Kapitel 7

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Als Soran wieder die Augen aufschlug spürte er einen weichen Untergrund unter sich. Ein Bett?
War vielleicht doch alles nur ein Traum gewesen?
Doch noch bevor er seine Hoffnung weiter auskosten konnte, spürte er den grauenhaften Schmerz in seiner Brust und alle Träume platzten. Seine Sich klärte sich und er konnte sehen, dass auch seine Umgebung nicht zu seinem Zimmer passte. Ein großes Bett, bemalte Wände, ein Kiefertisch und vom Bett aus konnte er in das geräumige Badezimmer blicken. Alles hier war ordentlich, die Einrichtung war wunderschön und jedes der an der Wand hängenden Gemälde hätte er Ewigkeiten bewundern können und trotzdem wirkte der Raum leer. Fast schon charakterlos. Er wusste nicht, woran es lag, vielleicht weil es nur eines der Gästezimmer war. Es sollte nicht für immer als ein Ort des Wohlbefindens dienen, es sollte die Gäste einfach nur für eine gewisse Zeit mit so viel Komfort wie möglich unterbringen. Langsam und schmerzend stand Soran auf. Noch bevor er das Zimmer weiter erkunden konnte klopfte es an der Tür. Zögernd öffnete er die schwere Holztür einen Schlitz weit und blickte in Ginas lächelndes Gesicht. „Darf ich reinkommen? Ich habe auch etwas zu essen für dich dabei." Ihre sanfte Stimme und gute Laune ließ sogar Soran, das erste Mal seit seiner Ankunft Lächeln. Langsam öffnete er den Spalt etwas weiter und ließ die rothaarige Frau hineintreten.

„Wie geht es dir?" fragte sie, während sie das Silberne Tablett klirrend auf dem Kiefernschreibtisch abstellte. Hungrig griff Soran nach einem der Brötchen und stopfte es erst komplett in seinen Mund, bevor er versuchte zu antworten. Doch noch bevor er antworten konnte schallte Ginas Lachen durch das Zimmer. „Du bist wie meine Tochter, sie kann auch nie abwarten." ertappt wand Soran seinen Blick ab und aß still mit etwas mehr Manieren weiter. „Also wie geht es dir?" Sie wiederholte ihre Frage und legte einen Stapel Klamotten auf Sorans Tisch. Die meisten von ihnen begann sie einzusortieren. Ihr hellblaues Kleid schwang sanft mit ihren Bewegungen mit. „Für meine Situation ganz gut, ... denke ich jedenfalls." Denn letzten Teil seines Satzes murmelte er nur vor sich hin und war sich nicht sicher, ob die Bedienstete ihn verstanden hatte.

Interessiert reckte er seinen Kopf etwas zur Seite, um seinen neuen Kleiderschrank etwas näher betrachten zu können. Ein ganzes Regal war mit seiner scheinbaren Uniform, welche ihm am vergangenen Tag bereits gereicht wurde, vollgestopft. Jedes der Hemden sah gleich aus, jedes von ihnen besaß die gleiche Eierschalen Farbe. Das Regal darunter war mit mehr farbigen Sachen geschmückt. Die Bügel in der linken Seite des Schrankes blieben jedoch leer. Um ehrlich zu sein blieb die ganze linke Seite des Schrankes leer. „Die hellen Hemden sind deine Uniform, sie sind das Einzige was du tragen darfst während du arbeitest, eigentlich sind sie auch das Einzige was du im kompletten oberen Bezirk tragen darfst. Ich habe dir zwar auch ein paar farbigere Sachen mitgebracht, aber ich befürchte das du den oberen Bezirk erstmals nicht verlassen wirst, also...sind sie etwas...überflüssig." Nachdenklich blieb Gina vor dem Schrank stehen und blickte still auf seine Kleidung hinab. „Nicht schlimm, allein das du daran gedacht hast macht sie wertvoll für mich." Für kurze Momente schaute Gina in überrascht an, fing dann aber wieder schnell an zu lächeln.

„Du solltest schnell zu Ende essen und dich umziehen, ich habe dich schon länger schlafen lassen als erlaubt. Wenn du fertig bist, warte einfach vor der Tür auf mich, ich wecke in der Zeit mal unseren König." Im schnellen Schritt lief sie aus dem Raum und ließ die Tür leise zurück in ihr Schloss fallen. Soran ging ihrer Bitte nach und machte sich zügig fertig. Die blauen Flecke auf seiner Haut waren bereits größtenteils geheilt, während die Prellung an seinem Bauch begann sich rot und lila zu färben. Jede Bewegung schmerzte und er befürchte das es über die nächsten Tage nicht besser werden würde. Deprimiert verdeckte er alles mit dem hellen Hemd und machte sich schnell im Bad fertig. Nervös stellte er sich vor die Tür und tippte unruhig mit seinem Fuß auf dem Boden, während sein Blick immer wieder in beide Richtungen wich. Erst nachdem er jeden Gang zehnmal genau betrachtet hatte konnte er sehen wie Gina in der Ferne aus einer der Türen hinausgetreten kam. Schnell kam er ihr einige Schritte entgegen und ließ sich von ihr in einen anderen Bereich des Palastes führen. Schwerfällig ging er die Treppenstufen runter und betrat den, ihm bereits bekannten, Flur vor dem Thronsaal. „Ich habe die restlichen Bediensteten bereits eingeteilt, wir beide müssen uns heute nur um die Bibliothek kümmern, das heißt Bücher einräumen, sortieren und Staub wischen."

Crimson Stars [Boyxboy]Where stories live. Discover now