35.

147 3 0
                                    

„James?" Fragte ich ihn, als wir auf dem kleinen Balkon standen und hinunter in die Stadt schauten. „Ja?" Entgegnete er höflich wie immer. „Glaubst du, er wird mir je wieder verzeihen können?" Ich drehte mich zu ihm um, er dachte nach, doch er hatte bereits eine Antwort parat. „Nun, diese Frage kann ich nicht beantworten. Aber wenn sie mich fragen, dann zeigt sein Verhalten, wie sehr er sie liebt." Er schaute mich kurz an bevor er seinen Blick wieder hinaus in den Garten schweifen ließ. „Das ist jetzt Unsinn." Beschwerte ich mich als ich sah, wie Maximilian dort unten übte, mit einem Schwert um zu gehen. Es sah wirklich sehr amateurhaft aus. „Nein, ich meine es ernst. Wie er bereits vorhin erwähnte, er kann, nicht bei ihnen sein, wenn er glaubt zu wissen, dass ihr Herz für einen anderen Mann schlägt. Er kann es nicht, weil es ihm sein Herz brechen würde zu wissen sie zu verlieren."

„Also sollte ich es ihm sagen?" Ich stützte meinen Kopf auf der Balustrade ab und schaute ihn von unten aus an. „Das sollten sie dann doch mit Erwin besprechen." Sagte er besorgt, doch ich hatte bereits einen Plan, „Ich weiß ganz genau, was ich tun muss!" Voller Tatendrang dreht ich mich um und lief schnellschritts zu meiner Zimmertür.  „Prinzessin, nein, warten sie!" Doch da hatte ich bereits die Klinke in meiner Hand. 

Levi!" Sagte ich völlig außer Atem und stellte mich vor ihn auf. „Ich muss dir noch etwas Wichtiges sagen." Würde ich sagen nur um dann eine spöttische Gegenfrage zu bekommen, so etwas wie, „Ach ja und was? Erwartest du nun auch ein Kind von ihm?" Daraufhin würde ich genervt mit den Augenrollen nur um ihm dann mein ganzes Herz in die Hände zu geben. „Nein du Idiot. Ich liebe dich." Er wäre vielleicht sauer und vielleicht würde er mich sogar anschreien, „Seit dem Tag in Shiganshina gehst du nicht mehr aus meinem Kopf. Du hast alles in mir eingenommen, du bist die Person, mit der ich mein Leben verbringen möchte." Wären die Worte gewesen, die ich ihm am liebsten gesagt hätte. Doch ich traute mich nicht und entschied mich dafür nicht nach ihm zu suchen. Denn dieses Gespräch gerade gab es nie und wird es nie geben. Mit gesenktem Kopf lief ich zurück in mein Zimmer. James saß dort und schaute mich besorgt an. Sobald ich vor ihm stehen blieb, seufzte er auf und nahm mich einfach in seinen Arm. Schluchzend hielt ich mich an ihm fest, ich hatte es vermasselt. Ich werde niemals ein Leben mit der Person führen, die ich wirklich liebte. Stattdessen würde ich nun ein Schauspiel aufführen bis ans Ende meines Lebens.

„Was bereitet ihnen an meisten Kummer?" Fragte er sanft und wischte erneut mit einem Taschentuch durch mein Gesicht. Schniefend stellte ich mich auf, „Irgendwann wird er sich verlieben und ein Leben mit jemand anderen führen. Aber ich will das nicht, ich will an seiner Seite sein." Danach brach meine Stimme ab, wäre er jedoch hier, dann würde ich mich an ihn klammern. „Sie werden einen Weg zueinander finden, haben Sie vertrauen. Aber jetzt müssen sie erst ein mal zur Schneiderin." Nachdem ich mich beruhigt hatte und aufgefrischt war, holte er die Schneiderin. Es war eine nette ältere Dame, die mich kurz anlächelte und dann ihre Materialien auspackte. Ich musste mich auf einen kleinen Tritt stellten und vor mir wurde ein Spiegel aufgebaut. „Möchten sie sich erst ein mal einige der Ideen anschauen?" Fragte sie höflich und hielt einige Blätter in die Luft. Kichernd nickte ich und schaute mit dir Zeichnungen an. Es waren viele Kleider, sie waren sehr pompös, schlicht oder auch Körperbetont. „Wie wäre so etwas?" Ich zeigte auf ein Kleid, welche wunderschöne Verzierungen hatte, es sollte funkeln wie die Sterne. „Aber natürlich, es ist eines meiner liebsten Ideen." Stimmte sie mir zu und wies mich dazu an, auf den Tritt zu steigen.

Sie nahm Stoffe und steckte auf diesen etwas fest, sie nahm meine Maße und zeichnete auf dem weißen Stoff herum. Ganz gespannt schaute ich ihr zu und beantwortete ihr jede Frage. Schweren Herzens schaute ich in den Spiegel, ich wollte dieses Kleid am liebsten sofort von meinem Körper reißen. Seufzend schaute ich zu der Blume an meinem Spiegel, diese war schon ganz trocken und hatte ihre wunderschöne Farbe verloren. Ich werde diese Blume dennoch in meinen Blumenstrauß mit ein binden. Ich hab sie von Levi, er hatte sie bei unserem letzten Spaziergang entdeckt. Es dauerte noch etwas und mir taten die Füße bereits weh. „Können wir eine Pause machen?" Fragte ich gelangweilt und stieg bereits runter auf den Boden. Ganz ehrfürchtig nickte sie und nahm mir das Kleid ab, sodass ich meine vorherigen Kleider wieder anziehen konnte. Es nervte mich, dass die Leute vor mir Angst hatten beziehungsweise sich so unterwürfig verhielten. Ich komme aus der Gosse und stehe nicht über ihnen, wir waren doch gleich.

Mit fast zu fallenden Augen schaffte ich es in den Speisesaal. Dort setzte ich mich an die lange Tafel und wartete, bis diese zu Ende gedeckt wurde. Maximilian kam herein und setzte sich mit einem breiten Grinsen neben mich. „Guten Abend, meine Schönheit." Begrüßte er mich und küsste meine Hand, „Guten Abend." Entgegnete ich ihm und schenkte ihm ein falsches Lächeln. Der Tisch war nun endlich gedeckt, so musste ich mich wenigstens nicht mit jemanden unterhalten. Ich schaute auf die Speisen und sah fast ausschließlich Fleisch und kaum Gemüse oder Salat. Enttäuscht nahm ich mir etwas von den Salzkartoffeln und aß diese mit Soße. Natürlich blieb das nicht unbemerkt, „Hast du gar keinen Appetit mein Schatz?"

„Doch, ich esse nur kein Fleisch." Sagte ich angewidert, ohne dabei von meinem Teller aufzuschauen. Der König war viel zu weit weg, um mich zu hören. Max schüttelte zwar den Kopf, aber sagte nichts dazu. Was hätte er auch sagen sollen für so ein Gespräch benötigt mal ein Hirn. „Hast du es bereits gehört? Der Aufklärungstrupp hat heute gute Arbeit geleistet. Fast die ganze Stadt Stohess wurde heute zerstört." Erzählte Max mir, während wir aßen. Kaum beeindruckt nickte ich, als ich versuchte diese schrecklichen Kartoffeln herunterzuwürgen. „Haben Sie denn ihre Mission erfüllen können?" Fragte ich nach und schaute ihn ernst an. Er hob nur seine Hände an und deute an, er wisse nichts.

Like Moon and Sun - LevixOcWhere stories live. Discover now