49.

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León

Vorsichtig streiche ich mit den Fingerkuppen über Violettas wunderschönes Gesicht. Ihre Haut ist so weich, so eben. Sie schlummert süß neben mir, die dunklen Haare auf dem weißen Kissen ausgebreitet. Langsam scheinen ein paar einzelne Sonnenstrahlen in Violettas Zimmer und tauchen den Raum in warme Farben. Es ist atemberaubend... Dass ich keine Sekunde geschlafen habe, ist mir vollkommen gleich. Wie wäre das auch möglich, nach dem, was zwischen uns passiert ist. Wir haben miteinander geschlafen. Endlich. Und es war der Wahnsinn. Trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen. Was wenn sie sich nur mir zu Liebe darauf eingelassen hat? Aus Angst mich zu verlieren. Vielleicht habe ich ihr weh getan...obwohl ich diese Vermutung vermutlich ausschließen kann. Es hat ihr gefallen. Das kann und wird sie nicht bestreiten. Trotzdem möchte ich mich vergewissern, dass zwischen uns immer noch alles okay ist. Und das kann ich erst, wenn die schlafend Schönheit erwacht. Andererseits will ich das nicht. Das würde nämlich bedeuten, dass ich sie nicht mehr beobachten könnte. Und ihr Anblick bereitet mir große Freude. Okay, das ist zu wenig gesagt. Eigentlich könnte ich sie stundenlang, wochenlang, vielleicht sogar jahrelang ansehen. Sie ist das schönste Mädchen, das ich kenne. Und ich habe im Laufe der Zeit wirklich un viele Frauen kennengelernt. Was habe ich an so einem Leben geliebt? Ich habe Frauen für Sex bezahlt. Wie niederträchtig da ist... Bin ich wirklich so? Ist es das was mich anmacht? Nein, nicht nachdem ich die reizende Miss Castillo kennengelernt habe... Sie hat meine Welt auf den Kopf gestellt. Und ich glaube fest daran, dass es ihr genauso geht. Ich habe ihr schon einige Male versucht zu sagen, dass ich sie liebe aber entspricht das der Wahrheit? Liebe ich sie? Kann ich nach der Sache mit Claire noch lieben? Vielleicht ist es einfach nur die Sicht auf eine Herausforderung gewesen. Ich wollte sie sicherlich erobern und anschließend vergessen. Dann wärst du längst nicht mehr hier... Stimmt. Die Version war vor Violetta. Jetzt denke ich nicht mehr so. In keiner Hinsicht. Möglicherweise entwickle ich mich gerade zum Schoßhund. Und wenn schon? Dieses besondere Geschöpf ist es allenfalls wert. Sie wird mich nicht so enttäuschen, wie Claire es getan hat, oder? Egal. Ich beschließe diese Gedanken in den hintersten Teil meines Gedächtnisses zu verdammen und konzentriere mich auf dem neben mir liegenden Mädchen. Sie ist so süß. So erfrischend. So anders als alle anderen. Nicht auf mein Geld aus. Auch nicht auf mein Ansehen. Sie mag mich so wie ich bin. Und das obwohl sie weiß, dass ich eine wichtige Information vor ihr verberge. Aber ich bleibe dabei. Was wird es ihr bringen, zu wissen, dass ich vor einigen Jahren von einer Frau, die ich 'Liebe meines Lebens' nannte, verarscht wurde. Sie wird mich für ein Weichei halten. Kein Wunder, so wie ich nach der Erkenntnis reagiert habe. Ich bin komplett zusammengebrochen. Wenn es die Arbeit und Hazel nicht gegeben hätte... Wer weiß, zu wem ich geworden wäre. Noch einmal streiche ich über Violettas Wange. Ihre Lippen sind so perfekt, dunkel, verführerisch und sinnlich. Wie ihre dichten Wimpern flattern, wenn sie Luft holt und sich ihre Brust hebt und senkt. Sie ist die Perfektion. Kann man Claire