Kapitel 40

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Langsam versuchte Soran seine Atmung unter Kontrolle zu bekommen, während die ersten Wesen sich aus dem Gewirr lösten. Unter der feierlichen Kleidung blitzte das dicke Kettenhemd hindurch und von den silbernen Klingen tropfte eine schwarze Flüssigkeit. „Gift." Zischte Reagan. Seine Finger sich um den Griff seines Dolches festigen. Seine Brust sich langsamer hebend. Nicht alle Klingen waren von der tödlichen Flüssigkeit benetzt, aber genug um ihre Überlebenschancen drastisch zu vergeringern.

„Siehst du den Bogenschützen dort?" Soran nickte. „Ich werde versuchen ihn so schnell wie möglich rauszunehmen und den Bogen zu dir zu schieben." „Aber ich kann..." „Du musst kein Bogenschießen können, du musst nur auf passen das niemand anderes den Bogen bekommt. Es ist kompliziert so ein großes Ding hier rein zu schmuggeln, selbst wenn du einer der Gastgeber bist, sie haben nur einen."

Es waren Reagans letzte Worte, bevor er klirrend den ersten Schlag abwerte und seine Klinge schwungvoll durch die Kehle seines Angreifers zog. Seinen Bewegungen waren leicht, fast schon rhythmisch und trotzdem zog sich Ruhe durch jeden seiner Angriffe. Er wartete ab. Beobachtete die Bewegungen seines Feindes, bis sich die erste Öffnung zeigt.

Soran schreckte aus seinen Gedanken hoch als der erste Pfeil nur knapp vor ihm landete. Reagan wich den verzweifelten Schlägen des Schützen elegant aus. Sein Mantel mit jeder Bewegung schwungvoll hinter ihm her wirbelnd. Keiner der Schläge traf und sie stoppten als der Rücken des Feindes gegen seine Brust traf und die Klinge sein Schicksal entschied.

Schneller atmend stieß Reagan den Bogen zu Soran und widmete sich dem nächsten Angreifer. Zitternd schloss sich seine Hand um das Holz. Die Panik begann langsam zu klären und enthüllte den Horror, den sie in den schnellen Bewegungen der Wesen verborgen hatte. Reglose Körper bedeckten den Flur, das rot ihrer einst so prachtvollen Kleider beschmutzend.

Verzweifelt suchte er nach bekannten Gesichtern unter den noch Stehenden. Tief in einer Ecke verborgen erblickte er Nyx. Die Königin schützend hinter ihr verborgen, den Ausblutenden Körper ihres Diplomaten fest umklammert, während Avara sanft ihre Flügel um sie legte. Weiter abseits sah er Amias nach hinten gelegten Ohren. Der Hybrid Atmete schnell in Cyrus' Armen, das weiße Stofftuch an seinen Rippen immer schneller mit Blut füllend. Soran konnte sehen wie immer mehr Tränen über Amias' Wange liefen und der Vampir beruhigend über seine Ohren strich. Sie knieten auf dem Boden, Cyrus' Hände Wund aber unbewaffnet, zehn Meter weiter die Silberne Klinge eines der Verräter aufblitzen.

Sie können sich nicht wehren. Sie werden sterben, alle beide. Reagan wird seine engsten Freunde verlieren und ich meine einzigen Vertrauten.

Schieße.

Sorans Gedanken stoppten zu kreisen. Er kannte diese Stimme. Er hatte seine Vernunft mit dieser Stimme gesegnet. Aber das war nicht seine Vernunft, seine Vernunft würde niemals so etwas vorschlagen. Zerachiel schon. Unbewusst griff seine Hand nach dem im Boden vergrabenen Pfeil.

Ich kann kein Bogenschießen.

Als würde fremdes Blut durch seine Adern fließen legte er den Pfeil auf der linken Seite des Bogens an und spannte die Sehne.

Aber ich.

Zerachiels Worte waren noch nicht in seinem Kopf verhallt als seine Finger die Sehne lösten und der Pfeil sich in den Nacken des Feindes fraß. Er konnte das heimsuchende Knacken seiner Knochen, den erstickenden Schrei in seiner Kehle hören und trotzdem spürte er nichts als Taubheit. Sofort erschlaffte Sorans Körper und der Bogen fiel zu Boden. Er konnte sich nicht mehr bewegen, spürte die Muskeln in seinem Körper nicht mehr. Er könnte keinen zweiten Schuss wagen, nicht einmal, wenn er selbst dem Tod ins Gesicht blicken müsste. Die Erinnerung hat ihm seinen Körper zurückgegeben, aber er war nutzlos.

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