II.IX

11 1 2
                                    

Je me souviens
Ich erinnere mich

Je me souviens des histoires qui jouaient dans ma tête dans toutes les couleurs du monde et je me souviens que c'était la première fois que j'ai vu le monde en plus que noir et blanc.
Ich erinnere mich an die Geschichten, die in allen Farben der Welt in meinem Kopf gespielt haben und ich erinnere mich an das erste Mal, als ich die Welt in mehr als Schwarz und Weiß gesehen habe.

・゚: *・゚:*

Aus endlosen Träumen gerissen, gab es für Wooyoung kaum etwas, dass sein Herzschlag verlangsamen konnte. Ein Albtraum hatte ihn heimgesucht, doch mit der Sekunde in der er die Augen geöffnet hatte, waren seine Erinnerungen an jenes Schrecken verschwunden. Die Bilder aus seinem Kopf vertrieben und das Geschehene vergessen, kam sein Puls nicht zur Ruhe.

Es war Vier in der Nacht. Zu mindestens wenn man der Uhr glaubte, die in der Küche Richtung Wohnzimmer hang.

Es war still. Nur vereinzelt hörte man, das tiefe und regelmäßige atmen seiner Freunde.

Es war dunkel. Die einzige Lichtquelle war der Mond und die Straßenlampen, die versuchten durch die tief hängenden Gardinen zu scheinen.

Es war einsam. Zu mindestens für Wooyoung, welcher sich während der vergangen Stunde immer weiter vom Pol des Wollknäuels entfernt hatte. Saejin lag mitten drin. Und auch wenn er sie sehen konnte, sie hören konnte, so war sie für seinen Geschmack zu weit entfernt.

Es war schmerzhaft. Wooyoung sehnte sich nach Saejins Nähe. Nach richtiger Nähe. Er wollte ihre Haut spuren. Ihr Shampoo und ihre Creme riechen. Er wollte seine Hände in ihren Haaren vergraben. Er hasste das Gefühl, dass sich in ihm breit machte. Er hasste, dass er es nicht abstellen konnte. Er hasste, dass er es hasste.

Geplagt von den Gedanken und Gefühlen, sank er zurück in sein Kissen und vergrub sich - so gut es ging - in seiner Decke. Innerlich hoffte er, so seine Gedanken loszuwerden. Der Braunhaarige hasste Stille, doch in diesem Moment wünschte er sie sich sehnlichst. Er würde alles dafür geben, die Stimmen einen kurzen Moment ausschalten zu können.

Doch er hatte keinen Schalter. Die Stimmen drangen weiter ihn seinem Kopf vor, verankerten ihre Worte fest und langsam aber stetig hatte Wooyoung das Gefühl verrückt zu werden. Er brauchte eine Pause von seinem Kopf. Eine lange Pause.

Er hatte gedacht, Schlaf würde ihm helfen, aber die Albträume seines Alltags verfolgten ihn bis in seinen Schlaf. Er drehte und drehte sich und fand keine Schlaf mehr. Zu mindestens nicht bis San von seinem endlosen umdrehen auch wach war. Der Ältere brauchte keine Fragen stellen, um zu verstehen, was in dem Kopf des Jüngeren umherging. Über die Jahre hinweg hatte er immer besser verstehen gelernt, vor allem was Wooyoung anging. Die zwei waren ein Herz und eine Seele und das zeigte sich in ihrem Verhalten zu einander und ihrem Verstehen des anderen.

Es verlangte den beiden keine Worte, um die Probleme zu sehen. Die Intuition übernahm diese Aufgabe. Deswegen legte sich San einfach neben seinen besten Freund und schlung seine Arme um ihn. Es war seine Art Wooyoung mitzuteilen, dass er nicht alleine war. Dass es in Ordnung war, seine Gefühle zu zulassen. Es gab keinen Grund verrückt zu werden.

Wooyoung entspannte sich leicht, doch an Schlaf konnte er nicht denken. Zu laut waren seine Gedanken, zu bunt die Bilder in seinem Kopf. Auch wenn seine Muskeln sich entspannten, sein Kopf tat es nicht. Die Welten tobten in seinen Gedanken und ließen sein Herz kein normales Tempo einnehmen.

