Kapitel 39

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Niall POV
Mein Kopf tut weh. Ich habe keine Ahnung wo ich bin und was passiert ist, aber mein Schädel fühlt sich an, als wäre ich von unserem Tourbus überrollt worden. Vorsichtig öffne ich die Augen und starre prompt in viel zu helles Licht. Verdammt, ich glaube, ich habe es mal wieder ins Krankenhaus geschafft. Das würde auch erklären, wie verdammt unbequem das Bett ist. "Er ist wach," verkündet eine mir unbekannte Stimme. Jep. Definitiv Krankenhaus. Na Prost, die Tour kann ich mir abschminken. Wie sie das wohl den Fans verkaufen werden...
"Oh Niall, Gott sei Dank." Das ist Liam. Sofort fühle ich mich sicherer. Egal was los ist, wenn ich Liam habe, dann wird es okay sein...
"Liam?" Meine Stimme klingt scheiße. Wegen dem ganzen hellen Licht kann ich nichts sehen, aber ich kann Liams warme, beruhigende Hand spüren, die meine festhält. "Ich bin da, Kleiner. Es gibt gute und schlechte Nachrichten... Calum geht es so weit gut. Dir auch, was das körperliche angeht."
Eine neue, bekannte Stimme mischt sich ein. Der verdammte Therapeut, warum kann der sich nicht um andere Leute kümmern? Warum muss es meine Probleme geben? "Mr. Horan, Sie müssen nun ebenfalls einsehen, dass es hierbei um Ihre eigene Gesundheit handelt. Eine Therapie ist nicht vermeidbar. Sie werden Ihre Tour..." Die unbekannte Stimme unterbricht ihn. "Bitte, beunruhigen Sie den Patienten nicht sofort, er muss noch geschont..." "Ja, in einer stationären Therapie!" "Vorerst bei uns im Krankenhaus, ohne dass er Entscheidungen..." "Sie werden ihn nicht..."
Die Tür geht auf und die beiden Streitenden halten abrupt inne. Das ist gut. Meine Kopfschmerzen sind durch die Diskussion nicht gerade besser geworden und der Arzt hatte teilweise recht, denn das nervige Gepiepse hat sich auch beschleunigt, seit der Stress angefangen hat.
"Was zum Teufel geht hier vor?" Es ist eine weitere Person, höchstwahrscheinlich Krankenschwester, unüberhörbar alarmiert. Stille. "Oh, Doktor... Ich dachte..." Ihr Tonfall ist sehr erschrocken, als sie feststellt, dass sie gerade ihren Vorgesetzten angeblafft hat. "Sie haben schon Recht, Michelle," meint der Arzt jedoch nur. "Wir kommen später wieder, kümmern Sie sich vorerst weiter um den Patienten." Damit verlassen er und der Psychologe den Raum. "Ich weiß nicht genau was gerade passiert ist, aber danke," seufzt Liam. Ich öffne meine Augen vorsichtig wieder, die ich während dem Streit vorhin rasch geschlossen hatte. "Frauenpower," erklärt die Krankenschwester trocken. "Ich bin Michelle. Ihr braucht euch nicht vorzustellen, keine Sorge. Ich bin gerade mit meinem Psychologiestudium fertig und mache hier so eine Art Praktikum, während ich einen Job suche, bei dem ich meine Fähigkeiten tatsächlich anwenden kann. Bis dahin darf ich mich um Patienten kümmern. Wie kann ich euch helfen? Möchtest du was trinken? Weißt du was, keine Frage. Trink ein Glas Wasser und ihr erzählt mir mal, warum mein Boss hier so rumschreit."
Dankbar nehme ich das Glas Wasser an, während ich mich bemühe, diese Flut an Informationen zu verarbeiten. Michelles Gegenwart hat etwas erfrischendes, sie ist jung und energisch und wirkt extrem nett. Ich lasse Liam erklären und beschäftige mich damit, in langsamen Schlucken zu trinken. Ich hatte vorher gar nicht gemerkt, wie ausgetrocknet ich war. Gegen Ende der Geschichte unterbricht Liam, der immer noch meine Hand hält, sich selbst mitten im Satz. Unter großer Anstrengung löse ich meinen Blick von seinem (anbetungswürdigen) Gesicht und folge stattdessen seinem Blick. Michelle wirkt sehr konzentriert und macht sich eifrig Notizen. Als sie unsere Blicke bemerkt, hört sie abrupt auf zu schreiben. "Oh, fuck, das muss verdächtig aussehen. Ich versuche nicht eure Geschichte an die Presse zu verkaufen, ich schwöre! Es ist nur, dass ich wie gesagt gerade mein Psychologiestudium beendet habe und es mich immens interessiert, was in deinem Gehirn vorgeht und wie man dir eventuell helfen könnte, das ist ziemlich genau das Terrain, mit dem ich mich hauptsächlich beschäftige, Angststörungen, Stressauslöser und ähnliches und Therapiemöglichkeiten. Also... Ich meine, wenn es euch stört oder nervös macht, ich versteh das, ich hör auch auf."

