Kapitel 11

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Leichte Panik machte sich in mir breit, als ich diese seltsamen Typen genauer betrachtete. Einer furchteinflößender als der andere. Ich blieb ruhig. Meine Panik sollte sich besser nicht auf die anderen übertragen. Doch anstatt Angst oder etwas ähnliches zu empfinden, sah ich in den Gesichertern der anderen nur Entschlossenheit, Wut und Kampflust. Osanai wendete sich an Pah. "Nah, Dickerchen? Mir ist zu Ohren gekommen, dass das deine Verwandte war, die meine Männer ins Jenseits befördert haben. Wir wärs mit nem 2 Kampf?" er grinste siegessicher. Mach das nicht. Mach das bloß nicht, dachte ich nur. Doch mein inneres Flehen wurde nicht erhört. Pah stellte sich genau vor Osanai und reckte sein Kinn in die Höhe." Liebend gern. Dann kann ich dir ordentlich die Fresse polieren." war seine Antwort. Osanai machte eine ausladendende Geste und deutete Pah, den ersren Schlag zu setzen. Er hte aus und zielte auf Osanais Gesicht, doch dieser wich aus und schlug ihn in die Magengrube. Pah taumelte zurück und kassierte den nächsten Schlag ins Gesicht. So ging es immer weiter. Pah war kaum auf den Beinen, da bekam er den nächsten Schlag. Keiner sagte etwas. Die Luft wae zum schneiden dick, jeder war bis in die kleinste Zelle angesoannt. Und ich sah diesem Monster zu, wie es ein Gang Mitglied bewusstlos schlug. Pahs Gesicht war blutüberströmt, seine Augen waren leer. Er war ohnmächtig und stand trotzdem auf den Beinen. Sein Kampfeswille schien selbst in seinem bewusstlosem Zjstand noch zu brennen. Doch als er schließlich ins Wanken geriet, trat Mikey zu ihm und fing ihn auf. So standen die beiden nun da. "Sorry... Mikey... Ich hab... Verloren..." murmelte Pah kaum hörbar. Neben mir starrte Takemichi fassunglos drein und Draken ballte die Hände zu Fäusten. "Was redest du denn da? Du hast nicht verloren, Pah." sagte Mikey ruhig. Kurz herrschte Stille. Dann begannen die Tyoen von Möbius zu lachen. Osanai trat vor und wischte sich eine Lachträne weg. "Was laberst du da für eine Scheiße? Der Penner ist komplett weggetreten!" er hielt sich vor lachen den Bauch. Peh nahm Mikey Pah ab und trat wieder zur Seite. Mikey stellte sich nun genau vor Osanai und blickte zu ihm rauf. Er sprach nicht. Osanai sah erst zu Mikey, bevor sein Blick zu mir schweifte. Er ließ ihm eindach stehen und kam mit einem ekelhaftem Grinsen auf mich zu. Er blieb genau vor mir stehen und musterte mich von oben bis unten. Unbeeindruckt erwiderte ich seinen Blick. "Sieh an, sieh an. Du bist also die kleine Schlampe, über die alle reden. Bekommst ganz schön viel Aufmerksamkeit, und dass obwohl du nur ein verwöhntes, kleines Gör bist. Deine Kumpels von Toman scheinen nur Mitleid mit dir gehabt zu haben, was?" Mikey kam wütend auf uns zu, doch ich bedeutete ihm mit einer Handbewegung stehen zu bleiben. Zu meiner Überraschung gehorchte er, auch wenn sein Blick tobte. Ich setzte nun ebenfalls ein falsches Grinsen auf. " Du spuckst ja ganz schön große Töne. Dabei kennst du mich gar nicht. Wie hast du mich genannt? Schlampe? Göre? Es heißt ja immer :große Klappe, nichts dahinter. Ich denke in deinem Fall passt dass sehr gut." ich steckte die Hände in meine Jackentaschen. Osanai lachte erneut auf, doch war sichtlich wütend. "Das musst du grad sagen! Dafür mach ich dich kalt." gerade als er ausholte, ging ich einen Schritt auf ihn zu. Er wich zurück und ließ seine Hand sinken.  "Nur zu, ich warte. Verprügel mich ruhig. Oder hast du keine Eier in der Hose um ein Mädchen zu schlagen?" meine Provokation war erfolgreich. Er holte aus, doch war unvorsichtig. Also wich ich einfach zur Seite aus und trat ihm in die Kniekehle. Sein Bein knickte weg und schon lag er auf dem Boden. Völlig überrumpelt stand er wieder auf und wollte zum nächsten Schlag ausholen, doch plötzlich stand Mikey vor mir. Osanai hielt wieder inne. "Was willst du Knirps denn jetzt? Geh sofort aus dem Weg!" rief er. Mikey machte keine Anstalten seinem Befehl nachzukommen. "Pass auf du Winzling. Ich zähl bis 10. Wenn du bis dahin nicht abhaust, bring ich dich um! 1-" weiter kam er nicht. Denn innerhalb einer Sekunde schmetterte Mikey Osanai sein Fuß gegen die Stirn. Ich war überrascht. Ich hätte nie gedacht, dass er so gelenkig wäre. Osanai fiel zu Boden, mit einer Platzwunde an der Stirn. Der kurzen Stille nach zu urteilen, hatte es allen die Sprache verschlagen. Draken trat hervor. "Hergehört ihr Wichser! Ihr Flachzangen seit von heute an Mitglieder von Toman! Wenn ihr nicht so wie Euer Boss werden wollt, beschwert ihr euch besser nicht! Solltet uhr noch so 'ne Aktion machen, werd ich euch alle höchstpersönlich in die Hölle jagen!!!" seine Stimme hallte in der Halle wider. Und wir sahen nur eifriges nicken. Osanai kam gerade wieder