See you soon? We'll see...

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Ich sehe meinen Bruder schon vom Weitem auf dem Feld stehen, direkt neben Adama und Sandro und denke bereits im Stillen: Tut mir Leid, Leute, dass ihr das jetzt miterleben müsst.

"Munir El Haddadi Mohammed!", feuere ich in seine Richtung und beschließe im gleichen Moment in unserer Muttersprache weiterzureden.

Mein Bruder wirbelt geschockt herum und auch einige seiner Teamkollegen bleiben stehen und starren mich an.

"Entschuldige bitte, Mädchen, aber hier findet gerade...", beginnt einer der Assistenz-Trainer mit einer beschwerdelastigen Rede, doch ich schüttele nur genervt die Hand. "Ja, sorry... Brauche auch nicht lang."

"Fatima, was...?" Munir blickt panisch hin und her. Einige Blicke seiner Teamkollegen sind ihm sicher. Das passiert sicher nicht alle Tage. "Du hast nicht wirklich unsere Eltern angerufen und ihnen von allem erzählt! Das hast du nicht wirklich gemacht! Sag schon!", gifte ich, als ich knapp vor ihm zum stehen komme.

Munir sieht schuldbewusst zu Boden. Seine Reaktion ist wie eine Bestätigung für mich. Ich lache sauer auf. "Das darf nicht wahr sein...", fauche ich und werfe meine Arme in die Luft.

Ein kurzes Lachen war hinter uns zu hören und ich bemerke sofort, von wem es gekommen sein muss, nämlich von dem verboten anziehenden Brasilianer, der gerade hinter mir das Trainingsfeld wieder betreten hat.

"Ach, komm, spar dir dein Grinsen, ja?", fauche ich über die Schulter zurück und begegne nur kurz Neymars amüsiert blitzenden grün-braunen Augen, die mich zu beobachten scheinen.
Ich kann nur schwer für ihn hoffen, dass er die Tarnung nicht auffliegen lässt. Noch weiß niemand von meiner Familie, dass er es ist, der das ganze Problem darstellt.

Munir seufzt leise. "Es tut mir leid, Schwesterherz, aber du weißt, dass ich ihnen versprochen hab..." "Ich dachte, du wärst mein Bruder... U-und dann fällst du mir so in den Rücken!", fauche ich immer noch sauer und schüttele den Kopf.

"Fa, es tut mir..." "Nein, komm mir jetzt ja nicht damit. Es reicht jetzt!"

Ich schüttele den Kopf und presse die Lippen zusammen, um ihm nicht einen Schwall Beleidigungen an den Kopf zu werfen. Munir sieht mir erschrocken in die Augen, doch ich meide mit Absicht den Blickkontakt.

Stattdessen nicke ich nur dem mehr oder minder geschockten Sandro und Adama zu und vermeide Blickkontakt zu Neymar hinter mir.

Ich will schon wieder verschwinden, als ich mich doch noch nach links drehe und ein paar Schritte auf den berüchtigten Coach des Teams, Luis Enrique, zu mache, der abseits der Truppe steht und wirklich nicht zufrieden aussieht.

"Es tut mir echt leid für die Störung, Sir.", murmele ich etwas kleinlaut und wende mich ab.

"Warte mal, Fa!", ertönt in dem Augenblick ein Ruf in verwaschenem Spanish und ich stoppe aprupt ab, als ich Neymars Stimme erkenne. Seine raue Stimme und der starke Akzent darin ist unverkennbar er.

Ich drehe mich im Gehen um und zeige entschlossen den Mittelfinger in seine Richtung, bevor ich abrausche.

Es musste sein. Keiner darf irgendwas bemerken... Was da zwischen uns ist... Oder eher war. Und abgesehen davon, ist das Ganze so oder so zum Scheitern verurteilt. Da ist es sogar besser, wenn ich ihn mit meinem Verhalten endgültig abschrecke.

Ich eile die Stufen hinab in die Katakomben, nachdem ich - folgend auf meine Mittelfinger-Aktion - sofortige scherzende Rufe von Neymars Teamkollegen hören konnte, die sich wohl über seine Abfuhr lustig machten.
Wenn sie nur wüssten, dass er mich längst soweit gebracht hatte, dass alles in mir kribbelt, wenn er mich küsst.

Don't Kill My Vibe // Neymar JRΌπου ζουν οι ιστορίες. Ανακάλυψε τώρα