In diesem Moment klingelt etwas in meinem Kopf. "Du bist also praktisch Psychologin", stelle ich fest. "Und du bist nett, ich hätte nicht gedacht, dass ich das noch mal erleben darf! Jedenfalls, der Punkt ist, du bist Psychologin und du suchst einen Job und wir suchen eine Lösung, wie wir unsere Tour fortsetzen können und ich gleichzeitig diese Scheißprobleme irgendwie wegbekomme und... Wahrscheinlich ist das alles viel zu weit hergeholt, wäre doch zu einfach und zu schön um wahr werden zu können..." Am Ende lasse ich mich zurück in die Kissen sinken, ohne bemerkt zu haben, dass ich mich überhaupt aufgesetzt hatte. Meine Sicht ist ein bisschen verschwommen, weil mein Kreislauf noch nicht wirklich wieder in Schwung gekommen ist. "Was Niall sagen will", erklärt Liam, der Michelles verwirrten Blick aufgefangen hat, "oder eher fragen, ist, ob du als Psychologin für ihn auf Tour zu haben bist?"

Dem armen Mädchen fällt der Unterkiefer runter. "Was? Ich hab das jetzt gerade nicht richtig verstanden, oder?" "Wärst du denn grundsätzlich einverstanden?", frage ich, wieder aufgeregt. Besteht etwa doch noch eine Chance, die Fans nicht enttäuschen zu müssen? "Psychologin eines Superstars...", murmelt Michelle zu sich selber. "Na, das sollte wohl wirklich besser nicht an die Presse kommen. Ich muss natürlich noch hier mit dem Krankenhaus einiges klären, und mit meiner Familie, aber ansonsten..." "Wenn ich könnte, würde ich dir um den Hals fallen", strahle ich. Liam drückt meine Hand so fest, dass es schon weh tut. Die Hoffnung auf ein gutes Ende ist wieder da.


Okayyy Leute ich bin's. Dieses letzte (abgesehen von einer Art Epilog) Kapitel kommt fürchterlich spät, ich weiß. Wie ich hier Schriftarten verändere, habe ich auch noch  nicht herausgefunden, aber ich hoffe, Claustrophobia hat euch gefallen! Von Anfang an war ich nicht dabei, also ist es eine besonders große Ehre, dass hier jetzt beenden zu dürfen, für die reale Michelle, die sich im Urlaub rumtreibt, während ich hier noch zur Schule gehe (böser Blick Richtung Süden an dieser Stelle). Es hat mir Spaß gemacht, auf diese Weise wieder an Fanfiktion heranzukommen, nachdem ich ein Jahr pausiert hatte.

Hannah:)

Claustrophobia (Niam Horayne)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt