Kapitel 2

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Am nächsten Tag stellte mich Hermine ihren neuen Freunden vor. Harry Potter, von dem ich schon einiges gehört hatte. Angeblich war er der Auserwählte und jeder Zauberer und jede Hexe kannte ihn, er war so etwas wie eine Berühmtheit. Nur hatte er keine Ahnung warum und ihm war es teils auch eher unangenehm. Da sein Name jedoch in der Muggelwelt nicht von Bedeutung war, machte ich mir nicht viel aus dem Gerede. Ich würde ihn selber kennenlernen und mir dann ein Bild von ihm machen.
Der andere Junge war Ronald Weasley. Unverkennlich mit seinen roten Haaren. Er schien ganz nett zu sein, aber Fred und George fand ich wesentlich lustiger. Außerdem hatte er eine Ratte als Haustier, was schon ein wenig widerlich war. 

Hermine verbrachte viel Zeit mit den Beiden, wodurch ich wieder mehr Zeit mit den Zwillingen verbrachte. Sie hatten eine Art Wettkampf mit Peeves dem Poltergeist am Laufen. Wer es zuerst schaffte, Professor Snape einen Streich zu spielen und ihn aus seinem Klassenzimmer zu vertreiben, hatte gewonnen. Da ich Snape nicht sonderlich leiden konnte und die Streiche der Zwillinge einfach zu lustig waren, war ich sofort Feuer und Flamme für ihren Plan.

Zu unserem Glück waren die Lehrer noch mit ein paar Sicherheitsvorkehrungen beschäftigt, damit solch eine Aktion wie mit dem Troll, nicht so schnell wieder vorkommen würde.

Wir schlichen uns in die Kerker, die Taschen voll mit Farbbomben. Zwei Wochen hatten wir an den Farben gesessen, schließlich sollten sie eine Weile halten und auch nicht mit einem Zauber entfernt werden können. Vorsichtig platzierten wir die kleinen Päckchen überall im Klassenzimmer, an jedem Ort den Snape womöglich berühren könnte. In seinen Kessel legten wir sogar zwei Stück hinein. „Ich hoffe er benutzt den morgen früh gleich", kicherte ich rum.
Zaubertränke war morgen meine erste Stunde, die Vorstellung von seinem bunten Gesicht fand ich jetzt schon unglaublich lustig.
„Du musst uns dann . ." „ . .aber alles erzählen." Ich liebte es, wenn die Zwillinge ihre Sätze gegenseitig beendeten.

Kurz bevor wir wieder aufbrechen wollten, kam mir eine weitere Idee. Eine letzte rote Farbbombe hatte ich noch. Triumphierend hielt ich sie in den Händen. „Die ist für Malfoy", ein schelmisches Grinsen machte sich auf meinem Gesicht breit. „Nur wo platziere ich die am besten?" Freds Augen fingen an zu leuchten, er deutete Richtung Decke. „Auf die Lampen. Und wenn dank Snape ein Chaos ausbricht, gibst du der Bombe einen kleinen Schubs", er bewegte seinem Zauberstab hin und her. „Und dann fällt sie mitten auf Malfoy", lachte nun auch George. Gesagt - getan.

Leise und darauf bedacht, dass uns niemand sah, schlichen wir uns wieder aus den Kerkern. Am Abend saß ich mit Hermine in unseren Betten. Ich hatte den gesamten Tag ein breites Lächeln im Gesicht. „Du hattest anscheinend einen sehr schönen Tag." „Du kannst es dir gar nicht vorstellen Hermine", lächelte ich verschwörerisch. Sie legte ihren Kopf schief und sah mich fragend an. „Aber morgen wird noch ein viel besserer Tag", zwinkerte ich ihr zu und löschte das Licht. Ich konnte noch ihren lauten Seufzer hören, war sie doch viel zu neugierig für solch eine Aussage.

Den nächsten Morgen war ich schon früh aufgestanden. Während des Frühstücks warf ich den Zwillingen vielsagende Blicke zu. Sie hatten das gleiche schelmische Grinsen wie ich. Hermine schaute argwöhnisch zwischen uns hin und her, sie wusste genau, wir führten etwas im Schilde. „Ich hoffe wirklich sehr, du handelst dir deswegen keinen Ärger ein", flüsterte sie mir streng zu, während wir in den Kerker liefen. Zuckersüß lächelte ich sie an. „Ach Hermine, ich hab weder etwas gemacht, noch weiß ich, wovon du redest." Ihr Blick verfinsterte sich daraufhin nur und ich musste laut anfangen zu lachen.

Wie immer kam Snape mit wehendem Umhang in den Raum gerannt. Seine ausdruckslose Miene und die monotone Stimme machten seinen Unterricht langweiliger als die anderen Fächer. Dabei fand ich Zaubertränke sehr interessant. Vielleicht würde es nächstes Jahr einen anderen Lehrer geben.
Wie zu erwarten, erklärte unser Professor den heutigen Trank und zeigte uns im Schnelldurchlauf, welche Zutaten wir benötigen würden. Und dann wie man den Trank braute. Die ersten Blätter und Kräuter waren zu leicht, die dritte Zutat war jedoch eine große Wurzel, welche Snape achtlos in den Kessel warf. Gebannt starrte ich nach vorne. Und dann ertönte auch schon der erste laute Rums und sogleich der Zweite. Eine riesige Farbwolke aus rot und blau stieg empor und färbte Snapes Gesicht, welcher sich vor Verwirrung über den Kessel gebeugt hatte.

