Chapter 39

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Seit mindestens fünf Minuten diskutiere ich jetzt schon mit Baji.
Weit waren wir noch nicht gekommen, denn schließlich waren wir erst aus den Krankenhaus geflohen.
Und jetzt stehen wir hier, mitten in der kalten Dezember Nacht vor Bajis Motorrad.
„Nie im Leben fahr ich wieder mit so einen Ding! ", wiederhole ich diesen Satz und Baji sah mittlerweile alles andere als erfreut aus.
„Willst du jetzt zu Chifuyu, oder willst du bis Neujahr hier dumm herum stehen und wie ein Weib diskutieren?!", seine raue Stimme lässt mich zusammenzucken.
„Vielleicht liegt es daran dass ich ein Weib bin! Denken wäre mal für dich angebracht, dummer Hund!", wütend blicke ich ihn an.
„Ach ja? Ich bin also ein Hund? Ich war der einigste der es nicht glauben wollte als Takemichi behauptet hatte du hättest Toman verlassen!"
Stimmt ja. Auch dass hatte ich bis jetzt vergessen gehabt.
„Alle anderen haben es stillschweigend hingenommen. Hanma hat dich als schwaches, selbstsüchtiges Mädel bezeichnet und niemand hat was gesagt. Ich war es der auf ihn eingeprügelt hat und jetzt steig endlich auf das Bike! Sonst lasse ich dich hier draußen erfrieren!"
Ich bin sprachlos. Baji hatte sich für mich eingesetzt?
„Y/n? Mach endlich!", widerwillig steige ich hinter Baji auf das Motorrad.
„Wo suchen wir zuerst? ", frage ich ihn angespannt. Ich musste unbedingt diese Sache mit Chifuyu besprechen. Ich wollte nicht dass er mich hasst. Er hatte zwar die letzten Tagen darauf gewartet dass ich endlich erwachen würde, doch dass musste nichts heißen.
Ich würde auch tagelang warten nur um zu wissen wie es einen Toman Mitglied ging.
„Bei Takemichi. Chifuyu und er verbringen in letzter Zeit verdammt viel beieinander. ", sagt Baji und startet sein Bike. Sofort durchfährt mich die eiskalte Luft und ich klammere mich fest um Bajis Hüfte.
Schneller als ich schauen kann, stehen wir schon vor Takemichi's Haustür. So laut ich kann hämmere ich gegen die Tür.
Stille.
Nichts.
„Niemand zuhause. ", sage ich zu Baji, der an seiner Maschine wartet.
„Dann zu Chifuyu."

...

Wieder nichts! Beide waren nicht aufzufinden! Fuck!
„Hörst du das? ", unterbricht Baji meinen stillen inneren Konflikt. Geräusche eines Motorrads hallen durch die Straßen und überrascht reiße ich meine Augen auf.
Das war...
„Mitsuya's Bike. Es schnurrt wie eine Katze.", ruft Baji erfreut auf und fährt den Klängen hinterher.
Weit konnte Mitsuya nicht sein.
Und vielleicht wusste er ja wo Takemichi und Chifuyu waren.
Hoffentlich.
Durch den Fahrtwind wehen Bajis offene Haare mir mitten ins Gesicht.
„Man Baji! Schneid dir endlich deine
Haare. ", rufe ich durch die Nacht. Doch er lacht nur und schüttelt kurz den Kopf.
„Kann dir das gleiche empfehlen. Wie schaffst du es eigentlich immer wieder mit offenen Haaren zu kämpfen?", erwidert er.
Ich weiß selbst keine Antwort zu seiner Frage. Etwas feuchtes landet auf meine Nase.
Verwirrt schaue ich nach oben und muss direkt meine Augen zusammen kneifen, als mir die nächste Schneeflocke im Gesicht landet.
Es schneit!
„Oi! Y/n Schau mal! Es schneit! "
Idiot, weiß ich selbst.
„Laber weniger. Fahr schneller.", meine ich nur knapp.

....

