Kapitel 30

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Soran spürte wie Erleichterung ihn überströmte als Remy endlich wieder auf dem Boden landete, der beige Drache sich neben ihnen niederlassend. Langsam reckte er seinen langen Hals zu Boden und ließ die Wache in den hohen Schnee springen. Es war grausam, schlich sich an wie eine harmlos wirkende Krankheit, die einen am Ende langsam die Kraft aus dem Inneren zog bis der letzte Atem den Mund verließ. Es hatte mit Frost an den Fenstern angefangen, nicht mehr als eine dünne weiße Schicht auf den Scheiben und Gräsern, dann kam der erste Schneefall. Die weißen Flocken waren nur ganz langsam vom Himmel gefallen, als würden sie nur einen Schleier über das Königreich legen wollen, dann wurde es stärker, nahm ihnen die Sicht wenn sie durch die Scheiben schauten, erstickte sie unter der kalten, weißen Decke. Der Sturm hatte erst vor zwei Tagen innegehalten und Soran gestattet endlich wieder die Fenster in Reagans Gemach aufzumachen. Aber der Schnee schmolz nicht, er blieb liegen und die Tage wurden kälter. Feuer musste die Felder fruchtbar halten und täglich wurden mehr und mehr Patrouillen aus den Mauern geschickt um die frierenden Gewässer an den Grenzen zu beobachten. Er reichte in den dunklen Wäldern einem bis zu den Knien und in den Städten bis zu den Knöcheln, jedenfalls an den Stellen an den er noch nicht zu einer rutschigen Schicht gedrückt wurde.

Ein dumpfes Klacken erklang als Tanith Nyx Hand ergriff und von den Schuppen ihres Drachen rutschte, auch Reagan war bereits lautlos von Remy gesprungen und sah dabei zu wie Soran sich zitternd über den Hals schliff. Seine Beine waren taub, die Kälte bis zu seinen Knochen vorgedrungen und trotzdem ließ er sich von Remy gleiten. Er mochte nicht die vielen Blicke die wartend auf ihm lagen. Taniths, Nyx', Amias, Cyrus, fünf weitere Bedienstete und Wachen aus dem Plast und Reagan. Sie alle blickten zu dem zitternden Bündel das fast schon zusammenbrach als seine Beine auf dem Boden aufkamen und von Reagan gefangen werden musste.

Eine junge Bedienstete trat vor, kleine Otter Ohren auf ihrem Kopf und der Schwanz nah an ihr Bein gezogen. Soran erinnerte sich nur schwach an sie. Damals hatte ihre Mutter zusammen mit ihr im Bad geholfen in welchem sie Soran kurz nach seiner Ankunft gereinigt hatten. Sie verbeugte sich tief und blickte von einem Monarchen zur anderen. „Eure Gnaden, Graf Abercron hat Euch den Gastpavillon zur Verfügung gestellt um Euch fertig zu machen. Eure Sachen wurden bereits in die Räume gebracht." Ihre dünne Stimme zitterte schon fast vor Aufregung und sie trat eilig zurück in die Reihe an Bediensteten. „Alle Sachen?" Reagan wand seinen Blick zu Cyrus und Amias, die etwas abseits von der Reihen standen. Der Vampir nickte. „Alle."

Der junge König drehte sich zu Tanith. „Wenn Ihr möchtet könnt ihr Euch bei meinen Bediensteten bedienen, ich weiß das ihr durch den langen Flug verhindert wart selbst welche mitzubringen und solang Euer Drache meinen Beratern nicht die Hand abbeißt, können sie sie in den Stall bringen." Taniths Gesichtszüge wurden unwohl. „Artemis ist Titan und soweit meine Vögelchen gezwitschert haben, ist Remy auch in der Lage seine Größe nach Verlangen zu wandeln, Ich kann sie den Abend über auf meiner Schulter oder in meinen Armen tragen." Reagan lachte kurz auf. Es war kein warmes Lachen, mehr ein sarkastisch belustigtes. „Sicherlich, allerdings werden die Wachen sowohl aus dem Hause Abercron als auch die der Daels Euch noch vor Eintritt bitten die ‚Bestie' in den Stall zubringen. Selbst ein gezüchteter Drache ohne Feuer oder andere Fähigkeiten, abgesehen von der Wandlung, würde nicht passieren dürfen." Seufzend pfiff sie kurz und Artemis auf die Größe einer Katze schrumpfen. „Nicht beißen." rief sie noch schnell, bevor sie Reagan und Soran, mit den Bediensteten im Schlepptau folgte und Cyrus seinem Schicksal überließ.

...

„Es ist sehr...pompös." Sprach Soran unsicher, als er sich in dem Ankleidezimmer für Reagan umblickte. Alles was er sah war groß und mit Gold überzogen. Der Tisch glänzte golden,  wie der Wand Spiegel neben ihm. Der Kronleuchter war fast so groß wie in der Ballsaal des Palastes, dabei besaß der Raum nur die Hälfte der Größe von Reagans Gemach. „Wenn er so viel Gold zum verschwenden hat, könnte er es mal seinen Bediensteten und Feldern geben. Vielleicht würde ich dann mal mehr bekommen als ein paar verschrumpelt Kartoffeln und magere Soldaten."
Seufzte Reagan, während er die Taschen in der Ecke des Raumes beäugte.

Crimson Stars [Boyxboy]Where stories live. Discover now