Beach of Clichés

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"Zwei große Cola, zwei Cheeseburger, aber die doppelten, zwei mal sechs Chicken Nuggets, einmal Fritten und..." "Zwei mal Fritten!", flüstere ich dazwischen. "Ahja, zweimal die Fritten und zwei Donuts, das war's.", bestellt Neymar fertig, wobei er sich in Richtung des Drive-In Lautsprechers beugt und ich lehne mich zufrieden zurück.
"Bitte fahren sie zum Fenster vor.", ertönt die knarzende Stimme der Frau und Neymar lässt den Wagen langsam losrollen.
"Du bist verrückt.", seufze ich und Neymar grinst amüsiert. "Was? Ich?" "Wie kann jemand wie du so viel essen? Das ist viel zu viel!" "Blödsinn, das ist Fast-Food. Da muss man so viel bestellen, sonst sind die beleidigt." Ich lache leise vor mich hin. "Na klar, Witzbold. Sieh lieber zu, dass du das Fenster nicht verpasst."
Neymar bringt den Wagen zum Stehen und nimmt die Tüte entgegen wobei keine Spur von Professionalität bei der Burger-King-Mitarbeiterin zu sehen ist, da sie nur äußerst schwer ihr Quietschen verstummen lassen kann, als sie Neymar erkennt.
Neymar hingegen beachtet sie gar nicht weiter, nimmt die Tüte, nickt freundlich und fährt weiter vor. Pluspunkt!
Ich blinzele trotzdem überrascht in seine Richtung. "Was ist?", fragt er lachend und ich schüttele den Kopf. "Nicht so wichtig...", murmele ich.
Der Typ an der Kasse ist weniger nervig als Blondie bei der Ausgabe. Ihm fällt nur beinahe der Kaugummi aus dem Mund, als er den Starfußballer erkennt und vergisst beinahe, den Zwanziger in die Kasse zu legen, den Neymar ihm hinreicht.
"Uhm, hey, Mann... Ich sag's nur ungern, aber ich krieg eigentlich sieben fünfzig zurück, nicht nur fünf.", meldet sich Neymar nochmal zu Wort, nachdem er den Zehner erhält, doch der Typ scheint taub für alles zu sein, starrt nur dumm aus dem Fenster.
Ich lege die Hand auf Neymars Schulter. "Ich mach das schon...", murmele ich leise, bevor ich einmal kräftig auf die Hupe schlage.
Der Mann zuckt übelst zusammen und starrt mich sauer an. "Wir kriegen noch zwei fünfzig, heute noch, wenn sich das irgendwie machen lässt.", grinse ich zuckersüß und der Typ murmelt etwas, dass sich wie 'arrogante Schlange' anhört, bevor er zwei Euro und fünfzig Cent herausrückt.

