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Vor einigen Stunden war ich im Palast angekommen. Derzeit verbrachte ich den Abend in meinem neuen Zimmer. Welches wirklich riesig war, doch so viel Platz für so wenig Menschen? Bisher hatte ich zwar nur James gesehen, aber dieser saß auch mit mir in der Kutsche. Maximilian ließ sich allerdings nicht blicken, so sind Prinzen eben. Maximilian der II., der Sohn von König Fritz. Er hielt um meine Hand bereits an, als ich noch 17 war. Und jetzt hatte er sich vorgenommen, das in die Wirklichkeit um zu setzten. Vor einigen Tagen hatte er mit Erwin einen Deal ausgehandelt. Durch diesen erklärte sich das Königshaus dazu bereit, ohne jegliche Nachfrage den Aufklärungstrupp finanziell zu unterstützen. Im Gegenzug dazu musste ich ihn nun doch heiraten.

Es war keine leichte Entscheidung, doch ich entschied mich für das Wohl meiner Kameraden. Doch ich tat dies nicht mit einem guten Gefühl. Mein Magen war verstimmt, weshalb ich mich auf das riesige Bett legte und an die Decke schaute. Wow war dieses Bett weich also daran könnte ich mich gewöhnen. Aber diese stille, es war so ruhig, dass ich verrückt werden könnte. Wäre doch nur Pari hier oder Sasha. Um Himmelswillen, was sie wohl gerade alle tun? Ging es ihnen gut, fehlte ihnen etwas oder waren sie von dem Tag auch so erschöpft. Es klopfte an der Tür und riss mich somit aus meinen Gedanken. „Herein!" Rief ich und setzte mich bereits auf, wer das wohl war? James trat herein und schloss die Tür hinter sich, in seinem Arm hielt er ein Tablett. „Mister Smith erzählte, dass sie es vorziehen einen Tee zu trinken. Besonders vor dem zu Bett gehen." Freudig nickte ich und lief auf ihn zu, ich wollte ihm den Tee abnehmen, doch er stellte diesen auf den Couchtisch. „Sie müssen mir nicht helfen, Prinzessin, vielen Dank." Sagte er und lächelte mich an, „Ich bin keine Prinzessin James. Und ich glaube, ich habe noch nicht verlernt, was Manieren und Anstand sind." Entgegnete ich ihm und goss zwei Tassen ein, er nickte knapp, als er sich bereits umdrehte. „Magst du keinen Tee mit mir trinken?"

„Sie wollen mit mir ihren Abendtee trinken?" Fragte er erstaunt und schaute auf die beiden dampfenden Tassen. „Ja natürlich, du warst heute auch lange unterwegs. Ich glaube kaum, dass Maximilian sich seit unserem letzten Treffen verändert hat." Nun setzte er sich doch zu mir und wir tranken gemeinsam den Tee. „Was gibt es hier so zu entdecken? Gibt es Orte, die du mir empfehlen kannst?" Fragte ich neugierig und stellte meine Tasse ab. „Der Palast ist riesig, wir haben zwei Speisesäle, dann den wunderschönen Ballsaal und natürlich sollte man nicht das Thronzimmer vergessen." Berichtete er mir doch dies langweilte mich eher, „Und so etwas wie eine Bibliothek oder einen Stall?" Harkte ich nach und stieß auf Verwunderung seinerseits. „Natürlich haben wir dies, doch es war seit längerem keiner mehr in der Bibliothek. Und die Ställe sind für die Hofjungen, aber wenn sie es gerne möchten, dann zeige ich ihnen diese morgen."

„Es wäre wundervoll, wenn wir das machen könnten. Ich befürchte nämlich, dass ich vor Langeweilesterben werde."

