ZWEIUNDZWANZIG

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RIO NAVARRO

Ich bete diesen Mann vor mir an. Wie er hier vor mir liegt. Mit den bettelnden Augen. Mit seinem eigenen Bein in die Höhe gereckt, um endlich mehr zu bekommen. Ich musste einen Moment innehalten, da ich am liebsten dieses Bild in Stein meißeln würde. Eine Statue anfertigen, die ich immer in meiner Nähe haben werde für die kommenden Jahre um nie diesen Augenblick zu vergessen.

Aber niemand kann diese Gefühle so porträtieren, wie ich sie empfinde. Das ist nicht möglich. Nicht einmal ich kann in Worte fassen, wie sehr ich von diesem Menschen eingenommen bin. Mein ganzes Ich ist von diesem Mann konsumiert.

Wie lange habe ich auf so eine Verbindung mit jemanden gewartet, nur dass sie mir fast in die Wiege gelegt worden ist. Wären all die Zufälle nicht passiert und hätte er mich nicht erpresst - ich weiß bis heute nicht, ob ich ihm dafür dankbar sein soll oder nicht - wären wir nicht hier. Wäre er nicht komplett entblößt und gespannt unter mir.

Langsam bewege ich meine Hand zwischen seinen Arsch bis alles voll ist mit Gleitgel. Ich will ihm nicht weh tun, es soll ihm etwas wert sein, diesen Teil von ihm an mich zu übergeben. Erst als ich mich versichere, presse ich ein wenig gegen den Ring aus Muskeln. Parallel habe ich seinen Schwanz in meiner Hand, welcher immer noch wie eine eins steht.

Ich achte auf jede kleine Änderung seiner Mimik, aber ich sehe nichts. Er nickt mir zu. Also bewege ich meinen Finger langsam, Gelenk für Gelenk in ihn hinein. Als ich bis zum Knöchel in ihm bin. Aleks hat seine Augen geschlossen. "Seh mich an." Er öffnet seine Augen und ich versuche etwas zu erkennen, was mit dem Gegenteil von Komfort zu tun hat. Da ist aber nichts.

"Bitte, Rio."

Ich bewege langsam meine Hand um in einen synchronen Rhythmus mit meiner anderen Hand zu kommen. Sobald er sich um mich gelockert hat, versuche ich einen zweiten einzuführen. "Wenn es weh tut, sag bitte Bescheid. Ich höre sofort auf."

"Nein, bitte." Er ist so entschlossen, dass ich fast Angst habe, dass es nach hinten los geht. Ich hauche Küsse auf sein Bein und auf seinen Bauch, welcher angespannt ist. Als ich endlich mit beiden Fingern in ihm bin, lasse ich ihm etwas Zeit um sich daran zu gewöhnen. Als er aufhört, so angestrengt zu atmen, bewege ich meine Finger.

Ich will, dass es gut für ihn ist. Ich will alles Gute für ihn. Auch wenn es mich hier an meinem Ende fast umbringt, seinen Arsch um meine Finger zu spüren, wie er sich um sie dehnt und zusammenzieht.

Ich krümme meine Finger und finde genau den Punkt, den ich suche. Aleks Rücken bildet ein Hohlkreuz und er macht einen überraschten Ton, welcher mich lächeln lässt. "Fuuuuck." Dieses Wort wiederholt er wie ein Mantra. "Bitte, fick mich endlich. Ich halte das nicht mehr aus."

Ich höre aus seiner Stimme, wie sehr er mich braucht. Verdamme mich, aber ich brauche ihn genau so sehr. Wenn nicht noch mehr.

"Ich dachte, du hast Ausdauer?" an meiner wird es bald enden, wenn ich ehrlich bin.

"Ich nehme alles zurück." Ich küsse ihn ein letztes Mal als ich ihn nach einem Kondom frage, welches er sofort bereit hat.

Selbst meine Hände zittern schon fast, als ich es mir überziehe und mich versuche zu positionieren. "Wirklich?" Aleks richtet sich auf und zieht mich in einen erblindenden Kuss. "Hör auf so ein Gentleman zu sein und nehm mich endlich, wie du es willst und ich. Ich halte das nicht mehr aus."

Mit Ende diesem Satz stoße ich in ihn und er dreht die Augen in seinen Kopf zurück. Ich selbst muss mich kurz fangen. "Du bist so eng." Seine Wärme umgibt mich, und ich lasse mich in sie hineinsaugen. Kurz lasse ich ihm wieder die Möglichkeit sich daran zu gewöhnen aber er drückt sich mir entgegen und nickt mir zu.

Wenn er so meint.

Langsam aber sicher fange auch ich an meine Hüfte zu bewegen und wir finden einen Rhythmus. Bitte Gott, lass mich jetzt noch nicht kommen. Ich muss diesen Moment so lange es geht auskosten. Seine Laute, die er von sich gibt, sind sowas von unheilig, dass ich danach erst einmal Beichten gehen sollte.

Ich kann das nie wieder aus meinen Gedanken bekommen. Er ist für immer in mich eingebrannt. Meine Zellen verschmelzen mit seinen und wir werden wieder zu unserem absurden eins.

Ich nehme Aleks Bein und lege es über meine Schulter und küsse es. Er blickt mich an und seine Wangen werden rosa. Ein Aleksander van Bruggen kann wegen so etwas kleinem Schüchtern werden, während ich gerade meine Schwanz in ihm habe? Wunder werden wahr.

Ich verlagere mein Gewicht nach vorn, damit ich ihn sehen kann, während ich ihm seine Erwartungen erfülle.

"Ich kann nicht mehr." Keucht Aleks in mein Ohr.

Ich kann das nur bestätigen, aber ich denke nicht, dass er das versteht. Als Aleks kommt, kommt er über uns beide und diese Sicht und das Gefühl wie sein Arsch mich einengt kann ich auch nicht anders, als endlich meinen lang ersehnten Höhepunkt zu erreichen.

Sobald ich die letzten bisschen unseres Orgasmus ausgekostet habe, falle ich auf ihm zusammen. Er schließt seine Arme um mich. Wir beide müssen nach Luft ringen. Mein Schwanz ist immer noch in ihm, aber niemand will sich bewegen und aus dieser Trance erwachen.

"Scheiße war das gut." Ich bekomme keine Worte hervor. "Wann können wir wieder?"

"Wer hat vorhin gesagt, dass er doch keine Ausdauer hat?" murmle ich in seine Brust.

Er gibt einen beleidigten Ton von sich und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. "Ich liebe dich."

"Ich liebe dich, Aleks." Ich drücke ihm als Erwiderung einen Kuss auf seine Brust, über sein Herz. "Duschen?"

"Sowas von. Danach nochmal?" Ich ziehe mich nun endgültig aus ihm heraus und er seufzt mit dieser Bewegung, dann ziehe ich das Kondom ab.

"Ich habe ein Monster geschaffen." Murmle ich, als ich aus dem Bett steige. "Das habe ich gehört."

Natürlich hat er das. "Ich gebe dir recht." Ich werfe das Kondom in den Mülleimer.

Das einzige, was mir noch übrigbleibt, ist den Kopf zu schütteln und in das Badezimmer zu gehen in welchem bereits die Dusche läuft und Aleks in der Kabine auf mich wartet um mich einzuseifen.

Wie kann diese Konstellation nur funktionieren?

Ich liebe diesen Mann so sehr, dass es nicht mehr lustig ist. Das ist das einzige, wobei ich mir sicher bin.

SCARRED AS A SOULWo Geschichten leben. Entdecke jetzt