Geständnisse und Fluchtreflex

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Das Gefühl seiner Lippen auf meinen war in dem Moment, in dem ich so aufgelöst und schwach wie sonst nie war, einfach zu viel. Wie eine Droge rauscht das Gefühl durch meine Adern, erweckt jede Zelle meines Körpers.

Gekonnt massieren seine Lippen meine und verdammt, kann er gut küssen...

Ich war nicht in der Lage aufzuhören, doch irgendwann ließ ich ab, um nach Luft zu holen und da erfasst mich die Realität wie ein rasender Zug. Benommen kräusele ich die Stirn und schüttele ratlos den Kopf.

"Woah...", japse ich leise und suche seinen Blick. Seine braun-grünen Augen sind wie Magnete... ich kann nicht mehr wegsehen. Ich bin physisch nicht mehr in der Lage zu blinzeln!

Es liegt etwas in seinem Blick, das ich nicht deuten kann... nicht im Geringsten. Doch das arrogante Glitzern in seinem Ausdruck ist nicht mehr zu sehen. Stattdessen wirkt er genauso benommen wie ich.

"W-Wofür war das?", stottere ich immer noch murmelnd. Seine Augen leuchten einmal auf, bevor sein Grinsen plötzlich wieder da ist. "Zum Teil um dich zum schweigen zu bringen... und zum Teil war es als Erklärung für mein Verhalten gedacht... und als Entschuldigung."

Er tritt zurück und zückt ein schwarzes, rechteckiges Etwas aus seiner Hosentasche. "Hier.", murmelt er und drückt mir mein Handy wieder in die Hand. Verwirrt starre ich darauf.

"Du gibst es mir zurück?" "Es war eine blöde Idee, dich so zu einem Date zu zwingen..." Langsam nicke ich. "Auch schon drauf gekommen..." "Ich hab mich schon entschuldigt, oder?", fragt er frech und ich sehe zu Boden. "Das war eine ziemlich gute Entschuldigung eben."

Sein leises Lachen tönt in meinen Ohren, als ich das Handy in der Tasche verschwinden lasse.

"Wieso dann das Ganze?", frage ich leise und Neymar fährt sich mit einer Hand nervös durch die Haare. "Ähm... muss ich das jetzt wirklich erklären?" "Wäre ganz hilfreich, ja.", gebe ich zurück und er grinst zurückhaltend.

Kurz scheint er zu überlegen.

"Du bist anders."

"Ich bin anders?"

"Du hattest keinen blassen Schimmer, wer ich bin. Das ging mir nicht aus dem Kopf... Es... es war schön, jemanden zu treffen, der dich so behandelt, je nachdem wie du bist und nicht wer du bist. Verstehst du? Ich weiß, es hört sich bescheuert an und vielleicht ist es das auch. Moment... streich das 'vielleicht', es ist bescheuert, aber es hat mich fasziniert. Dass du keine Scheu hattest, mich zu beleidigen. Dass du offen gezeigt hast, dass du nicht beeindruckt von mir bist. Und es ist Ewigkeiten her, dass ich jemanden getroffen hab, der mich so behandelt wie du das tust.", erklärt er und ich glaube, meine Augen werden vor Erstaunen immer größer mit jedem Wort, dass ihm von den Lippen kommt. Er ist ehrlich. Er ist vollkommen ehrlich.

"Aber wir können uns nicht ausstehen... Ich kann dich nicht ausstehen." "Ich dich genausowenig.", lacht er amüsiert und ich gestikuliere verwirrt mit den Händen, wie immer, wenn ich nervös oder ratlos bin.

"Du warst frech und unfreundlich. Und ich hab mich gefragt, ob ich wirklich so auf andere wirke, denen egal ist, dass ich berühmt bin. Ich konnte nicht akzeptieren, dass du mich nicht leiden konntest. Ich wollte mich entschuldigen, als ich dich mit dem Ball fast getroffen hab... damals, im Training. Aber du hast es nichtmal dazu kommen lassen. Ich war fast verletzt deshalb, als du mich immer wieder eiskalt beleidigt hast. Bis mir klar wurde, warum du das eigentlich tust.", grinst er.

Ich ziehe die Augenbrauen zusammen. "Wovon redest du da?" "Wovon ich rede? Davon, dass du mich magst." Um ein Haar hätte ich laut gelacht. "Ich...? Du glaubst....? Was?", stottere ich und beginne unwillkürlich zu grinsen. "Ich mag dich nicht! Nicht im Geringsten! Neymar, da ist nichts! Hör auf so zu grinsen."

Gott, am liebsten würde ich ihm dieses arrogante, selbstgefällige Grinsen von diesen vollen, weichen Lippen, die nur zum Küssen da zu sein scheinen.... STOPP! Fatima, was denkst du da?! Ganz falsche Gedanken! Konzentration!

"Du meinst, da ist nichts? Warum beleidigst du mich dann in jedem zweiten Satz und sträubst dich so davor, freundlich zu sein, egal was ich tue oder sage, hm?", fordert er zu wissen und macht einen Schritt auf mich zu.

Ich weiche zurück und stehe mit dem Rücken an der kalten Mauerwand. "W-Weil ich dich nicht l-leiden kann...", versuche ich tough zurückzugeben, doch meine Stimme war bereits am Krächzen. Verdammt... ich kann mich kein Stück konzentrieren, wenn er mir so nah ist!

Sein leises Lachen nahe meinem Ohr schickt tausend Schauer meinen Rücken hinab. "Warum kannst du es nicht einfach zugeben? Ich hab's doch auch getan." "Hör auf..." "Wieso? Macht dich das nervös?", flüstert er nahe an meinem Hals und alle Härchen stellen sich automatisch auf. Verflixt, er kann das richtig gut...

In dem Augenblick presst er seinen Mund auf meinen und unsere Lippen bewegen sich wie zuvor in perfekter Synchronisation. Für einen kurzen Moment kann ich nicht anders, küsse zurück, bevor ich wie vom Blitz getroffen zusammenzucke und mich aus seiner kleinen Falle, in die er mich getrieben hatte, löse und so schnell ich konnte das Weite suche.

Don't Kill My Vibe // Neymar JRDove le storie prendono vita. Scoprilo ora