There's nothing to fear but fear itself

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Meine Kopfschmerzen wurden schlimmer und das Luftholen viel mir mit der Zeit auch schwerer.
Meine Nase hörte kaum noch auf zu bluten. Das war aber nicht das, was mich am meisten störte. Viel schlimmer war, dass der Typ, der mir das Blut aus dem Gesicht wischte, ziemlich grob war, und es immer mehr wehtat. Nach weiteren zehn Minuten Fahrt blieben wir in der Nähe einiger alter Hallen stehen.
"Bring sie rein, ich komm gleich hinterher"
Der Mann, der neben mir war, stieg aus, kam zu meiner Seite, öffnete die Tür und zog mich am Ärmel meiner Jacke aus dem Wagen heraus. Ich sah ihn leicht skeptisch an.
"Was is'n? Laufen kannst ja wohl noch selber" Ich versuchte, es zu ignorieren. Wir gingen an einigen Lagerhallen vorbei. Langsam wurde mir etwas mulmig zumute. Die Schilder an den einzelnen Lagerhallen sahen sehr verwittert aus, teils waren sie auch nicht mehr zu erkennen. Ich sah kurz zu dem Mann rüber, der mich zu einer der Hallen bringen sollte. Welche von diesen Hallen gemeint war, wusste ich noch nicht. Ich wollte es auch nicht unbedingt erfahren. Am liebsten wär ich einfach weggerannt, aber das bringt nicht viel, mit verbundenen Händen und schlechter Atmung wegzurennen. Irgendwann blieb der Typ stehen, ich ebenfalls. "Der Boss müsste gleich hier sein. Und ein kleiner Tipp am Rande: ", er kam mir ein klein wenig näher. "Provozier ihn lieber nicht, könnte übel werden." Ich nickte ihm kurz zu und sah auf den Boden.

"Hat dir der kurze Spaziergang gefallen? Ist doch traumhaft bei diesem wundervollen Wetter"
Ich sah den Mann mit dem Beutel wie er auf mich zu kam, und begann leicht zu zittern. Es war nicht, weil ich Angst hatte; viel mehr, weil ich zunehmend nervös wurde. "Bist ja nicht sehr redselig", meinte er noch etwas lachend und tippte mir auf das Panzertapestück auf meinem Mund. Dann wandte er sich an den Mann neben mir. "Du kannst gehen. Ab hier übernehme ich."
Der Mann ging zurück zum Wagen und der Beutel-Typ öffnete das Tor zur Lagerhalle und zog mich mit sich hinein. Die Halle war fast leer. Hier und dort standen einige Kisten, doch im Großen und Ganzen war hier nichts. Er brachte mich zu irgendeinem Hinterraum. Dort zog er eine Pistole aus seinem Mantel. "Hinsetzen", sagte er in einem bedrohlichen Ton, zeigte auf einen Holzstuhl und zielte mit der Waffe auf mich. Ich setzte mich hin und versuchte, so normal wie möglich nach außen hin zu wirken, obwohl ich im Inneren vollkommen neben der Spur war. Ich konnte kaum noch klar denken.
"So, nun sag mir", er kam einen Schritt näher und riss das Panzertapestück ab woraufhin ich fast schreien musste vor Schmerz. "Wieso hast du uns belauscht?" Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. "Ich ähm.." "Du ähm was?!", schrie er nun schon fast. "Ich wollte nicht draußen im Regen pennen und bin ins Parkhaus gegangen. Auf der Treppe hab ich Stimmen gehört und bin neugierig geworden"
"Neugier ist der Katze Tod. Schonmal gehört?"
Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken.
"Wie heißt du überhaupt?", fragte er und steckte langsam die Pistole weg.
"Mein Name ist unwichtig. Nenn mich einfach Jester."
"Dein Name ist also unwichtig?"
"Ja, und mit wem spreche ich hier?"
"Du weisst nicht, wer ich bin?"
"Sonst würde ich nicht fragen", erwiderte ich etwas genervt.
"Du kennst also Scarecrow nicht?"
"Kennen-nein. Hab nur mal in der Zeitung von jemandem namens 'Scarecrow' gelesen. Warum eigentlich dieser Beutel?"
"Das ist eine Maske!"
"Beutel"
"Maske!"
"Dann eben Maske.. Was soll ich hier? Willste mich umbringen?"
"Nein, das wäre ja langweilig. Möchtest du mir nun vielleicht sagen,.. was du fürchtest?", fragte er mich und machte zwei Schritte auf mich zu.
"Ich bin der Meinung, es gibt nichts zu fürchten.. außer der Furcht selbst."

Whatever doesn't kill you simply makes you strangerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt