Chapter 57

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Ich drehe mich um und falle Ran weinend in die Arme.
Emma ist Tod, obwohl ich es verhindern hätte können...
Ein Schluchzer verlässt meine Kehle und Ran streicht mir stumm über meinen Kopf. Das ich seine Kleidung mit meinen Tränen durchnässe scheint ihn egal zu sein.
„Es ist alles gut.... ", sagt er mitfühlend und ich klammere mich noch mehr an ihn.
Nein, gar nichts ist gut...!
Trotzdem versuche ich zu nicken.
Emma ist tod
Und ich bin schuld.
„Du bist nicht dran Schuld."
Doch.
„Es ist nicht deine Schuld. "
Meine Augen brennen, als ich sie schmerzhaft zusammen drücke.
Fester als vorhin, drücke ich mich an Ran's Brust und versuche meinen nächsten Schluchzer zu zerdrücken.
„Es ist nicht deine Schuld. "
Sein Herzschlag ist im Gegensatz zu meinen so viel ruhiger und hallt durch meine Ohren.
Es ist meine Schuld...
„Es ist meine Schuld", sage ich gegen seine Brust. Er erwidert nichts, zieht mich nur näher an sich.
Es ist meine Schuld....
Ich bring dich nach Hause. "
Es ist  gibt kein Zuhause, egal wie wohl ich mich da fühle.
Ich kann nicht...", widerspreche ich.
„Dann werde ich dich tragen. "
Es ist meine Schuld...
„Ich bin schwer",widerspreche ich wieder, doch Ran zieht mich direkt auf seine Schulter und trägt mich so wie es Mikey vorhin bei Emma gemacht hat.
Emma...
„Ich kann nicht mehr... ", sage ich leise.
„Ich bin bei dir."
Ich hab versagt. Emma du hast dein happy end mit Draken verdient gehabt. Doch ich bin nicht rechtzeitig zur Hilfe gekommen. Es ist alles meine Schuld. Hätte ich früher auf Mikeys Befehl gehört.
Nein hätte ich dich nie kennengelernt, dann...
Empfinde keine Reue, Y/n. Du bist Emma eine gute Freundin gewesen", Ran's Stimme dringt durch meine Ohren.
Emma...
Es tut mir so unfassbar leid.
Wer war das? ", frage ich Ran.
Es herrscht Stille, bevor er antwortet.
„Einer aus Toman, wer weiß ich nicht."
Einer aus...
„Toman?", meine Stimme überschlägt sich.
Ran nickt, sagt aber nichts weiteres.
Aber warum sollte man sowas tun?
„Wer war es? Ran, verdammt verrate es
mir! "
Trotzdem schweigt er weiterhin, murmelt nur etwas unverständliches vor sich, was ich  nicht verstehen kann.

»Toman hat einen Verräter unter sich....«
Ich sitze vor den anderen auf den Teppich bei mir Zuhause und schaue in verwirrte Gesichter. Doch eins schaut mich mit einen feindseligen Blick an....

„Wir sind da. "
Die Stimme von Ran reißt mich aus meinen Flashback zurück in die Realität. Einer von den engsten Mitgliedern Tomans war bei dieser Information alles andere als schockiert.... Doch er kann es nicht sein.

Vorsichtig lässt mich Ran runter und ich schließe die Tür auf. Ein graues Fellknäul läuft direkt auf mich zu, als ich meine Schuhe ausziehe. Ran steht unschlüssig immernoch im Türrahmen der Haustür.
„Komm ", mehr brauche ich nicht zu sagen. Sofort steht er bei mir, bückt sich und streichelt Kage über den Kopf. Ich quetsche mich an ihnen vorbei die Treppe hoch und steuere sofort das Badezimmer an.
Mein erster Blick fällt in den Spiegel, kaum nachdem ich den Raum betreten habe. Mein Atem stockt, als ich mich selbst sehe. Die Augen komplett rot geweint, meine Haare zersaußt und jede Farbe aus meinen Gesicht gewischt. Mit einen Satz : ich sehe furchtbar aus.
„Es ist meine Schuld. " Ich stütze mich am Waschbecken ab, versuche mit der einen Hand den Wasserhahn anzumachen, doch als ich merke wie sehr meine Hand zittert, lasse ich sie wieder sinken.
Mein Kreislauf schwankt.
Meine Beine geben unter mir nach, ich kippe nach vorne und meine Umgebung kreist um mich herum.
Ich höre eine Stimme.

Panisch.

Tief.

Ran's Stimme.

Seine Hände umfassen mein Gesicht und das einzige was ich ausmachen kann sind seine Augen, welche mich besorgt ansehen.
Ich habe es verdient...
„Im Kühlschrank. ", krächze ich mühsam und denke zuerst das  Ran es gar nicht gehört hat. Doch als er aufspringt und mich widerwillig alleine im Raum lässt, fallen mir die Augen zu.
Es scheinen Stunden zu vergehen, als ich Ran's Stimme wieder vernehme. Seine Hände führen ein Glas an meinen Mund und kurz danach schmecke kühlen Orangensaft. Erst als ich es in einen Zug ausgetrunken habe, legt er es auf die Seite. Meine Sicht wird klarer, bleibt dennoch  verschwommen.
Ich zucke zusammen, als er mein Shirt nach oben schiebt. Kurz danach sprühe ich etwas kaltes, spitzes und im nächsten Moment durchsticht mich ein kleiner Schmerz.
Ran schiebt wieder das Shirt runter und zieht meinen Kopf auf seine Oberschenkel. Das Insulin zeigt seine Wirkung, denn mit jeder vergehenden Minute ergeben die Geräusche, die Farben und Ran's Stimme wieder einen Sinn und werden deutlicher.
Seine Hand streicht durch meine Haare. „Dir geht es gleich besser. "
Zum ersten Mal kann ich etwas ähnliches wie Angst aus seiner Stimme vernehmen.