Die paar erschrockenen Schreie verstummten und das gesamte Klassenzimmer brach in schallendes Gelächter aus. Unser Professor ging zu einem der Regale, wo er nach einem Tuch suchte. Jedoch hatten die Zwillinge eine ganze Kette an Bomben ausgelegt. Ein neuer Rums ertönte und schoss gelbe Farbe in seine Richtung. Damit brach dann die Kette los, es hörte sich an wie in einer Schlacht und aus sämtlichen Regalen kamen bunte Farbwolken herausgeschossen. Als die Regale an den Seiten ebenfalls Farbe nach uns spuckten, zog ich meinen Zauberstab hervor und ließ heimlich unter dem Tisch einen Zauber auf die letzte Farbbombe los.

Mit einem weiteren lauten Knall landete diese mitten auf Malfoys Kopf. Wie ein panisches Kleinkind schrie er auf. Doch der Anblick war noch viel besser. Sein helles blondes Haar hatte sich Knallrot gefärbt. Er fasste sich durch die Haare und hatte einiges an Farbe an den Händen. Sein entsetzter Gesichtsausdruck brachte mich nur noch mehr zum Lachen, ich musste mir schon den Bauch halten. „RAUS, der Unterricht ist beendet", schrie Snape durch den Raum. „Aber Professor", stammelte Malfoy vor sich hin. Doch der finstere Blick seines Hauslehrers brachte ihm zum schweigen. Er riss sich seinen Umhang ab und verdeckte damit seine Haare.

Gemeinsam mit Hermine, Harry und Ronald machte ich mich immer noch lauthals lachend auf den Weg zur großen Halle. Das Geschehen verbreitete sich wie ein Lauffeuer und beim Mittagessen war es in aller Munde. Ganz begeistert erzählte ich Fred und George jedes Detail und versuchte Malfoys Gesichtsausdruck nachzumachen. „Wo ist Malfoy überhaupt?"
Unsere Köpfe drehten sich synchron zum Slytherintisch, doch er war nirgends zu sehen. „Wahrscheinlich versucht er panisch die Farbe auszuwaschen", lachte Fred. „Oder er versteckt sich jetzt in seinem Schlafsaal", stimmte George mit ein. „Er kann dort aber nicht für immer bleiben, wir werden ihn schon noch sehen." Die Vorstellung Malfoy mit roten Haaren zu sehen, ließ mich sofort wieder in Gelächter ausbrechen.

Doch wir mussten bis zum Abendessen warten, ehe er sich wieder blicken ließ. Malfoy trug die kleine Zipfelmütze, welche es zu unserer Schuluniform dazu gab. Dennoch konnte man ein paar tote Strähnen an den Seiten hervorblitzen sehen. Während er mit einem hasserfüllten Blick durch die große Halle lief, fing um ihn herum das Gelächter an. Wäre er nicht so ein eingebildeter, unfreundlicher Stinkstiefel, würde er mir fast schon leid tun. Aber es war nur Malfoy und der konnte gut was von seiner eignen Medizin vertragen.

Leider hatten wir die Rechnung ohne Peeves gemacht, dem es gar nicht gefiel, dass wir die Wette gewonnen hatten. Schlussendlich verpetze er uns und ließ die entsorgten Utensilien für die Bomben, vor Snape und McGonagall auftauchen. Für das restliche Schuljahr musste ich jedes Wochenende das Zaubertränke Klassenzimmern putzen und die Regale ordentlich halten.

Doch alleine die Tatsache, dass Malfoy mit roten Haaren Weihnachten bei seinen Eltern verbrachte, war Ausgleich genug. Da ich in Hogwarts blieb, weil ich schlichtweg verpasst hatte zu packen, obwohl Hermine mich gefühlte hundertmal daran erinnert hatte, verbrachte ich meine Zeit mit Harry und Ronald. Obwohl die beiden immer etwas heimlich taten, spielten wir viel Zauberschach und ich ließ mir Quidditch erklären. Ronald war ganz besessen von diesem Sport und Harry war der erste Erstklässler, welcher in seinem Hausteam mitspielen durfte.

Meine Eltern schickten mir ein paar Kleinigkeiten zu Weihnachten, waren aber sehr bestürzt, dass ich die andere Welt - wie sie es nannten, ihnen vorzog. Auch wussten sie von unserem Streich und waren nicht sonderlich begeistert davon. Wenn ich hier schon zur Schule gehen wollte, dann sollte ich auch gute Noten schreiben und gefälligst etwas dafür tun. Somit verbrachte ich die restlichen Monate etwas ruhiger und gab den Zwillingen lediglich ein paar Tipps oder meine Gedanken zu ihren Ideen. Zusätzlich versuchte ich dem, mittlerweile wieder blonden Slytherin aus dem Weg zu gehen, da seine bloße Anwesenheit mich zum Kochen brachte.

UnbreakableWhere stories live. Discover now