☾ ★ ☽

Stunden vergingen. Oder es fühlte sich nur wie Stunden an. Wooyoung war nicht wieder eingeschlafen. Er hatte es versucht. Er hatte es nicht geschafft. Er hatte San zugehört. Er hatte seinen Puls gespürt, der ihn ein Stück weit beruhigte. Er hatte seinen Atem auf seiner Haut gespürt. Es hatte ihn geliebt fühlen lassen. Er hatte die kleinen nur leisen Schnarcher gehört, wenn San seinen Kopf falsch liegen hatte. Wooyoung hatte sich wohl gefühlt, obwohl er innerlich Probleme hatte, sich zu beruhigen. Auch wenn sein Kopf ihm Streiche spielte und ihm Sachen einreden wollte, hatte San ihn dazu gebracht sich zu lieben und sich nicht mehr ganz so falsch am Platz zu fühlen.

Seine Augen waren schwer, aber trotzdem traute sich Wooyoung nicht sie zu schließen. Er hatte Angst davor, was ihm in seiner Phantasie bevorstand. Er hatte Angst vor den Albträumen. Er wollte nicht einschlafen. Denn das bedeutete, er würde den Demon eine Chance geben, wieder in ihn einzudringen. Es gab keinen großen Grund für ihn zu Schlafen. Sie hatten kein Comeback, keinen Schedule. Sie würden sowieso nur in ihrem Dorm bleiben und versuchen die Zeit herumzubekommen. Es gab nichts was anstand. Nichts wofür er fit sein musste, also brauchte er auch nicht schlafen. Glaubte er. Denn mit jeder vergangenen Sekunde, wurden seine Augen schwerer und seine Muskeln entspannter, bis sein Kopf auch für ihn ein zweites Mal in dieser Nacht die Lichter ausschaltete.

Diesmal gefangen in einer verschlingenden Tiefe von Schwarz. Die Farben und Lichter waren verschwunden und Wooyoung verspürte eine Leere, wie seit Wochen nicht mehr. Es war als hätte der übermächtige Geist - so wie es ein Großteil der Weltbevölkerung glaubte - seinen Wünsch erhört und ihm die ersehnte Stille geschenkt.

In der Weite des Nichts eingetaucht, war sein Hass auf sich selbst weit von ihm entfernt. Seine Gedanken waren verbannt und die Stimmen waren für den Augenblick leise.

☾ ★ ☽

Die Sonnenstrahlen, die sich nir wenige Stunden später in der Wohnung breit machten, kitzelten ihm in der Nase, doch wach wurde Wooyoung nicht. Sein Körper hatte die letzten Tage um diesen Schlaf gewünscht, nun bekam er ihn und er würde ihn vollkommen auskosten.

Immer noch war nichts in Wooyoungs Kopf. Kein Ton, kein Licht, kein gar nichts. Er war alleine in seiner Welt und bei den anderen in der Realität. Diese ließen ihn einfach schlafen. San hatte Seonghwa und Hongjoong von seinen Sorgen um den Jüngeren erzählt, sodass auch die beiden einmal mehr ihr Auge auf den braunhaarigen warfen. Auch Saejin konnte zunehmend eine Veränderung in dem Verhalten des Älteren sehen.

So viel an ihm, glich nicht dem Jungen, den sie noch vor zwei Jahren kannte. Ihr war klar gewesen, dass keiner der Acht so sein würde wie vorher. Sie hatte damit gerechnet. Doch Wooyoungs Wunden waren tiefer, als die der anderen. Seine Scheinwelt übermannte ihn und ließ ihn versinken.

Auch wenn Saejin das Gefühl hatte, Wooyoungs Vertrauen zu missbrauchen, hatte sie mit Yoojin gesprochen. Sie wollte ihm helfen, aber das konnte sie nicht, denn sie würde ihn nie vollständig verstehen. Sie kannte nur den Anblick der Abgründe und nicht das Tal, dass sich gebildet hatte. Auch wenn die Trauer sie beide traf, hatten sich verschiedene Wunden ergeben. Alle hatten den gleichen Auslöser, doch in ihrem Selbst waren sie keiner anderen ähnlich.

Auch wenn sie vielleicht eine Grenze überschreitet, sie würde Wooyoung immer wieder darum bitten mit jemanden zu reden. Mit jemand professionellen. Auch wenn es nur eine Sitzung war, sie wollte, dass der ältere es versuchte. Und sie wollte nicht tatlos rumsitzen und zuschauen, wie der Braunhaarige an sich selbst erstickt und zerfällt. Das hatte er nicht verdient.

・゚: *・゚:*

Je me souviens du jour où j'ai trouvé mon sorire. Je me souviens que c'était le jour où j'ai te rencontré.
Ich erinnere mich an den Tag, als ich mein Lächeln fand.
Ich erinnere mich, dass es der Tag war, als ich dich traf.

[𝐃𝐄, 𝐀𝐓𝐙] Das Gefängnis der FreiheitWhere stories live. Discover now