Schwäche?

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Eine plötzliche, klirrende Kälte ließ mich hochschrecken. „Fuck", keuchte ich auf und wand mich unter diesem unbarmherzigen Gefühl, doch ich konnte ihm nicht entkommen. Etwas an meinen Hand- und Fußgelenken hielt mich zurück und ein hektischer Blick bestätigte mir was ich befürchtet hatte. Ich war wirklich mit breiten schwarzen Bändern an die Bettpfosten gefesselt! Ein leises Lachen von links ließ mich erneut zusammenzucken. „Guten Morgen, willkommen zurück", begrüßte Jack mich amüsiert. „Wie lang war ich weg?", murrte ich, noch immer nicht ganz wach. „Etwa eine Stunde", hörte ich ihn grinsen. „Du scheinst mir aber trotzdem noch etwas müde zu sein". Ein gemeiner Unterton hatte sich in seine Stimme geschlichen und ehe ich mich fragen konnte was das für mich bedeutete spürte ich wieder den Eiswürfel auf meinem Rücken.

„Scheiße!", keuchte ich auf und die Bänder an meinen Armen spannten unangenehm als ich vergeblich versuchte der Kälte zu entkommen. Gleich darauf spürte ich einen scharfen Schlag auf meinem Hintern, der mich zusätzlich zusammenzucken ließ. „Solche Ausdrücke solltest du ab jetzt lieber lassen", ermahnte er mich. Dann nahm er das Eis weg und ich atmete erleichtert auf. „Verstanden?", knurrte er warnend und ich nickte schnell. „Ja".

„Sehr schön", hauchte er auf einmal in mein Ohr und ich konnte seinen Atem nahe an meinem Körper spüren. „Ich wusste dass ich mich auf dich verlassen kann". Nach diesen Worten breitete sich eine strahlende Wärme in meinem Körper aus, vertrieb die Nachwirkungen des Eiswürfels und erfüllte mich mit vollkommener Zufriedenheit. Wie schaffte er das? Wie konnte er das mit ein paar einfachen Worten erreichen obwohl er mich an mein Bett gefesselt hatte? War ich wirklich so schwach?

„Lass sie niemals merken dass du schwach bist. Sobald du einen Raum betrittst stehst du ganz oben, niemand anders", klangen die Worte in meinem Kopf nach, die mir mein Vater seit meiner frühen Kindheit immer wieder eingebläut hatte. „Stärke ist alles. Setze dich durch, niemand ist wichtig außer du. Nur so kannst du die Firma übernehmen. Nur so machst du mich stolz".

Sofort verspannte ich mich wieder und zog kraftvoll an den Seilen. „Was ist los?", wollte Mister Smith besorgt wissen und legte mir eine warme Hand auf die Schulter. „Mach mich los!", forderte ich bestimmt und ein kalter Unterton hatte sich in meine Stimme geschlichen. „Sofort!". „Wenn du das möchtest mache ich das natürlich. Aber sag mir erst was los ist", wollte er ebenso unnachgiebig wissen und machte keine Anstalten, meinem Befehl nachzukommen.

„Es passt eben nicht, ich bin hierfür nicht gemacht. Und jetzt mach mich los!", herrschte ich ihn immer ungeduldiger an, doch noch immer rührte er sich nicht „Da hatte ich aber einen ganz anderen Eindruck. Ich zwinge dich zu nichts aber du hast es genossen, das kannst du nicht leugnen", erwiderte er ruhig, traf aber mit seinen Worten genau einen Nerv bei mir.
„Habe ich nicht!", protestierte ich und fügte ein leises: „Ich bin nicht so schwach", hinzu. Doch seinem Blick nach zu schließen hatte er mich trotzdem gehört, denn er sah grimmig auf mich herunter.

„Sich jemandem hinzugeben ist kein Zeichen von Schwäche. Es ist ein Zeichen des Vertrauens. Ich finde es bewundernswert wenn jemand so sehr Vertrauen kann, dass er alles in die Hände eines anderen legt", stellte er klar und kam dann ganz nah an sich heran. „Und da bringt es auch nichts, dich selbst zu belügen. Also wenn du wirklich willst dass ich dich losbinde werde ich das jetzt tun. Aber ich werde nicht zulassen dass du dir so einen Unsinn einredest", erklärte er bestimmt, aber sanft.

Unwillig wandte ich den Blick ab. Hatte er recht? Ich dachte an meine vorherigen Sessions zurück, in denen ich der dominante Part gewesen war. Hatte ich dort die andere Person als schwach empfunden? Eigentlich nie, es hatte etwas fast schon majestätisches zu wissen, dass man das völlige Vertrauen des Partners oder der Partnerin genoss. Und seit wann ließ ich mir denn von meinem Vater vorschreiben wie ich fühlen sollte? Er hatte in mir schon immer nur das Kapital gesehen, dass ich der Firma einbringen konnte und nicht seine Tochter. Und ich wollte das hier ja, alles in mir schrie nach diesem Mann.

„Sch-", wollte ich schon fluchen, beherrschte mich im letzten Moment aber gerade so. „Okay, hast mich überzeugt", murmelte ich und sah ihn mit Absicht nicht an. „Das freut mich", erwiderte er lächelnd und griff unter mein Kinn, zwang mich so ihn anzusehen. „Du bist wunderschön", wisperte er und fixierte mich mit seinen eisblauen Augen. „Vergiss das niemals". Verlegen wandte ich den Blick ab und spürte wie mir das Blut in die Wangen schoss. „Du glaubst mir nicht, was? Dann lass es mich dir zeigen meine Schönheit".

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