Teil 28

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Natürlich war Mr. Gonthier nicht auf ihren Erpressungsversuch eingegangen. Obwohl er und die anderen Agenten nicht wissen konnten, wo genau ich mich befand, hatte ich bis zuletzt einen kleinen Hoffnungsschimmer gehabt, so irrational und dumm es auch sein mochte. Eine letzte Hoffnung darauf, dass er mich vielleicht doch nicht aufgeben und er mir helfen würde. Dass er mein Leben nicht einfach wegwerfen würde. Ich legte es keineswegs darauf an, wieder zu meinem Chef zurückzukehren, nicht nach allem, was vorgefallen war, doch es wäre besser als hier auf den sicheren Tod zu warten.

Sie hatten mich in ein Zimmer gebracht. Wie man von Außen bereits sehen konnte, war das Fenster mit stählernen Stäben vergittert. Einfach aus dem Fenster springen ist wohl auch keine Option.

Um ihre Forderungen an ihn heranzutragen, riefen Lloyds Angestellte ihn direkt im Hauptquartier an. Woher haben sie die richtige Nummer? Sie hatten ihre Bedingungen deutlich gemacht, sowohl die Erpressung als auch alle Folgen und trotzdem schmetterte er ihr Fordern augenblicklich ab. „Das könnt ihr vergessen. Es wird unter keinen Umständen zu einem Austausch kommen" widersprach er, als ob es eine einfache Angelegenheit ohne jeglichen Belang wäre. So, als würde nichts davon abhängen. Gänsehaut breitete sich auf meinen Unterarmen aus, alleine der Klang seiner Stimme ließ mich erschaudern. Er hörte sich so kalt und bestimmt an, wie ich es von meinem Chef gewohnt war. Mir wurde einmal mehr klar, dass ihm mein Schicksal egal war. Dass ich ihm egal war. Er nahm sich nicht einmal die Zeit, auch nur für einen Moment ernsthaft darüber nachzudenken oder die Konsequenzen seiner Entscheidung abzuwägen. Was nach seiner Abfuhr mit mir passieren könnte, schien ihm gleich zu sein. Wahrscheinlich ist er froh, mich auf diese Art und Weise loszuwerden. So muss er sich nicht selbst darum kümmern, mich zum Schweigen zu bringen. Er hatte mich verstoßen.

Ich bin alleine, verlassen an einem Abgrund der Verzweiflung, so könnte man es beschreiben, wobei er mich diesen metaphorischen Abgrund regelrecht hinunter schubste.
Zu meinem Nachteil blieb Lloyd beharrlich. Er versuchte mit allen Mitteln, seine Forderung nach einem Gefangenenaustausch durchzubringen. Wenigstens kümmert er sich darum, seine Leute zurückzubekommen, anstatt sie einfach im Gefängnistrakt verrotten zu lassen und neue Arbeiter zu rekrutieren. „Wenn ihr nicht darauf eingeht, müssen wir ihr wohl die Knochen brechen", drohte er schließlich. Lloyd ließ seine Drohung fast schon unschuldig klingen, wie ein Versprechen mit guter Absicht, doch hinter jeder Silbe seiner Worte verbarg sich die drohende Tortur. Gonthier nicht zu interessieren schien. Natürlich nicht, von so etwas banalem würde er sich nicht unter Druck setzen lassen.

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So, oder so ähnlich

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⏰ Last updated: May 14 ⏰

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