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Die nächsten Tage verbrachte ich nahezu identisch. Ich stand auf, frühstückte, hatte Unterricht und musste dann Entscheidungen für die Hochzeit treffen. In der Zeit, wo ich hier sicher im Palast war, hatten es der Aufklärungstrupp nicht so leicht. Die Mauer Rose wurde vor wenigen Tagen angegriffen und bei dem versuch diese zurückzuerobern, wurde Erwin verletzt. Derzeit hielt er sich in Trost auf, doch bald sollte er zu uns in den Palast verlegt werden. Ich wartete sehr auf diesen Tag sehnsüchtig, ich musste dringend mit ihm reden. Wahrscheinlich hatte ich in den letzten Tagen unfassbar viele Gehirnzellen verloren. Niemand hier war fähig dazu ein normales Gespräch zu führen. James war dabei eine ausnahmen und ich weiß gar nicht, wie oft er mir schon geholfen hatte. Wer auch immer ihn eingestellt hatte, ich sollte dieser Person danken. Im Gegensatz zu Maximilian war er gebildet, hatte Humor und merkte sich Dinge. All diese Eigenschaften suchte ich verzweifelt bei meinem zukünftigen Mann. In nur acht Tagen, am Samstag, sollte es so weit sein. Das ganze Schloss wurde bereits geputzt und umdekoriert.

Oh nein, ich hatte mich wieder zu sehr in meinem Gedanken verloren. Schnell schnappte ich mir meinen Fächer und lief in den großen Ballsaal. Tanzen, das stand heute auf meiner Agenda ebenso wie Klavierunterricht. Auf meinem Weg zum Tanzen begegnet ich Lisbeth. Diese verbeugte sich tief vor mir, „Bitte verzeihen Sie mir, aber ich habe hier einen Brief für Sie." Den kleinen Brief in ihrer Hand nahm ich an mich und bedankte mich. Musste nun aber noch schneller in den Saal laufen, ich setzte bereits über in den Sprint. Schwer atmend öffnete ich die Türen und zog alle Blicke auf mich. Zu meinem Bedauern besuchten auch verschiedene adlige Damen diesen Kurs. Dass sie sich über mich lustig machten, merkte ich schnell. Auch jetzt wieder tuschelten und kicherten über meine Verspätung.

„Lieber später als nie, nicht wahr? Ich hoffe, sie kommen wenigstens zu ihrer Hochzeit nicht zu spät." Der Tanzlehrer schaute mich streng an. Er zeigte mir, wo ich mich hinstellen sollte und redete sofort davon, was wir heute lernen würden. „In der letzten Stunden haben wir bereits damit angefangen. Der Vals ist ein sehr wichtiger Tanz für junge Damen. Sie zeigen so mit ihrem Partner ihre Eleganz." Sagte er voller Leidenschaft und bewegte dazu seine Arme. „Was ist denn, hast du wieder Angst es nicht zu schaffen?" Flüsterte Cecile mir zu und lächelte mich danach unschuldig an. Sie war mir ja die liebste von allein hier, wenn ich könnte, würde ich ihren Kopf auf das Parkett schlagen. Man merkte, dass sie eifersüchtig war, es ist kein Geheimnis, dass sie schon lange auf einen Antrag von Max gehofft hatte. Sie kann ihn gerne habe und das ohne zu zögern.

„Vielleicht solltest du Angst haben, dass du mit deinen grässlichen Kleidern alle Männer verschreckst." Ich zwinkerte ihr noch zu und musste lachen, als ich ihr empörtes Gesicht war. Zu meinem Glück verlief es bisher ohne Zwischenfälle. Doch ich musste zugeben, dass diese Cecile mir ein Dorn im Auge war. Als der Unterricht beendet wurde, lief ich schnell aus dem Saal und suchte nach meinem Prinzen. „Max, na endlich, ich habe dich ewig gesucht." Sagte ich erleichtert, als ich ihn vor der Bibliothek im dritten Stock fand. Er drehte sich verwundert um und lächelte wie immer höflich als er fragte, „Was ist los? Bist du etwa gerannt?"

