Wie alles endet . .

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Ich nahm einen tiefen Atemzug, meine Lungen füllten sich mit Luft und endlich hatte ich wieder das Gefühl zu Leben. Ich wollte meine Augen öffnen, doch sie gehorchten mir nicht. Mein Körper fühlte sich taub an, alles kribbelte und allmählich mischte sich Schmerz mit hinein. Wo war ich?

Um mich herum piepste etwas, mein Untergrund war weich und es war warm. Ich versuchte mich zu bewegen, ein Zeichen von mir zu geben, doch nichts geschah.
Eine Tür fiel ins Schloss, ich spürte wie ich zusammenzuckte, dennoch gab mein Körper keine Reaktion von sich. Schritte waren zu hören. Wo auch immer ich mich befand, jemand war bei mir.

„Deine Eltern sind da." Die Stimme war leise, doch ich konnte sie eindeutig als die von George identifizieren. Aber warum sollten meine Eltern hier sein? Seit Jahren interessierte ich sie schon nicht mehr.

Ein Seufzen ertönte. Eine weitere Person war also anwesend. „Ich will sie nicht sehen." Geschockt setzte ich mich aufrecht hin. Zumindest hatte ich das Gefühl, ich würde dies tun. Es war alles so surreal, da mein Körper noch immer regungslos herumlag und alles dunkel war. Als hätte ich ihn verlassen.
Doch viel mehr beschäftigte mich, dass diese Stimme Malfoy gehörte. Draco. Er war bei mir, er sprach in einem normalen Ton mit George und er wollte seine Eltern nicht sehen. Was hatte ich noch alles verpasst?

„Ich kann dich verstehen Malfoy . .", George versuchte die richtigen Worte zu finden. „Aber ich kann sie ebenfalls verstehen. Sie machen sich Sorgen. Du brauchst eine Pause. Iss was. Schlaf mal wieder. Oder geh raus an die frische Luft." Er klang fast schon verzweifelt. „Und was ist, wenn sie in genau diesem Moment wach wird? Oder für immer geht?" Dracos Stimme war rau, sie hatte etwas so schmerzhaftes, zerbrechliches an sich. Ihn so zu hören, zerriss mein Herz.

Eine Hand nahm meine Hand, umschloss sie und hielt sie fest. „Die Heiler haben alles getan, was zu tun konnten. Es ist ein Wunder, dass sie den Todesfluch überhaupt überlebt hat. Nur meinetwegen geht es ihr so. Und ich konnte ihr nie sagen, dass - ", ich spürte, wie seine Hand zitterte, wie er zitterte. Er weinte.
Draco weinte; wegen mir.

Ich wollte schreien, wollte mich bewegen und ihm zeigen, dass ich am Leben war. Dass ich ihn hörte und dass alles gut werden würde. Doch mein Körper gehorchte mir nicht, einfach nichts passierte. Es war zum verrückt werden.
Wie konnte ich diesen Zustand nur ändern? Es musste einen Weg zurück geben, damit ich aufwachen konnte. Ich musste eine Lösung finden. Draco war derjenige, den ich wollte. Ich wollte mein Leben mit ihm verbringen, eine gemeinsame Zukunft mit ihm aufbauen. Das durfte jetzt nicht das Ende sein.

„Ich denke, sie weiß es. Ich denke, ihr beide wusstet es, habt es nur nie ausgesprochen. Schließlich kann nur eine Sache so einen starken Zauber überleben." Stille. Dann lachte George sein typisches Lachen, was er immer tat, wenn ich auf dem Schlauch stand und nicht verstand, was für Anmerkungen er machte.
Liebe." Obwohl noch immer alles Dunkel war, konnte ich George vor mir sehen, wie er zwinkerte und dieses kleine schelmische Grinsen auf seinem Gesicht erstrahlte.

Draco hielt noch immer meine Hand. Vorsichtig hob er sie ein Stück hoch und ich konnte seine weichen Lippen spüren. Wenn ich alles fühlen kann, wieso werd ich nicht einfach wach? Ich schüttelte mich selbst, in der Hoffnung es würde etwas bringen. Doch wieder nichts. Enttäuscht ließ ich mich zurückfallen.

„Ich liebe dich Draco. Du bist der größte Arsch, den ich kenne und du bist so ein Feigling, aber du kannst der netteste Mensch sein, wenn du nur willst. Du hast eine gute Seite, eine die Liebe kann und Mitgefühl zeigt. Und wenn das von mir kommt, muss das schon sehr viel heißen. So kann das nicht enden. Wir haben endlich eine Chance. Eine richtige Zukunft." Eine Träne lief mir über mein Gesicht.

