Teil 17

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(POV Mitch Parker)

Mit einem leisen Seufzen schloss Mitch den Reißverschluss seiner Sporttasche. Er hatte sich beeilt, seine Sachen zu packen, um das Hotelzimmer anschließend möglichst ordentlich zu verlassen. Sein ursprünglicher, präzise ausgearbeiteter Zeitplan wurde auf unschöne Weise verworfen und dem musste er sich jetzt wohl oder übel anpassen, auch wenn es unvorteilhaft war. Die Übergabe war nun zwangsweise auf den Abend verschoben worden, was ihn in massiven zeitlichen Verzug in Anbetracht der restlichen Strecke gebracht hatte. Missgunst breitete sich in ihm aus. In gewisser Weise hatte er diese Situation selbst verschuldet. Ich bin zu nachlässig mit ihr gewesen dachte er sich. Sein Informant kannte Avery aus erster Hand und er hatte ihn von Anfang an vorgewarnt, dass es zu solchen „unangenehmen Zwischenfällen" kommen könnte, wenn sie erfahren würde, wohin sie gebracht werden sollte. Ob und wie viel sie von seinem Telefonat mit Lloyd mitbekommen hatte, war ihm bis heute morgen egal gewesen. Er hat ihr nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt als nötig. Zum einen hatte sie sich ihm gegenüber zu seiner Überraschung bisher kooperativ verhalten, zum anderen wollte Mitch sich selbst keinen Grund geben, das gesamte Unterfangen nicht doch noch einmal genauer zu hinterfragen. Er wollte sich nicht genauer damit auseinandersetzen, denn sonst wäre ihm klar geworden, wie falsch sein Handeln war, eine Realität, welcher er bewusst auswich. Aus irgendeinem Grund, vielleicht auch nur aus einem Instinkt heraus, hatte er nicht erwartet, dass sie so eine Aktion wirklich durchziehen würde, da ihr seiner Auffassung nach schlichtweg der Mut dazu fehlte. Mit einem selbstironischen Lächeln musste er den Kopf über seine Naivität schütteln. Das hätte eigentlich ein Kinderspiel werden sollen.

Mitch schob den Gedanken genervt beiseite, wissend um seine schwindende Konzentration, also lenkte er seine Sicht zunächst weg von dem, was schief gegangen war zu dem, was er davon noch retten konnte. Zu seinem Glück hatte er sie so schnell gefunden. Wenn sie vorher Hilfe geholt hätte, wäre der gesamte Plan ruiniert gewesen. Aufgrund von diesem unangenehmen Zwischenfall hatte er sich vorsichtshalber Verstärkung geholt, hauptsächlich da es nicht in seinem Interesse war, sich alleine mit dem Problem auseinander zu setzen, obwohl die Anderen jetzt genau das von ihm erwarteten. Nachdem er Lloyd die Problematik geschildert hatte, bestand er darauf, dass Mitch dieses Verhalten an seiner Stelle ahnden würde- unverzüglich - da er befürchtete, sie könnte es ansonsten noch einmal versuchen. Dem wollte er sich nicht widersetzen. Lloyd war in diesem Fall nicht nur sein Auftraggeber, sonder auch ein langjähriger Geschäftspartner und guter Freund. Dennoch hatte er gezögert, seinem Wunsch nachzukommen.

Battleside - depths of despair Where stories live. Discover now