Aus dem Augenwinkel sah ich Cecile und ihre zwei Freunde, die eher ihre Knechte waren. „Oh mein Prinz, heute beim Tanzen offenbarte Cecile mir, dass sie unsere Hochzeit sabotieren wird. Ich habe solch eine Angst um unseren Tag." Jammerte ich und tat so als müsste ich weinen und versteckte mein Gesicht in meinen Händen. Ich merkte eine Hand, die sich auf meine Schulter legte und hörte ihn wütend aus atmen. Mein Lächeln konnte man zum Glück nicht sehen. „Bitte mach dir keinen Sorgen, ich werde mich darum kümmern." Flüsterte er mir in mein Ohr, bevor er weiter lief und nur kurz darauf stehen blieb. Sie schaute mich bereits hasserfüllt an, als ich mich neben ihn stellte. „Ich bin sehr enttäuscht von deinem Verhalten. Und ich kann, weder noch möchte ich das Risiko eingehen, dass unsere Hochzeit gestört wird. Du und deine gesamte Familie seit fortan von jeglichen Aktivitäten des königlichen Hofes ausgeschlossen." Sprach er zu ihr und verdeutlichte seine Aussage, in dem er seinen Arm um mich legte. Empörte stampfte sie auf und wollte auf mich losgehen, doch da stellte sich Max schützend vor mich. Ohne ein Wort zu sagen, stürmte sie aus dem Gang heraus, gefolgt von ihrem beiden Freundinnen.

„Vielen Dank, nun kann ich unbesorgt sein." Erklärte ich ihm und verbeugte mich leicht vor ihm, er jedoch zog mich wieder nach oben. „Ich werde alles dafür tun, um dich glücklich zu sehen." Sagte er mir und küsste meine Wange, traurig schaute er mich an und fuhr fort „Nun muss ich aber zu meinem Vater, wir sehen uns später zum Essen." Er winkte mir noch zu, doch setzte sich dann bereits in Bewegung. Und ich musste auch zum Klavierunterricht. Später an diesem Abend klopfte es wieder an meiner Tür. Zu meinem Erstaunen war es Max, der nun in meiner Tür stand und mich höflich anlächelte. „Guten Abend, meine liebste." Begrüßte er mich, als er mit seinem Fuß die Tür schloss, „Schließ doch bitte deine Augen." Forderte er mich weiter auf und ich tat ausnahmsweise ein mal das, was er sagte. Also saß ich jetzt hier, mit geschlossenen Augen und wartete darauf, was passieren würde. Ich merkte wie sich die Matratze neben mir senkte und hörte seinen schnellen Atem. Wieso war er nur so aufgeregt? Als ich meine Augen öffnete, hielt er Blumen in seiner Hand, diese waren ... sie waren wunderschön. Das blaue Schleierkraut passte perfekt zu den weißen Lilien. Ich war wirklich sehr erstaunt, „Wie hast du das gemacht?" Fragte ich sichtlich verblüfft, was ihn zum Lachen brachte.

„Man sollte seine Verlobte schon etwas kennen. Leider konnten wir noch nicht so viel gemeinsam unternehmen. Daher musste James mir etwas Hilfe leisten." Erklärte er mir, als er sich den Strauß auch noch ein mal genau anschaute. „Das ist wirklich sehr lieb." Bemerkte ich und umarmte ihn kurz, vielleicht war ich etwas gemein vorher. Er hatte auch eine zweite Chance verdient. Er wünschte mir noch eine Gute Nacht als er merkte wie müde ich dir eigentlich war. Endlich konnte ich lesen, was in diesem Brief stand. Als ich den Brief öffnete, war ich verwundert. Dieser war von Erwin, sofort überflog ich die Zeilen.

Lüge. Verrat. Mauer Rose sei sicher. Gebrochener Deal. Festnahme.

Waren die Wörter, die sich in meinen Kopf gebrannt hatten. Wie konnte Maximilian das tun, er hatte es doch versprochen! Der Deal war gebrochen und die Soldaten des Aufklärungstrupps waren nun gesuchte. Oh Maximilian, wie konntest du nur gerade so unschuldig tun. Und ich hatte wirklich an meiner Einschätzung ihm gegenüber gezweifelt

Like Moon and Sun - LevixOcWo Geschichten leben. Entdecke jetzt