"Wieso glaube ich, dass das noch ein cooler Abend wird?", murmele ich vor mich hin, als wir die Tüten auf dem Rücksitz verstaut haben und Neymar auf die Hauptstraße weiterfährt.
"Darauf kannst du Gift nehmen.", ertönt Neymars Antwort, gefolgt von seinem charakteristischem Zwinkern, dass ich schon oft bei ihm sehen konnte.
Ich muss sagen, dass es mich nicht überraschen würde, wenn er einen ganzen Haufen Mädchen nur durch dieses Grinsen und dem Zwinkern rumkriegen würde. Und ich sitze da, neben ihm am Beifahrersitz und bemühe mich angestrengt, keines dieser Mädels zu sein.
"Das kommt ganz darauf an, wo es jetzt hingeht.", fordere ich ihn heraus und ernte ein kurzes Lachen.
"Nicht so ungeduldgig, El Haddadi." "Du machst es spannend." Ich knirsche mit den Zähnen und werfe einen Blick hinaus auf die von Scheinwerfern beleuchtete Straße. Die Sonne war vor ein paar Minuten untergegangen und der Horizont glüht noch immer orangerot. Die einzelnen Wolken wirken wie Farbtupfer.
Ich erblicke einen großen Umriss zwischen den Gebäuden auf der linken Straßenseite.
"Das ist das Power8-Stadium, wo zum Teufel fährst du hin?", frage ich mich selbst und kaue auf der Unterlippe herum.
Neymar folgt meinem Blick und lacht auf, als er das Heimstadion des zweiten großen Clubs der Stadt, Espanyol Barcelona, erblickt. "Achja... Keine Panik, ich bring dich in kein Stadion und wenn überhaupt, dann wohl ins Camp Nou.", beruhigt er mich.
Ich nicke zugegebenermaßen erleichtert.
"An dem Tag, an dem die Präsentation im Camp Nou stattgefunden hat... Als ich erst ein paar Tage hier war, bin ich mit Duda losgefahren und wir hatten nur das Navi, um zum Stadion zu finden. Und irgendwie..." Neymar lacht auf. "...waren wir etwas abgelenkt und wir fahren und fahren, da sah ich das Power8. Wir waren die ganze Zeit in die falsche Richtung zum falschen Stadion gefahren!", erzählt er und ich kneife die Lippen zusammen, um nicht zu lachen.
"Also ganz ehrlich... Das zu glauben fällt mir so gar nicht schwer!", stichele ich und Neymar holt scherzhaft aus, um meine Haare zu verwuscheln. "Hey!", zische ich kichernd und streiche die Strähnen halbherzig zurück.
"Lach nicht! Wir waren dann fast zu spät und dann, am Kreisverkehr in der Innenstadt, bin ich auch noch aufs Heck eines anderen Wagen aufgefahren." "Ernsthaft?", lache ich und kriege mein Kichern kaum noch in den Griff.
"Ja... Die Tussi ist total ausgetickt und hat Duda, also meinen Manager, total angefahren und beinahe die Polizei geholt." Ich kichere immernoch und ernte nur einen gespielt genervten Blick von Neymar.
"Der Tag hat ja spitze angefangen...", gebe ich zu Bedenken. Neymar nickt langsam. "Ja... Er blieb mir trotzdem spitze in Erinnerung. Danach kam ich ja immerhin noch zur Präsentation. Und die war... unglaublich." Ich lege bei dem Klang seiner ernsthaften Stimme den Kopf schief und erkenne das Glitzern in seinen Augen sogar von der Seite aus.
"Das bedeutet dir echt alles, oder?" "Was?" "Der Club, Barca. Dein Blick verrät dich, der Tag der Präsentation muss echt besonders für dich gewesen sein." Neymar überlegt kurz. "Eigentlich..."
Doch da bricht er ab, da er plötzlich abbiegt und einen Hang hochfährt, der an der Kuppe eines Hügels endet. Misstrauisch blicke ich nach vorne, bis ich das Meer sehen kann.
Dunkelblau spiegelt sich das Wasser bis zum Horizont, wo es zu einer milchig-blauen Linie verschwimmt.
"Der Strand? Uh, Klischeehaft...", necke ich in Neymars Richtung, der nur den Kopf schüttelt.
"Wart's ab."
Er lässt den Wagen noch weiter vorrollen, bis er ihn zum Stillstand bringt und den Schlüssel abzieht.
Als ich die Beifahrertür öffne, ertönt Musik an meine Ohren. Wie ein Echo tönen die Klänge vom Meer herauf und ich schüttele verwirrt den Kopf.
"Was ist das?", frage ich neugierig, als Neymar um den Wagen herumgeht. Er deutet mit dem Kinn hinab zum Strand. "Sieh selbst."
Ich trete nach vorne und erblicke eine kleine Bühne und eine Traube Menschen, direkt am Strand.
"Ein Konzert?", frage ich. Neymar nickt. "Open-Air. Man braucht keine Karten, die Musiker sind immer relativ unbekannt. Aber echt talentiert." Ich muss ihm augenblicklich zustimmen, die Rhythmen waren zwar langsam, aber gingen sofort ins Blut. Auf dem Hügel konnte man die Klänge noch hören, doch zur selben Zeit war es wesentlich ruhiger als unten am Wasser. Zudem hatte man einen Wahnsinnsausblick.
