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Aufgeregt stieg Kyran aus, seine Freude sprang auf mich über und so gingen wir gut gelaunt von seinem Auto zum Lokal.

Bevor wir eintraten, drehte sich mein Seelengefährte nochmals zu mir um, setzte mir das Diadem auf, das er mir zu Weihnachten geschenkt hatte und lächelte, «Kannst du meine Krawatte nochmals binden?», die Zuneigung, die in seiner Stimme lag, schlug mich fast um.

Ich nickte und fing an die Krawatte zurecht zu zupfen, «Bist du dir sicher, dass das Rot zu deinem sonst so blauen Look passt?», fragte ich, mir war nicht entgangen, dass Kyran die von mir geschenkte Krawatte trug.

Er schüttelte den Kopf, «Das ist doch völlig egal! Du hast sie mir geschenkt und ich werde sie auch tragen», meinte er im Brustton der Überzeugung und ich lachte.

Sobald ich fertig war, sah ich zu ihm hoch und er lächelte mich an, «Bereit?», fragte er mich und ich nickte, «Bereit.»

Galant hielt er mir seinen Arm hin und ich hakte mich freudig bei ihm ein.
Sobald wir durch die Tür traten, kam ein Türsteher auf uns zu und nahm uns sogleich unsere Mäntel ab, bevor uns ein Kellner zu einem Tisch führte, nachdem Kyran ihm seinen Namen genannt hatte.
Beim Tisch angekommen setzten wir uns einander gegenüber und eine kleine Kerze wurde in der Mitte des Tisches entflammt, ausserdem bekamen wir je eine Speisekarte.
Kyran gab dem Kellner eine Art Zeichen und der Angestellte verschwand.

«Was möchtest du essen? Oder nein, erstmal: Gefällt es dir hier überhaupt?», mein Seelengefährte sah mich an und sein Pokerface war wirklich gut, da war nur die Tatsache, dass ich ein Lykanergehör hatte und damit seinen schnellen Herzschlag hören konnte.

«Was ich essen möchte, weiss ich noch nicht. Gefallen tut es mir hier sehr», lächelte ich meinen Erasthai beruhigend an und er entspannte sich tatsächlich ein wenig.

Ich öffnete meine Karte, «Hast du denn schon eine Idee, was du essen willst? Oder einfacher, was du haben willst?», fragte ich ihn zurück, um das Gespräch am laufen zu halten.

«Dich», flüsterte er kaum hörbar und ich hätte mich fast an meiner eigenen Spucke verschluckt, «Ich nehme einen Teller Spaghetti mit Tomatensauce und du? Jetzt, wo du einen Blick in die Karte geworfen hast.»

Keine schmutzigen Gedanken hier! Schön sauber denken, Rea!
«Ich bestelle mir eine Suppe, eine Kartoffelsuppe», beantworte ich seine Frage, bemüht darum den ersten, geflüsterten Teil seiner Antwort zu vergessen.

«Super, dann bestelle ich jetzt für uns», damit winkte er den Kellner von eben zu sich heran und gab ihm unsere Bestellung auf, der Kellner war auch gleich wieder verschwunden, sobald er unsere Bestellung hatte.

«Was möchtest du denn eigentlich später trinken?», fragte der Braunhaarige vor mir dann, so, als sei ihm die Frage gerade erst eingefallen.

«Keine Ahnung, ein Wasser?», ich wollte nicht unbedingt mit Alkohol im Blut in Kyrans Nähe sein, wer wusste da schon, was ich alles ausplaudern würde.

«Also ich nehme einen Rotwein», überlegte der braunhaarige Lykaner und winkte dann erneut einen Kellner zu sich, um ihm unsere Bestellung aufzugeben.

«Guten Tag die Herrschaften, wie darf ich behilflich sein?»

«Wir hätten gern eine Karaffe mit Wasser für die Dame und eine kleine Flasche Rotwein für mich», erklärte Kyran sogleich und der Kellner notierte sich beides nickend, ehe er sofort wieder verschwand.

«Freust du dich auf die Krönung?», fragte ich, da es mich ehrlich interessierte.

Kyran wog den Kopf hin und her, «Einerseits ja, weil ich dann König bin und meinem Land zu weiterem Wachstum verhelfen kann, indem ich Situationen innerhalb des Landes verbessere. Aber andererseits freue ich mich auch nicht, weil ich dann, sobald du gehst, ganz alleine das Königreich regieren soll und wirklich Lust mir eine Königin zu suchen habe ich nicht», ich nickte verständnisvoll.

«Das wird sicher nicht einfach für dich, aber ich glaube an dich. Du schaffst das bestimmt ohne Probleme, das Königreich allein zu führen, sobald du nach ein paar Wochen den Dreh raus hast», munterte ich ihn auf und lächelte.
Ich wünsche ihm wirklich jedes Glück mit seinem Land.

«Aber was soll ich denn dann ohne dich machen?», meinte er dramatisch, «Die ganze Zeit hatte ich dann Hilfe und Unterstützung von dir gehabt und dann bist du plötzlich nicht mehr da? Ich kann das doch nicht alleine! Du musst bleiben!», da er den letzten Teil nicht wirklich schreien konnte, schrie er es in einer Art Flüsterton.

Ich tätschelte beruhigend seine Hand, «Ach Quatsch, logisch schaffst du das», er sah mich entsetzt an, «Wenn du wirklich grosse Probleme hättest, dann könntest du mir ja immer noch schreiben», schlug ich aufmunternd vor und zog dann meine Hand von seiner weg, da der Kellner mit unseren Getränken und unserem Essen kam.

«Dankeschön», bedankte ich mich bei dem Kellner, der daraufhin nur lächelte und eiligst verschwand. Kaum hörbar knurrte es.

Ich war mir nicht sicher, wer es gewesen war, schliesslich waren hier so viele übernatürliche Wesen, «Hast du was gesagt?», fragte ich Kyran und schenkte ihm wieder meine volle Aufmerksamkeit.

Er schüttelte den Kopf, «Ich wollte dir bloss einen guten Appetit wünschen», daraufhin wünschte ich ihm einen guten Appetit zurück, bevor wir beide genüsslich zu essen begannen.

«Du Andrea?», ich hob den Blick, nur um direkt in seine bernsteinfarbenen Augen zu sehen.

Für einen Moment verloren wir uns in dem Augenblick, Wort wörtlich, bis er sich leicht räusperte, «Darf ich von deiner Kartoffelsuppe probieren?», er fragte wo zaghaft, dass man meinen könnte, ich würde ihm für seine Frage gleich den Kopf abreissen.

Ich nickte und schob ihm meine Schüssel hin, «Sicher, aber nur, wenn ich auch von deinen Spaghetti probieren darf», forderte ich und strahlend nickte er und schob mir seinen Teller entgegen.
Wäre er jetzt ein Hund, würde er wie wild mit dem Schwanz wedeln.

Das weitere Essen verlief entspannt, eine angenehme Ruhe lag zwischen uns und wir klauten einander immer wieder das Essen.
Die kleine Kerze, die noch immer zwischen uns flackerte, ging dabei nicht aus, obwohl wir unsere Teller so oft hin und herschoben.
Nachdem wir fertig waren, kam ein Kellner und räumte alles ab, fragte uns noch, ob wir ein Dessert haben wollten.

«Ein Kuchenstück von dem Kuchen 'Juwel'», meinte mein Erasthai und ich sah ihn fragend an, von so einem Kuchen hatte ich nichts gesehen. Überhaupt war kein Kuchen in Sicht.

Reagan -Little Ruler-Where stories live. Discover now