schwankend auf die Beine, als plötzlich ein Typ von Möbius mit einer zerbrochenen Glasflasche auf Mikey zurannte. Ich wusste gar nicht wie mir geschieht, als sich Draken vor Mikey warf und die Flasche abfing. Mikey war schockiert, genau wie der Rest von uns. Blud tropfte von Drakens Hand, doch das schien ihn nicht zu interessieren. Ohne Worte verprügelte er den Kerl, warf die Flasche weg und wandte sich an Mikey. Im gleichen Moment ertönten Sirenen. "Scheiße die Bullen kommen!" rief Peh. "Mikey, haun wir ab." sagte Draken, die Ruhe in Person. Dann wandte er sich nochmal an Möbius. "was steht ihr Flachzangen noch hier so rum?! Seht zu, dass ihr Land gewinnt!" als hätte das alle aus ihrer Trance gebracht, rannten sie los. Auch wir waren bereits am Gehen, als sich plötzlich ein unangenehmes Geräusch vernehemen ließ. Ich drehte mich um und sah, das Pah Osanai mit einem Messer abgestochen hatte. "Scheiße Pah, bist du verrückt?!" brüllte Draken. Pah ließ Osanai sinken und sah zu Mikey. "Ich bleib hier. Ich stell mich." seine Stimme war leise und doch voller Entschlossenheit. Mikey trat auf ihn zu. "Was laberst du da? Los, haun wir ab!" er versuchte Pah mit sich zu ziehen, doch er regte sich nicht. "Pah, los! Bitte!" Mikey wirkte richtig verzweifelt. Ich ging zu ihm und löste seinen Griff um Pahs Hand. Er sah mich schockiert an. "Mikey. Gehen wir. Wir haben keine Zeit mehr." sagte ich leise. Meine kleine Ablenkung hatte gereicht, denn schon war Draken da, warf sich Mikey über den Rücken und rannte los. Ich nickte Pah kurz zu und gab dann ebenfalls Gas. Gefolgt von Takemichi und Peh rannten wir durch die Straßen. Zwischendrin kippte Takemichi um, wurde aber von Peh weitergezerrt. Irgendwann, als die Sirenen der Polizei schon lange verstummt waren, wurden wir langsamer, bis wir schließlich stehen blieben. Ich hatte völlig die Orientierung verloren. Wir befanden uns in irgendeiner abgelegenen Gasse. Überall standen Müllcontainer rum und es stank höllisch. "Hier können wir nicht lange bleiben. Diese Luft hier ist mehr als verpestet." sagte Draken und hielt sich die Nase zu. Takemichi lag nun vor uns auf dem Boden und ich checkte seinen Puls und Atmung. "Er wird bald wach werden. Wir sollten ihn trotzdem lieber in ein Krankenhaus bringen." sagte ich und stand wieder auf. Mein Blick wanderte zu Mikey. Er hatte die Fäuste geballt, sodass seine Knöchel weiß vortraten. Sein ganzer Körper war angespannt. Sein Blick war wütend und verzweifelt ins Leere gerichtet, doch nun sah er wütend Draken an und stellte sich vor ihn. "Was sollte der Scheiß?! Wir hätten Pah mitnehmen müssen! Wegen so nem Bullshit hätte er nicht zurückbleiben müssen!! Und jetzt kommt er DEINETWEGEN in den Knast!! Wie kannst du das, verdammt nochmal, mit deinem Gewissen vereinbaren?!" er ging auf Draken los, doch Peh hielt ihn zurück. Draken reagierte auch recht aggressiv auf Mikeys Ansage. Kein Wunder." Du machst allen Ernstes MICH für das Alles verantwortlich?! Ich bin wenigstens nicht auf die hirnverbrannte Idee gekommen ihn mitzunehmen! Die Bullen hätten ihn suchen lassen und dann wären wir alle aufgeflogen! Es war sein Wille sich zu stellen!!" die beiden brüllten sich die ganze Zeit an, während ich alles stumm beobachtete. Soweit ich wusste, war Pah eines der Gründungsmitglieder der Tokyo Manji Gang gewesen und schon sehr lange mit Mikey und Draken befreundet. Das die beiden jetzt so aggressiv sind und sich gegenseitig beschuldigten, war nichts weiter als das Verbergen ihrer Trauer gegenüber Pah, der sich freiwillig gestellt hat um uns die Flucht und Zeit zu ermöglichen. Als Draken nun nach Mikey ausholen wote, stellte ich mich zwischen die beiden. Draken brach seinen Schlag ab. "Scheiße Yuna, was soll das?! Geh aus dem Weg!" rief er. Ich stellte mich so, dass ich beiden in die Augen sehen konnte. "Damit ihr euch gegenseitig tot prügeln könnt? Es wäre nur eine Frage der Zeit bis die Polizei auch euch in Gewahrsam nehmt. Die Gang wär Geschichte. Es war Pahs Entscheidung sich zu stellen. Wir können nichts mehr ändern. Also reißt euch gefälligst zusammen und benehmt euch nicht wie irgendwelche Kleinkinder, die sich streiten, weil ihr jemandem Sand in die Fresse geworfen habt!" ich war schon ewig nicht mehr so ausgerastet. Aber es tat gut. Ohne weitere Worte hievte ich Takemichi hoch und ging aus der Gasse hinaus, in der Hoffnung schnell ein Krankenhaus zu finden. Nach kurzem Zögern kam Peh mir hinterher und half mir Takemichi zu stützen. "Tut mir leid, wegen Pah." sagte ich, als wir ein Stück gelaufen waren. "Es tut weh, zu wissen, das er im Knast ist. Aber wie du gesagt hast. Es war seine Entscheidung." antwortete er. "Ich versuche in Erfahrung zu bringen wie lange Pah sitzen muss und ob er besucht werden kann." "Danke. Das wär echt super."