Es ist bis jetzt noch nie zu einen Vorfall, wegen meines Diabetes gekommen.
Wäre ich jetzt alleine Zuhause und hätte Ran weggeschickt, wäre das mein sicherer Tod.
Dann hätte ich Emma folgen können.
Und meinen Bruder Kage.

Eine einzelne Träne kullert über mein Gesicht.
Dann wäre ich jetzt Tod, so wie ich es auch verdient habe...

Ran's Sicht

Es läuft alles so wie es Kisaki haben will. Izana und Mikey standen sich vorhin gegenüber und Y/n hat erfahren das die beiden Geschwister sind.
Doch sie hätte nicht an den Unfallort sein sollen.
Sie hätte Sano Emma nicht sehen dürfen, sondern es erst nachher erfahren sollen.
Von mir.

Es bricht mir das Herz, sie so am Boden zu sehen. Emmas Tod hat sie noch ein Stück weiter herunter gerissen.

Und gerade als ich ihr die Treppen nach oben folgen möchte, merke ich wie sehr Kraft es sie kostet, sich aufrecht zu halten. Als ich jedoch merke das sie ins Badezimmer verschwindet, gehe ich in ihr Zimmer mit ihrer Katze im Schlepptau.
Vorsichtig lasse ich mich auf ihr gemachtes Bett nieder und starre auf die gegenüberliegende Wand an welcher die ganzen Fotos hängen.
Lange bleibe ich jedoch nicht sitzen. Denn direkt als ich ein lauten Knall vom Badezimmer vernehme, stehe ich auf und renne schnurstracks ins Bad.
Meine Augen weiten sich, als ich Y/n auf den Boden liegen sehe. Ihr Augen sind  auf die Decke gerichtet und ihr Atem ist schnell und flach.
Zuerst denke ich das sie eine Panikattacke hat, doch als ich mich zu ihr auf den Boden Knie und ihr Gesicht in meinen Hände nehme, geht ihr Blick direkt durch mich hin  durch.
„Im Kühlschrank... ", krächzt Y/n mühsam hervor.
Kühlschrank? Was kann da drin sein? Will sie etwas zu essen?
Erst jetzt macht es in meinen Kopf klick.
Widerwillig stehe ich auf, lasse sie im Raum zurück und renne die Treppe nach unten. In der Küche angekommen, reiße ich direkt den Kühlschrank auf. Mein Atem stockt,als ich die mir bekannte Packung vor mir erkenne. Meine Gedanken überschlagen sich, als ich zu einer der Säfte greife und die Packung mit den Spritzen aufreiße. So schnell ich kann, greife ich im Lauf nach einen der Gläser auf der Küchentheke und renne wieder nach oben.

Sämtliche Farbe ist aus Y/n's Gesicht gewichen  und ihre Augen sind weit aufgerissen. Zum ersten Mal sieht sie so hilflos aus.
So verdammt Hilflos.
Ich lasse mich neben ihr nieder, Fülle das Glas mit den Saft und halte es ihr an die Lippen. Mühsam öffnet sie ihren Mund und nimmt die Flüssigkeit in sich auf.
Kurz nachdem ich das leere Glas neben mir abstelle, wird mir klar was als nächstes auf mich zukommt.
Meine Hand wandert zu ihren Shirt und rückt es nach oben.
In einen anderen Moment wäre ich über Y/n hergefallen wenn ich ihr so nahe wäre, doch diesen Gedanken muss ich krampfhaft verbieten und ihr dringend helfen.
Sie braucht meine Hilfe
Und zwar jetzt.
Ich setze die Spritze an und
Drücke zu.

....

Y/n's Sicht

Als ich meine Augen öffne, liege ich immernoch auf meinen Rücken. Jedoch aber nicht mehr auf den Badezimmer Boden, sondern in meinen Bett, in meiner weichen Decke eingewickelt.
Das grelle Licht der Straßenlaternen durchfluten mein Zimmer und ich versuche mich aufzusetzen, werde jedoch im gleichen Moment wieder auf mein Kissen gedrückt. Überrascht schaue ich neben mich. Ein warmes Lächeln von Ran erscheint auf seine Lippen, als er mich anschaut.
Doch ich kann es nicht erwidern.
Aufeinmal fühle ich  mich  so unwohl und muss an die Reaktionen von Takemichi und Chifuyu zurück denken.
Sie hatten sich Sorgen um mich gemacht und das auch berechtigt.
So weiter leben will ich nicht.
„Mein Vater.. Hatte auch Diabetes."

Remember - Tokyo RevengersWhere stories live. Discover now