mit ihr vergleichen? Nein, kann man nicht. Violetta spielt in einer ganz anderen Liga. Nichts mit reichem reichen Eltern, einem perfekten Leben. Sie kämpft um das was sie erreichen will. Und das bewundere ich so an ihr. Trotzdem habe ich das Bedürfnis ihr die Welt zu Füßen zu legen. Niemand hat es mehr verdient als die zerbrechliche, starke Person. Ich bin wirklich erstaunt über die Intensität der Gefühle, die ich diesem Mädchen entgegen bringe. Aber Liebe? Nein. Viel mehr. Das Wort Liebe beschreibt es nicht im Geringsten. So ist es. Ich liebe sie nicht. Ich vergöttere sie. Begehre sie. Auf jede erdenkliche Weise. Sie murmelt etwas und bewegt sich plötzlich, sodass die Bettdecke ein Stückchen hinunterrutscht und ich ihre schönen Brüste teilweise zu sehen bekomme. Sofort meldet sich meine Lust wieder. Sollte ich sie wecken um es zu wiederholen? Nein, nein, du Idiot. Lass ihr Zeit. Wenn es ihr tatsächlich gefallen hat, wird sie mir das selbst zu verstehen geben. Ich werde mich geduldig zeigen müssen um sie nicht zu verschrecken. Sexsüchtiges Monster? Nein, das bin ich nicht. Oder vielleicht etwa doch? Ich habe jetzt lange Zeit ohne Sex ausgehalten. Ich kann es also. Ja, ich kann es! Irgendwie gefällt mir dieser Gedanke. Womöglich liegt es aber nur an Violetta. Vielleicht wäre ich immer noch ein eingebildetes Arschloch, wenn sie mir nicht mein Hemd ruiniert hätte. Ein breites Lächeln tritt auf mein Gesicht, wenn ich daran denke, wie sie mich mit angstvoll geweiteten Augen angesehen hat. Eingeschüchtert. Fasziniert. Die perfekte Mischung. Plötzlich bemerke ich eine Bewegung aus dem Augenwinkel und drehe mich blitzschnell zu Violetta. Sie setzt sich hastig auf, sodass ihre Decke ihren Oberkörper gänzlich freigibt. Ach du Scheiße...ruhig bleiben, Vargas. Nichts überstürzen... Sie bemerkt den Verlust der Bedeckung und errötet. Im selben Augenblick verdeckt sie ihre Brust. Really? Vor knapp zwei Stunden hast du ganz nackt unter mir gelegen. Mir vollkommen ausgeliefert. Oh ja, Baby... "Guten Morgen", sage ich um meine erotischen Gedanken zu unterbrechen. Es ist zu viel. Wie fühlst du dich? Ich hoffe inständig, dass sie das Thema abschneidet, doch offenbar strebt sie es gar nicht an. Sie ist zu zurückhaltend. "Morgen", quietscht sie mit gepresster Stimme. "Wie geht es dir?", Frage ich schlussendlich und lege den Kopf schief. Sie errötet. Gute Reaktion. "Sehr gut", sie senkt den Blick und starrt auf ihre Hände. Nein Baby, so läuft das nicht. Ich will dass du mit mir redest. "Sag mir, ob es dir gefallen hat. Habe ich dir weh getan? Das muss ich wissen, Violetta." Ich möchte wissen, ob wir das Ganze wiederholen werden. Da ist es wieder, das sexsüchtige Monster. Ein deprimierender Gedanke. Aber meine Empfindungen lassen sich nicht abschalten. Es ist nicht möglich. Ich setze meinen durchdringensten Gesichtsausdruck auf und richte meine Augen auf sie. Nervös spielt sie mit einer Haarsträhne. Nun mach schon deinen verdammt schönen Mund auf! "Ich fand es sehr...schön." Eine befriedigende Antwort, wie ich finde. Dann konnte nichts falsch gelaufen sein. "Freut mich zu hören." Ich ziehe sie sanft in meine Arme. "Du gehörst mir", verkünde ich direkt an ihrem Ohr. "Ja, dir", bestätigt sie leise, während ich ihren betörenden Duft einatme. So soll es auch sein, Baby.


Love me harderOnde as histórias ganham vida. Descobre agora