Nur schlafen, richtig?

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Kleine Steinchen knirschen unter meinen Stiefeln, als ich aus dem Porsche aussteige und mich in Richtung Hausfassade drehe.
Nein, das ist kein einfaches Haus... Das ist eine verdammte Villa!
Dunkles Holz mit weiß-getünchten Mauern und großen Fenstern. Stilvoll, nicht allzu protzig.
Neymars Lachen ertönt und er legt einen Finger unter mein Kinn, um meine offen stehende Futterluke zu schließen.
"Hier wohnst du?", japse ich und Neymar schiebt die Hände in die Taschen seiner Jeans.
"Jep."
Ich schüttele mich und versuche, mein Staunen etwas in den Griff zu kriegen.
Lass dich davon nicht blenden, Fatima!
"Kommst du?", wispert er leise und legt eine Hand in mein Kreuz, um mich vorwärts zu geleiten.
Als er die Tür öffnet, beginne ich mich gleichzeitig zu fragen, ob er hier alleine wohnt.
In dem Augenblick, als ich die Schwelle übertrete, höre ich das Kratzen von Krallen auf dem Boden und mein Blick fährt herum.
Ein blonder, zotteliger Retriever dackelt um die Ecke und wedelt mit dem Schweif, scheinbar erfreut, den Brasilianer zu sehen.
Neymar reagiert schnell und schnappt sich den Kopf des Hundes, bevor dieser bellen kann und flüstert dann irgendetwas auf Portugiesisch und sorgt damit dafür, dass der Hund auf dem Platz sitzen bleibt, was mir auch so lieber ist.
Ich bin absolut kein Hundefreund, müsst ihr wissen. Ich bin schon immer eher der Katzentyp.
In respektvollem Abstand bleibe ich also stehen, während Neymar nur die Treppe hinaufnickt.
Aufgrund seiner Bemühungen, sich leise zu verhalten, gehe ich stark davon aus, dass tatsächlich jemand zuhause ist.
Oben am ersten Treppenabsatz bleibe ich stehen. "Zweite Tür rechts.", raunt Neymar mir von hinten ins Ohr, doch ich drehe den Kopf etwas. "Hast du kein Gästezimmer?" "Schon besetzt, mein Kumpel Gil schläft da. Ein Bett ist zwar noch frei, du kannst gerne rein, aber dazu müssten wir ihn wecken..." "Schon kapiert.", unterbreche ich ihn und beiße mir auf die Unterlippe. "Couch?", schlage ich vor. Neymar lacht heiser, während er meine Hand nimmt und den Gang hinabzieht. "Du willst nicht wirklich auf der Couch pennen, wenn mein gemütliches Bett groß genug ist. Nicht, dass das Sofa ungemütlich wäre, nur bezweifle ich, dass du dort liegen willst, wenn das Haus morgen wach wird."
Ich wiege den Kopf und nicke langsam. "Da hast du irgendwie Recht.", gebe ich zähneknirschend zu.
Sein Zimmer ist nur vom Mond beleuchtet, als ich durch die Tür trete.
Dass ich hundemüde bin, fällt mir erst auf, als ich mich auf sein Bett niederlasse und sofort im weichen Himmel versinken könnte.
"Na gut, ich schlafe hier.", seufze ich gähnend und streife mir die Lederjacke von den Schultern und die Stiefel ab.
"Sag ich doch...", grinst Neymar und im schwachen Licht des Mondes scheinen seine Zähne weiß zu glühen.
Ich lege meine Creolen ab und meine Armbanduhr und streife mir die enge, schwarze Jeans von den Beinen.
"Als ich mir vorgestellt hab, wie ich dich aus den Klamotten kriege, hab ich mir das irgendwie anders vorgestellt.", ertönt Neymars gemurmelter Kommentar und ich rolle in der Dunkelheit mit den Augen, bevor ich unter die dünne Decke schlüpfe.
"Wie witzig...", gebe ich ab. "Aber ich schlafe sicher nicht in Jeans, viel zu ungemütlich."
"Okay.", antwortet Neymar. "Dann gilt dasselbe für mich."
Im dämmrigen Licht kann ich sehen, wie er das T-Shirt über den Kopf zieht, doch (dummerweise) war in der Dunkelheit nichts erkennbar außer seiner schlanken Silhouette.
Ich beiße mir grinsend auf die Unterlippe. "Übertreibs nicht, Junior. Keine Dummheiten, ja?", necke ich, als ich meinen Kopf zurück ins Kissen lege.
Kurz darauf bewegt sich die Decke neben mir, als Neymar ins Bett steigt.
"Claro.", höre ich ihn murmeln, doch kurz darauf legt er einen Arm von vorne um meine Hüfte und zieht mich an der Taille zu sich.
Seinen nackten Oberkörper dicht an mir zu spüren lässt meine Hormone zugegeben leicht durch die Decke gehen.
Zumindest breitet sich ein angenehmes Kribbeln über meinem Körper aus, dass sich nicht mehr leicht ignorieren lässt.
"Ähm, Ney?", wispere ich nach einigen Sekunden. "Mhm?", murmelt er schon ziemlich schläfrig in meinem Nacken.
"Nur schlafen, richtig?", grinse ich und erschauere aufgrund seines Atems im Nacken.
Doch anscheinend scheint der Brasilianer neben mir schon weggedämmert, weshalb eine Antwort zwar ausbleibt, aber auch nicht mehr von Notwendigkeit ist.
Stattdessen schmiege ich mich an ihn und sinke langsam in den Schlaf, während draußen vor dem Fenster bereits der Morgen graut.

Don't Kill My Vibe // Neymar JRWhere stories live. Discover now