22.

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Ich öffnete die Tür und stand in seinem Büro. Es war so still und dunkel hier, so einsam und kalt. In mir breitete sich wieder diese Leere aus, die der Grund dafür war, dass ich versuchte so kurz und selten wie möglich hier zu sein. Doch jetzt musste ich hier sein, um zu schlafen. Vielleicht würde ich dann etwas ausgeruhter sein für die nächsten Tage. Und morgen wollte ich hier ein mal aufräumen und sauber machen. So sehr mich sein Verschwinden auch mit nahm, es sollte ordentlich sein für den Fall, dass er zurückkam.

Nachdem ich mich umgezogen hatte, legte ich mich in mein Bett und deckte mich zu. Auch wenn ich meine Augen schloss, konnte ich nicht schlafen. Für mehrere Stunden drehte ich mich hin und her, wechselte meine Positionen zum wiederholten Male und vergrub mein Kopf unter meinem Kissen. Irgendwann gab ich es auf und stand wieder auf, mit einer Kerze, die ich anzündete, ging ich in den Nebenraum und setzte mich in den Sessel. Hier lag noch immer die Decke, mit welcher er mich zudeckte, wenn ich beim Lesen einschlief. Lesen, das könnte mir vielleicht helfen einzuschlafen, also nahm ich das Buch, welches hier noch lag und las darin. Es war spannend, doch es war keines der Bücher, die ich angefangen hatte. Ich schloss es kurz und schaute mir den Einband an. Die goldene Schrift war schwer zu erkennen bei diesem schwachen Licht, also öffnete ich die erste Seite.

Für denjenigen mit dem besten Teegeschmack und mit dem Lesen viel zu schnell vergeht
~Philina

Wusste ich es doch, schmunzelnd, öffnete ich wieder die vorherigen Seiten und las weiter. Und an mehr erinnerte ich mich nicht, denn als ich meine Augen wieder öffnete, war es bereits wieder hell draußen. Verwundert schaute ich mich um, jemand war hier gewesen. Die Kerze war aus, das Buch lag auf dem Tisch und ich war zugedeckt. Doch wer könnte es gewesen sein, vielleicht einer der Jungs, der noch mal etwas wollte oder Hanji, die mir von ihrem neusten Experiment erzählen wollte.

-2 Tage später-

Heute stand ich mit den anderen wieder auf dem Trainingsgelände und versuchte mich etwas zusammenzureißen, was nicht ein bisschen klappte. Entweder stolperte ich oder ich traf nicht mal annähernd mein Ziel, gerade war ich wieder dabei, meine Klingen für einen sinnlosen Angriffsversuch abzunutzen, als ich etwas aus der Ferne hörte. „Diese Pfeife ist zu wirklich nicht zu gebrauchen. Kirchner, 20 extra Runden und danach strengst du dich an." Sagte er streng und zog so mit meine Aufmerksamkeit auf sich. Als hätte man mich verzaubert, schaute ich ihn wütend an. All der Schmerz und die Trauer der letzten Tage waren weg und das einzige, was gerade da war, war Wut. Genervt legte ich los und begann damit meine Runden zu rennen. Würde er jetzt herummeckern, dass ich zu langsam bin, flippe ich aber aus.

„Was sollte das?" Fragte Hanji unglaubwürdig und schaute mich ernst an „Ich weiß nicht, was du meinst, Vierauge."

„Shorty hast du eine Ahnung, was dein Verschwinden mit ihr gemacht hat?"

„Tch" brachte ich über meine Lippen und schüttelte den Kopf, natürlich wusste ich das nicht und es interessiert mich auch nicht. Die Brillenschlange würde es mir früher oder später sowieso sagen, doch jetzt hatte ich dafür keinen Nerv. Doch sie sah sehr dürr aus, hatte sie etwa so stark abgenommen in den letzten Tagen?

Außer Atem blieb ich vor ihm und Hanji stehen, welche mich bemitleidend ansah. Meine Lunge schmerzte unfassbar, was mir Tränen in die Augen trieb. Für mein erstes Training war das wohl etwas zu viel. „Das war schlecht, du bist zu langsam." Mault er, während er mich nicht ein mal anschaute, dazu fehlten ihm wohl die Eier. „Aber Hauptgefreiter, sie fängt doch gerade erst wieder an." Warf Eren ein und bekam direkt eine Strafe von ihm aufgedrückt. Jetzt reißt mir aber mein Geduldsfaden, „Lass denn Jungen da raus Levi, du musst nicht erwarten, dass du einfach so abhauen kannst und alles schön ist, wenn du wieder kommst."

„Du handelst zu sehr aus deinen Gefühlen, das wird dich irgendwann noch umbringen." Sagte er abwertend und schaute mich von oben bis unten an. Dabei zierte deutliche der Ausdruck von Abscheu sein Gesicht. „Und du wirst irgendwann allein sein, wenn du so kalt wie ein Stein bist." Hanji schaute erschrocken aus nach meiner Aussage und schüttelte leicht den Kopf, „Extra Training, nach dem Essen!" Knurrte er und verschwand von unserem Trainingsplatz. Als ich mich umdrehte, kam Eren sofort zu mir und nahm mich in den Arm. Wie versteinert stand ich dort, doch als ich mich lockerte, drückte ich ihn auch an mich. Levi's Blick wurde eiskalt, als er das sah und er ging nun umso schneller weg. „Es tut mir leid, dass du meinetwegen Ärger bekommen hast."

Like Moon and Sun - LevixOcWhere stories live. Discover now