„Nancy?" Eine Hand wischte die Träne weg. „Sie weint. George sie weint." Eine weitere Hand streichelte über meinen Kopf. „Nanc? Hörst du uns?" JA, verdammt.
Auf einmal durchzog mich eine Art Blitz. Der Schmerz wurde immer doller, das Piepsen um mich herum wurde lauter. Mein Herz fing kräftiger an zu schlagen. Und endlich schaffte ich es, meine Augen zu öffnen.

Ich blickte in die überraschten, freudigen und verheulten Gesichter von Draco und George. Zweiterer fiel mir sofort um den Hals und drückte mich fest an sich. Draco schaute mich immer noch an, als würde er einen Geist sehen. Seine Augen waren rot und es zeichneten sich dunkle Augenringe unter ihnen. Er sah unendlich fertig aus, aber nun auch unglaublich erleichtert.
„Ich lass' euch mal alleine", zwinkerte George mir noch zu, ehe er sich verdrückte.

„Ich liebe dich Draco", sprudelte es sogleich aus mir heraus. Ein freudiges, aufrichtiges Lächeln erschien auf seinem Gesicht und gleichzeitig fingen die Tränen erneut bei ihm an. „Ich liebe dich auch Nancy." Seine Stimme war leise und erstickt, doch es waren die wunderschönsten Worte, die ich jemals zu hören bekam.
Er schloss mich in den Arm, hielt mich fest und ich wusste, dies war der sicherste Ort auf der ganzen Welt. Draco war mein Für immer. Mein Happy End.

Nach einer kleinen Ewigkeit ließ er mich wieder los, glücklich sahen wir uns an.
„Ich hab so viel zu erzählen." Ich legte meinen Kopf schief.
„Wie lange war ich denn weg?" „6 Wochen und 3 Tage", kam es wie aus der Pistole geschossen. Ein wenig verlegen starrte er auf die Bettdecke. „Und du warst die ganze Zeit hier?" Er nickte.

„Der Todesfluch hat dich sehr schwer verletzt, du hattest Tausende von Schnitten überall am Körper. Wir haben dich sofort ins Mungos gebracht. Nach 4 Wochen meinten die Heiler, mehr können sie nicht machen", erneut füllten sich seine Augen mit Tränen, während er sprach.
„Sie meinten, dein Körper müsse das jetzt selber schaffen. Aber es besteht auch die Möglichkeit, dass er es nicht schafft. Aber niemand wusste, wie viel Zeit Dir bleiben würde. George meinte immer, du bist stark und du wirst das schaffen. Und ich konnte dich nicht aufgeben. Nicht jetzt. Nicht nach all dem, was passiert ist."

Er griff in die Brusttasche seines Jacketts. Ein silbernes Medaillon kam zum Vorschein. „Und dann ist das hier passiert." Es war ein Herz, welches sich öffnen ließ. Im Inneren befanden sich winzige Bilder. Auf der einen Seite waren ein Mann und eine Frau zu sehen, auf der Anderen ein Baby. „Während du . . geschlafen hast, kam eine Heilerin, welche deine Akte gelesen hatte. Und na ja . . Sie sah dir ziemlich ähnlich, nur eben älter. Wir haben uns ein bisschen unterhalten und es stellte sich heraus, sie ist deine Tante."

Mit offenem Mund starrte ich ihn an. Dann nahm ich zittrig das Medaillon in die Hand und blickte zwischen dem Paar und dem Baby hin und her. Waren dies meine leiblichen Eltern? Sollte ich dieses Baby sein?
„Ich weiß, das ist jetzt alles etwas viel, aber Herzlichen Glückwunsch Devon, du bist ein Halbblut", erklärte Draco mir in seiner überheblichen Stimme. Was uns beide zum Lachen brachte.
„Dein Vater war ein Muggel und deine Mutter eine Hexe. Sie hatten in der Muggelwelt einen Unfall, wodurch du dort gelandet bist. Deine restliche Familie hat zu spät davon erfahren und dich nie gefunden. Bis jetzt."

Immer mehr Tränen liefen über mein Gesicht. Ich hatte eine Familie. Eine richtige Familie. Leute, die meine Eltern kannten und mir von ihnen erzählen konnten.
Und ich gehörte in die Zauberwelt. Ich hatte meinen Platz gefunden.
Ich schloss das Medaillon und kuschelte mich an Draco. Dies war der glücklichste, wunderschönste Moment in meinem Leben. Ich fühlte mich so erfüllt. Und geliebt.

„Ich hoffe, du vergisst mich jetzt nicht, mit all den neuen Dingen in deinem Leben." Sein Gesicht war meinem ganz nahe. „Niemals", lächelte ich ihn an.
Und dann trafen meine Lippen auf seine. Endlich.

The End ♡

UnbreakableWhere stories live. Discover now