Wir brachten Takemichi ins Krankenhaus und verabschiedeten uns dann. Es war das gleiche Krankenhaus wie das, wo sich meine Großmutter befand, also entschied ich sie zu besuchen. Sie teilte sich das Zimmer mit 3 weiteren älteren Damen. Doch meine Großmutter würde nicht mehr lange dort liegen...
Ich betrat den Raum und ging zu ihrem Bett. Als sie mich erblickte strahlte sie übers ganze Gesicht und zog mich in eine feste Umarmung. "Yuna, wie schön! Mein kleiner Engel besucht mich!" sie freute sich wahnsinnig und ich mich ebenso. "Ich war grad in der Nähe und dachte ich schau mal vorbei. Wie geht es dir?" sie sah mich an. "Es geht mir gut. Nächste Woche muss ich zu ganz vielen Untersuchungen, aber dann wird es nicht so langweilig. Du hast doch übrigens bald Geburtstag. Was wünscht du dir denn?" ich zuckte zusammen. Ich ließ von ihr ab und setzte mich neben sie aufs Bett. "Oma. Du weißt doch, dass ich meinen Geburtstag nicht feier." sie strich mir durchs Haar. "Ich weiß, ich weiß. Aber weißt du, ich habe nicht mehr lange zu leben. In der mir verbleibenden Zeit, möcgte ich dir einr Freude bereiten." ich schluckte schwer. Es war schon vor Wochen klar, dass meine Oma an dem Krebs bald sterben würde. Doch ich habe diesen Gedanken verdrängt. Jetzt übermannt er mich völlig." Dann wünsche ich mir Schmuck. Einen Ring, oder ein Armband. Etwas, was mich immer an dich erinnern wird." sprach ich leise. Oma umarmte mich wieder. "Gut, dann sehe ich mal, was ich so schönes finde." eine Träne rann meine Wange hinunter und Oma strich sie weg. Mit einem Mal überkam mich das Gefühl der Einsamkeit und Hilflosigkeit. "Oma... Was passiert, wenn du stirbst? Was soll ich dann machen? Ich... Ich hab niemanden mehr... Wie soll ich weitermachen, wenn du nicht mehr da bist?" meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, doch sie verstand jedes meiner Worte und strich mir über den Rücken. " Mein Kind. Du wirst deinen Weg finden. Ich weiß das du trauern und leiden wirst, wenn der Tag gekommen ist. Aber ich bin mir sicher, dass du dein Leben weiterleben wirst. Du bist stark. Stärker als alle anderen auf dieser Welt." ich schniefte. Sie fuhr fort. " Wie du sicherlich weißt, warst du kein Einzelkind. Du hattest 2 Brüder. Ich erinnere mich nicht mehr an ihre Namen, aber sie sind irgendwo da draußen. Wenn du sie triffst, lern sie neu kennen. Es wird Geduld und Zeit brauchen. Aber ihr werdet euch verstehen und euch lieben lernen. Du bist nicht allein. Niemals. Deine Eltern... Und bald auch ich. Wir werden immer in deinem Herzen sein und über dich wachen." die Trauer übermannte mich und ich weinte in ihren Armen. Wir saßen ewig so da, bis es schließlich dunkel wurde und ich ging. Zu Hause lag ich noch lange wach und dachte über ihre Worte nach. Ich hatte 2 Brüder die irgendwo da draußen sein würden.
In dem Moment erfasste ich einen Entschluss. Ich würde meine Brüder finden. Egal wer es sein würde.

Durch die Zeit, durch das LeidDove le storie prendono vita. Scoprilo ora