Ich tue es Baji gleich und steige von seinen Bike ab. Knapp 50 m entfernt steht Mitsuya's Motorrad.
Der Schnee wird immer dichter und dazu fiere ich mir mittlerweile den Arsch ab.
B

aji dagegen sieht aus als würde ihn die Kälte und der Schnee nichts ausmachen und marschiert den Fußabdrücken von Mitsuya hinterher.
Kurz vor einer Kirche gehen diese jedoch unter. Verwirrt bleiben wir beide stehen und schauen uns um. Direkt im nächsten Moment, zieht mich Baji hinter einen Busch und sieht mich warnend an.
Verwirrt erwidere ich seinen Blick.
Was war jetzt los?
Vorsichtig spähne ich an den Busch  vorbei und zucke direkt wieder zurück.
Auf den Innenhof der Kirche waren mindestens hundert Mann Black Dragons!
Fuck! Und wir hocken mittendrin!
Entsetzt halte ich die Luft an und sehe panisch zu Baji. Dieser sah allerdings alles andere als gestresst aus. Er war eher wie die Ruhe selbst.
Still deutet er mir ihn zu folgen und krabbelt auf allen Vieren leise Richtung Eingang der Kirche.
Was genau wollte Mitsuya eigentlich in der Kirche? War er Christ?
Erneut stelle ich fest wie wenig ich doch über meine Freunde wusste. Das musste ich unbedingt ändern.
Lautlos folge ich Baji. Naja dachte ich zumindest, bis...
„Hey! Da ist jemand! "
Fuck!
„Baji renn!", brülle ich, springe auf und renne so schnell es mein Körper zulässt zur Kirche. Baji kommt zuerst an der Holztür an, reißt sie auf, wartet bis ich ins Gebäude springe und schließt sie sofort hinter mir.
Daraufhin folgt gepolter und es wird gegen die Tür gehämmert.
„Knapp. ", murmel ich Atemlos und sehe mich im Eingangsbereich um.
Meine Familie war zwar Christen, trotzdem gingen wir so gut wie nie in den Gottesdienst. Wann denn auch? Sowohl ich hatte dafür keine Zeit, als auch meine Mutter.
„Also Agent solltest du aufjedenfall von deiner Traumberufliste streichen. ", sagt Baji neckend und durchwuschelt meine Haare. Gespielt genervt schlage ich seine Hand beiseite und öffne die nächste Tür.
Erschrocken halte ich im Türrahmen inne und schaue in die überraschenden Gesichter.
Hakkai. Mitsuya. Takemichi, Yuzuha und Chifuyu. Es waren noch drei weitere Gestalten hier, doch so richtig konnte ich die Schatten nicht zuordnen.
„Y/n! ", schreit Takemichi und fällt mir im nächsten Moment um den Hals. Doch ich fühle mich zu unwohl um seine stürmische Umarmung zu erwidern und stoße ihn letztendlich von mir weg.
Takemichi schaut mich erschrocken an. Er verstand offensichtlich nicht warum ich ihn von mir wegstoß. Doch ich beachte ihn nicht weiter und stampfe Richtung Chifuyu. Mit jeden Schritt werde ich unsicherer, bis ich schließlich fünf Meter vor ihn stehen bleibe. Sein Blick spricht Bände.
Trauer. Verwirrung. Erfreut. Liebesvoll.
Bevor ich reagieren kann zieht er mich in eine Umarmung, welche ich sofort erwidere.
„Es tut mir so leid Fuyu",schluchze ich in seine Halsbeuge, während er mir beruhigend über den Kopf streichelt.
„Ihr seht aus wie ein altes Ehepaar! ", lacht jemand und sofort löse ich mich von Fuyu und Blicke mich um.
Keine zehn Schritte von mir entfernt stand Taiju welcher uns angeeklet anschaut.
„Oii. Ist das nicht das Weib auf welches ich letztens eingeprügelt habe?", er wendet sich nach rechts und sieht Koko fragend an.
Dieser funkelt mich herausfordernd an, bevor er Taiju seine Frage beantwortet.
„Ja das ist Y/n. Hätte nicht erwartet dich wieder so schnell auf den Beinen zu sehen. Hattest du nicht versucht dich umzubringen? ", er geht einige Schritte auf mich zu.
„Was sucht ihr eigentlich hier?", fragt der andere, welcher auch neben Taiju steht. Es war wieder dieser Blonde, wessen Namen ich immernoch nicht wusste.
Ich drehe mich zu meinen Leuten um. Schaue jeden einzelnen kurz in die Augen. Yuzuha war die einzige welche kraftlos auf einer der Bänke saß. Chifuyu hatte einige blaue Flecken im Gesicht und Takemichi hatte wie immer wässrige Augen. Doch wir alle waren bereit. Bereit zu kämpfen.
Doch ich musste mich da raushalten.
Schließlich war mein Arm gebrochen.
Ich drehe mich wieder zu den Black Dragons um.
„Wie wärs? Fünf gegen drei? Klingt fair oder? Wenn wir gewinnen ist Black Dragon endlich Geschichte! "

Remember - Tokyo RevengersWhere stories live. Discover now