Remember - Tokyo Revengers

Final CHAPTER 65

Zweifellos schreie ich.
Jemand zieht mich hoch, und ich höre Stimmen und Geräusche, um die ich mich nicht kümmere, weil das hier nicht passieren darf, nicht Baji, nicht meinen komplizierten, witzigen Freund, der hinter seinem Lächeln Geheimnisse verbirgt, und ich reiße mich los, entwinde mich dem Griff der Hände, stürze wieder auf meine Knie, direkt neben den regunslosen Körper. Ich berühre meine Lippen, um festzustellen, wo dieser Laut herkommt, versuche Baji wachzurütteln, doch er rührt sich nicht, reagiert nicht und ich kann nicht verarbeiten was gerade passiert ist.

Ich weiß nicht, ob Baji tot ist.

Chifuyu fällt neben mir auf die Knie. Er sieht aus wie ein kleiner Junge. Der vollkommen verstört und verängstigt ist. Und mutterseelenallein.
Der Grund dafür ist offensichtlich.

Er spürt zwar sicher, dass ich da bin, aber ich weiß nicht, ob er mich sehen möchte.
Weiß nicht, wie er reagieren wird, wenn ich ihn anfasse.
Versuchen muss ich es dennoch.
Ganz behutsam berühre ich seine Arme. Streiche ihm sacht über die Schulter, über den Rücken. Wage es dann unter meinen Tränenschleier, ihn vorsichtig zu umarmen.

Seine Augen sind gerötet und dennoch so leuchtend grün schimmernd wie nie zuvor, aufgewühlt von Gefühlen. Sein Gesicht ist beinahe entstellt vor Schmerz.

Mir stockt der Atem. Ein Blitz schlägt in mein Herz ein, spaltet es entzwei. Und ich denke, dass er jetzt gerade mehr Gefühle aushalten muss, als ein Mensch ertragen kann.

Ich weiß nicht wann ich zuletzt so geweint habe, wie in diesen Augenblick. Vermutlich bei der Beerdigung von Kage.

Um uns herum ist mittlerweile das totale Chaos ausgebrochen, doch es interessiert mich nicht. Die anderen haben die Lage auch ohne uns im Griff.

Erst als weitere Schüsse durch die Luft hallen, blicke ich auf. Mein Atem stockt als weitere Personen auf den Boden liegen sehe.
Kakucho und Izana.
Auch eine mir bekannte Gestalt kann ich neben Izana ausmachen. Mikey.

Kisaki ist derjenige der auf sie geschossen hat.

Ich denke nicht mehr, agiere nur noch, bin nur darauf konzentriert, diesen Typen zu erreichen und für immer aus der Welt zu schaffen.
Ich weiß nicht ob ich es schaffe.
Aber ich muss es versuchen.
Beweg dein Bein. Jetzt dein Fuß. Hochheben.
Du bist schon fast da, sage ich mir.

Denk an Baji. Denk an Kage.

Doch gerade als ich aufgestanden bin, die Tränen aus meinen Gesicht wischen will, steht Kisaki über mir.
Zielt mit der Pistole auf mich.
Schießt.
Einmal. Noch mal.
Ich schließe die Augen und taste tief in mir nach meinen letzten Kraftresten. Doch es ist viel zu spät.

Ich Falle nach hinten. Mein Kopf landet auf den kalten, nassen Boden. Ich blinzel und es scheint Lichtjahre zu dauern. Vor mir taucht ein Gesicht auf. Und automatisch versuche ich mich auf die Farben, Formen zu konzentrieren, versuche etwas zu erkennen, aber es ist zu schwierig. Plötzlich bekomme ich keine Luft mehr, meine Lunge muss durchlöchert sein und je heftiger ich blinzle, desto weniger erkenne ich. Ich spüre wie sich der Untergrund unter mir mit Blut tränkt.
Jemand ruft meinen Namen, greift nach meinen Gesicht, sagt mir ich müsse die Augen offen lassen, wach bleiben soll.

Ich sterbe gerade.
Es muss so sein.
Ich hatte zwar geglaubt zu wissen, wie es sich anfühlt, aber ich habe mich wohl geirrt.
Dies ist ein ganz anderes Sterben.
Eine ganz andere Form von Schmerz.

Meine Atemzüge werden langsamer und mir wird mit jeder Sekunde klarer was ich angerichtet habe. Was wegen mir passiert ist.
Kage, Emma und Baji sind wegen mir Tod. Mussten brutal den Tod ins Auge blicken.
Wegen mir.

Das Leben fließt auch jetzt bei mir heraus, und ich denke an den Tod, dass mein Leben so kurz ist und ich kaum etwas Gutes bewirkt habe.

Ich bin ein Niemand. Eine Verräterin.
Ein leises Lachen kann ich noch imstande bringen. „Verräter müssen sterben, habe ich nicht recht? "
Ein letztes Mal reiße ich meine Augen mühsam auf, blicke in erschrockende Gesichter. Takemichi, Chifuyu, Angry, Peh, Hakkai, Ran, Rindou, Draken....

Das ist es also. Der Tag an den ich starb...

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