„Meine Aufgabe ist es, sie bestens zu umsorgen, also machen sie sich keine Gedanken. Vielleicht sollten sie aber schlafen gehen, denn Morgen stehen einige wichtige Punkte auf dem Tagesplan." Mit diesen Worten verabschiedete er sich und ließ mich hier zurück. Vielleicht waren es die hohen Wände, doch auf einmal fühlte ich mich so klein und einsam. In dieser Nacht lag ich lange wach in diesem Bett. Es mag zwar weich sein und kuschelig warm, doch gegen die Kälte in meinem Inneren kam sie niemals an. Was mich morgen wohl erwarten würde? Die Nacht verging schneller als gedacht und ich hatte mich bereits umgezogen. Die neuen Kleider waren pompös und ich hatte meine Schwierigkeit darin zu laufen. Eine der Zofen hatte mich so eben abgeholt und brachte mich zum Frühstück. Ich war davon ausgegangen, dass ich dieses an einer riesigen Tafel zu mir nehmen würde, doch dem war nicht so. Sie lief durch die vielen Gänge, bis wir vor einer imposanten Glastür standen.

Hinter dieser erstreckte sich ein riesiger grüner Garten, er war gepflegt und mit wundervollen Blumen und Sträuchern besetzt. Über einen Kieselweg gelangten wir zu einem Pavillon, in welchem ein Tisch und zwei Stühle standen. Mit einer Verbeugung verabschiedete sie sich und lief den Weg wieder zurück. Ein junger, blondhaariger Mann stand mit dem Rücken zu mir. Freude strahlend drehte er sich um, Maximilian ... Er reichte mir eine weiße Rose, hätte er mich doch nur gekannt. Dann würde er wissen, dass ich Rosen nicht leiden kann. Jean hätte es gewusst und ihm dies auch unter die Nase gerieben. Doch er war nicht hier, also nahm ich die Rose danken an und setzte mich gemeinsam mit ihm an den Tisch. „Wie war der erste Abend für dich?" Fragte er nach, als er zwei Tassen Tee eingoss. Wenigstens gab es keinen Kaffee, es, wer ein kleiner Erfolg.

„Ganz gut, ich habe nicht viel gemacht." Erzählte ich ihm und schaute, was es hier alles an Essen gab. Es war so viel, dafür würden sicherlich vier Personen satt werden. So viel schaffen wir nicht einmal, das ist doch eine totale Verschwendung. „Das ist gut, du solltest dich daran gewöhnen. Denn in zwei Wochen wirst du offiziell eine Prinzessin. Und nach der Abdankung meines Vaters wirst du schlussendlich zur Königin." Erzählte er ganz begeistert, als er von seinem Brötchen abbiss. Sarkastisch lächelte ich ihn an, „Ich bin schon gespannt." Doch er verstand die eigentliche Aussage nicht und nickte nur. „Morgen kommt eine Schneiderin vorbei für das Hochzeitskleid, meine liebste. Hast du dir schon Gedanken macht?"

„Aber natürlich, als ich noch jünger war, habe ich mir mit Jean immer vorgestellt, wie meine Hochzeit wäre." Dabei dachte ich an den einen Abend, wo wir uns unter seiner Bettdecke versteckt hatten. Wir hatten den ganzen Abend über unsere Zukunft geredet und dabei so viel gelacht. „Jean?" Fragte er nach und schaute skeptisch, nur leider merkte man, dass er seine Eifersucht versuchte zu verbergen. Das waren mir ja die liebsten Männer, „Mein bester Freund Jean, ich habe lange bei ihm und seiner Familie gelebt." Entgegnete ich ihm und war vollkommen bereit dazu, ihn in Grund und Boden zu diskutieren. „Aha." Seine Antwort war knapp, doch sagte vieles über seinen Charakter. „Ich hoffe sehr, dass er und die anderen aus dem Aufklärungstrupp es zu der Hochzeit schaffen."

„Mhm, ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Wir könnten deine Eltern stattdessen einladen, die wissen sich zu benehmen." Schweigend sah ich ihn an, wie konnte er nur so etwas von sich geben? „Täubchen, was ist los, du bekommst noch Falten, wenn du so böse schaust." Sprach er weiter, was das Fass zum Überlaufen brachte. Empört stand ich auf und warf meine Serviette auf meinen Teller. „Ich hasse Tauben genauso wie weiße Rosen. Und solltest du meine Erzeuger einladen, dann kannst du dir sicher sein, dass ich dich nicht heiraten werde. Levi und Jean hätten das alles gewusst, sie werden zu dieser Hochzeit kommen!" Waren meine letzten Worte, bevor ich zurück durch den Garten in das Gebäude lief.

Like Moon and Sun - LevixOcTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon