch kontrollieren. Er kann aber schlecht kontrollieren wer derjenige ist der mir Anweisungen über das Ding gibt oder?" Nicolas zog leicht die Augenbrauen zusammen und nickte. "Verstehst du? Ich erzähl ihm einfach...keine Ahnung, das Ian am anderen Ende sitzt und mir Straßen sagt über die ich am besten fahren kann. Aber in Wahrheit bist du das und lotst mich unauffällig zu einem Ort wo das FBI dann wartet." "Aber wir brauchen Derek... Wie soll er da auch noch hin kommen?" "Hast Du so eine Fuhren Annahme schon mal mitbekommen?" Fragte ich ihn skeptisch doch er zuckte nur die Schultern. "Derek überwacht meinen ganzen Weg über aus der Luft." "Aus der Luft?! Aber wie..." "Mit seinem Privat Hubschrauber. Sobald ich an einem Ort länger als zwei Minuten halte, und das misst er wirklich ganz genau, kommt er und landet so nah wie möglich bei mir um die Fuhre abzuholen." "Wo ist der Sinn?" Nicolas hatte angefangen in meinem Zimmer auf und ab zu tigern und dachte angestrengt nach. "Verwirrung. Oft versuchen verschiedene Banden sich die Fuhren abzujagen. Deshalb muss es auch alles verdammt schnell gehen, damit sich alle Kräfte am Boden auf dieses eine Scheiß Auto konzentrieren und dann kommt Derek und holte die Sachen ab." "Wäre es nicht einfacher die Fuhre auf direktem weg mit dem Hubschrauber weg zu bringen?" "Damit die anderen ihm auch übern Luftweg folgen? Nein, danke." So langsam schien er es verstanden haben und nickte. "Also brauchen wir jetzt nur noch einen Ort an dem sich unsere Männer verstecken können und wo ein Hubschrauber ohne Probleme landen könnte." Überlegte er laut und ich nickte. "Na worauf warten wir dann noch?" Er grinste und irgendwie steckte mich sein grinsen an.

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