Kapitel 7

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MARIUS

Kiara und ich halfen schon den ganzen Morgen beim Frühstück im Hotel aus und so langsam hatte ich die Nase voll davon, den Gören von Tisch acht alle paar Minuten zuzurufen, dass sie nicht rumrennen sollten. Ihre Eltern kümmerten sich einen feuchten Dreck darum, was ihre Kinder machten und ich war dafür zuständig, hier einigermaßen für Ordnung zu sorgen - zumal sich auch schon die ein oder anderen Gäste beschwert hatten. Aber auch das ließ die Eltern dieser Rasselbande kalt und so langsam hatte ich das Bedürfnis, sie aus dem Hotel zu schmeißen. Kiara war zu sehr mit Bestellungen aufnehmen beschäftigt, um mir mit diesen Bälgern helfen zu können. Sie warf mir nur immer wieder einen mitfühlenden Blick zu, doch als sie das nächste Mal in die Küche gehen wollte, hielt ich sie am Ärmel fest.
"Du weißt, ich liebe die Arbeit, aber wenn diese Kinder nicht bald erzogen werden, schmeiße ich die ganze Familie raus!", flüsterte ich ihr sauer zu, sie lächelte mich an und drückte sanft meine Hand.
"Ich weiß, ich würde sie am liebsten auch sofort rauswerfen, aber solange die Kinder keinen Sachschaden anrichten, können wir leider nichts tun. Aber keine Sorge, ich rede mit Mom und Dad, vielleicht können die ja mit uns kurz die Schicht tauschen oder was tun. Ihnen gehört das Hotel ja schließlich", beruhigte sie mich, bevor sie sich von mir losmachte und dann in die Küche ging. Ich hoffte, dass Melinda und Alex etwas gegen diese schreckliche Familie tun konnten, denn so langsam platzte mir wirklich der Kragen. Ich wusste ja, dass Kinder nicht immer ruhig waren, unsere waren ja schließlich auch sehr aufgekratzt gewesen, aber dennoch hatten wir ihnen Grenzen gesetzt! Das musste nun einmal einfach sein, Kinder konnten nicht einfach das machen, was sie wollten! Sie brauchten Grenzen und Regeln und diese Familie setzte offensichtlich keine und ging damit dem ganzen Betrieb auf die Nerven! Ich freute mich schon darauf, später mit Kiara in den Stall zu gehen und mit Oasis zu trainieren, da hatten wir wenigstens unsere Ruhe. Und sollte Kiara mich beim Training mit Oasis nicht gebrauchen können, würde ich einfach zu Jonas gehen und etwas mit ihm unternehmen. Ihm musste schließlich auch furchtbar langweilig sein, so alleine und verletzt zuhause! Da wäre mir nach einer Weile auch ziemlich langweilig geworden, ich könnte es meinem Sohn also kaum verübeln, wenn ihm langweilig war. Mit Sicherheit würde er sich darüber freuen, wenn ich mir etwas Zeit für ihn nahm, außerdem tat es mir ohnehin leid, ihn so viel alleine lassen zu müssen. Aber die Arbeit ging nun einmal einfach vor, wir mussten schließlich auch Geld verdienen und unser Hotel am Laufen halten! Da kam Kiara zurück zu mir.
"Meine Eltern kümmern sich darum, sie reden gleich mit den Eltern. Und wir können solange in die Küche gehen und die Eier mit Speck für die Gäste kochen", berichtete sie mir, ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
"Danke, mein Schatz, ich liebe dich", erwiderte ich, sie lächelte und gab mir einen Kuss auf die Wange.
"Ich dich auch. Mach dir keine Sorgen, wir können gleich hier raus und ein bisschen zur Ruhe kommen", sagte sie und ging zu Tisch dreizehn, um ihnen einen Teller mit Rührei zu bringen. Ich liebte meine Frau, da gab es keinen Zweifel. Ich wusste, dass das, was ich damals getan hatte, falsch gewesen war, aber ich hatte es aus Liebe zu Kiara getan und ich war froh, dass sie es mir verziehen hatte. Kiara war noch eine Weile lang sauer auf mich gewesen, weil ich Damien hatte umbringen lassen, aber wer konnte es ihr denn schon verübeln? Sie war auch sauer gewesen, dass das unsere Familie in solche Gefahr gebracht hatte, aber zum Glück hatte sie mir letztendlich verzeihen können und nun war alles wieder gut zwischen uns. Den Kindern hatten wir natürlich verschwiegen, was genau in der Vergangenheit passiert war, sie sollten nicht wissen, was ich getan hatte. Dennoch verwunderte es mich, dass sie nie weiter Fragen gestellt hatten, wo sie doch sonst so neugierig waren. Aber um ehrlich zu sein, war es mir auch ganz recht, dann musste ich schon keine unangenehmen Fragen beantworten. Ich hatte natürlich mitbekommen, dass Elias kurz nach unserer Übergabe nach einem Unfall verstorben war, was mich zwar gewundert hatte, aber ich hatte keine weiteren Fragen dazu gestellt. Zum einen hatte ich mich nicht mit meinem Interesse verdächtig machen wollen und zum anderen war es mir um ehrlich zu sein auch ganz recht, dass Elias fort war und uns nicht mehr bedrohen konnte. Er hatte uns ohnehin schon genug Leid angetan und ich war froh, dass dieser Schreck nun endgültig vorbei war.
"Ich würde gleich nach Oasis sehen gehen, Paola würde hier beim Essen übernehmen", riss Kiara mich da aus meinen Gedanken. Paola war eine neue Kellnerin, die nur drei Tage in der Woche bei uns arbeitete. Wir mochten sie, sie war nett und ich war immer froh, wenn sie herkam und uns beim Essen ablöste.
"Das klingt sehr gut. Soll ich mitkommen? Sonst sehe ich zuhause nach Jonas", fragte ich nach, Kiara schüttelte den Kopf.
"Du musst nicht mit zu Oasis, ich bekomme das alleine hin, außerdem brauche ich ein wenig Konzentration bei der Arbeit mit ihr. Geh ruhig zu Jonas, er wird sich mit Sicherheit freuen, wenn du etwas mit ihm unternimmst", antwortete sie mir, ich nickte.
"Gut, dann gehe ich nach Jonas sehen", erwiderte ich. "Aber sollten wir vorher nicht noch deinen Eltern in der Küche helfen, solange sie sich um diese schreckliche Familie kümmern?" Kiara lachte und nickte.
"Ja, da hast du recht, das sollten wir", gab sie zu. "Aber es wird nicht lange dauern, da bin ich mir sicher. Du weißt doch, dass meine Eltern die Küche am liebsten für sich haben. Sobald sie das mit den Gästen geklärt haben, werden sie uns wahrscheinlich ohnehin wieder wegscheuchen." Da musste ich Kiara rechtgeben. Alex und Melinda liebten die Arbeit in der Küche und ließen kaum einen anderen hinein. Mir war das allerdings nur recht, denn dann konnten Kiara und ich uns endlich anderen Dingen widmen und waren diese grausamen Gäste fürs Erste zumindest los!

Südtiroler Problem 7 - Eiskalte Rache Donde viven las historias. Descúbrelo ahora