"Und? Hab ich zuviel versprochen?", grinst Neymar und breitet die Arme fragend aus. Die Sonne, die im Westen noch ihre letzten Strahlen schickt, tauchte seine Haare in orangenes Licht und ich klappe den Mund auf, um etwas zu sagen. Doch irgendwie scheint mein Hirn bei seinem Anblick nicht richtig zu arbeiten.
Alles an ihm sah so verdammt perfekt aus.
Wieso zum Teufel sieht er heute wieder besonders gut aus? Und wieso bringt mich das so aus der Fassung?
Ich muss mich schwer zusammenreißen, um nicht mit einem sehr intelligenten 'ähm' zu antworten.
"Ich bin... beeindruckt.", gebe ich ehrlich zu und kann mir es doch nicht verkneifen, übertrieben kritisch zu nicken, um ihn ein wenig zu ärgern.
Ich miese Verleumdnerin kann doch bloß nicht zugeben, dass er mit diesem Date genau meinen Geschmack getroffen hatte. Dazu bin ich doch einfach zu stolz.
Ich drehe meinen Blick zu ihm und erkenne, dass er seinen auch nicht von mir abgewendet hat.
"Ist was?", frage ich mit hochgezogener Augenbraue und Neymar schüttelt nur den Kopf. Ich drehe mich ganz zu ihm.
"Was denkst du?", frage ich misstrauisch und Neymar schüttelt den Kopf. "Was zu Klischeehaftes um's dir jetzt zu sagen.", grinst er und dreht sich um, um die Wagentür zu öffnen.
Ich lache auf. "Wenn du jetzt mit etwas Schmalzigem ankommst, Ney, versaust du alles!", warne ich ihn und lehne mich an die Motorhaube.
Neymar erstarrt mit den Fast-Food-Tüten in der Hand neben dem Wagen und ich lehne mich nach einigen Sekunden zu ihm, um ihm eine Tüte abzunehmen.
"Was ist jetzt los?", frage ich ratlos und Neymar grinst bloß, sodass seine Zähne funkeln. "Du hast noch nie 'Ney' zu mir gesagt.", meint er amüsiert und ich beiße mir auf die Unterlippe, als mir die Erkenntnis ebenso klar wird.
Ich zucke betont locker mit den Schultern. "Ich wollte es mal ausprobieren.", rechtfertige ich mich, während Neymar sich neben mich an der Motorhaube des Panameras anlehnt und die Tüte öffnet.
"Aber... Ich denke, ich bleibe dann doch bei 'Brazilian' und 'Futbolista'.", necke ich erneut in seine Richtung. Er schüttelt nur grinsend den Kopf, bis sich unsere Augen erneut treffen und ich kann einfach nicht anders, als zurück in seine zu sehen und mich solange zu fragen, welche Farbe seine Augen hatten - Braun oder Grün - bis ich bemerke, dass wir nur noch Zentimeter voneinander entfernt waren und er mein Gesicht mit einer Hand umfasst, sodass ich die federleichte Berührung kaum spüre.
Hatten wir nicht eigentlich vor zuerst was zu essen?
Ich schüttele leicht den Kopf. "Hey, versau es bloß ni-..."
Da küsst er mich bereits und stiehlt mir die übrigen Worte des Satzes sowie das letzte bisschen Atem, dass ich noch hatte. Wir grinsen beide in den Kuss, bevor ich meine Hände in seinen Nacken lege und mich ebenso beteilige.
Ohne den Kuss zu unterbrechen lehnen wir uns zurück, bis wir auf der Motorhaube zum liegen kommen, zur Hälfte auf dem Blech, zur Hälfte auf der Windschutzscheibe und unsere Körper - ja, ich gebe es zu - liegen dichter aneinander als es aufgrund der Breite des Wagens unbedingt sein müsste.
Kommt schon! Prinzipien hin oder her, Hunger hin oder her, es ist fast nicht möglich, einen solchen Kuss zu verhindern oder zu unterbrechen.
Seine Lippen und die Berührungen seiner Hände schickten tingelnde Schauer über meine Haut.
Urrg, streicht das Letzte!
Es war schlichtweg unmöglich sich ihm zu entziehen!

~*~*~*~

Hola amigos!

Hier bin ich wieder mit einem neuen Kapitel für euch, leider später als versprochen, aber mit fehlte etwas Inspiration.
Kommt leider desöfteren vor bei mir ^^
Wie auch immer, ich würde mich tierisch über Votes freuen, wenn euch das Kapitel gefallen hat.
Was haltet ihr bisher von Fatima und Ney? Anscheinend bildet sich da etwas von Sympathie?
Keine Sorge, die kurzen, neckischen Streitigkeiten werden auf jeden Fall bleiben zwischen den beiden...
Ich liebe es, mir eure Kommentare durchzulesen, lasst doch was da, wenn ihr Zeit habt

Ansonsten... Bye Leute, bis zum nächsten Chapter!
Eure Chato

Don't Kill My Vibe // Neymar JRWhere stories live. Discover now