Kapitel 22

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Nach den ersten Tagen kehrte der gewöhnliche Hogwarts Alltag wieder ein.
Malfoy und Parkinson waren noch unerträglicher als sonst und nutzen jede Gelegenheit, um sich wichtig zu machen. Zaubertränke war noch immer schrecklich und ich verstand wenn überhaupt die Hälfte. Hermine und Ron waren mit ihrer neuen Aufgabe als Vertrauensschüler viel beschäftigt und Harry war eben Harry.
Das Getuschel, wenn er in der Nähe war, bekam selbst ich mit und fragte mich, wie er das nur aushielt.

Und dann war es so weit - die erste Stunde bei der Frau in Pink stand bevor. Umbridge stolzierte vor der Klasse auf und ab, während sie uns einen ellenlangen Text lesen ließ. Verteidigung gegen die dunklen Künste war eines meiner Lieblingsfächer gewesen, aber Umbridge machte es schon jetzt unerträglich.
Sie machte von Anfang an klar, wir durften nichts üben, nur alte Texte und vergangene Ereignisse studieren, über welche wir dann ausführliche Aufsätze schreiben mussten. Und das allerwichtigste, niemand durfte einen Pieps sagen, ohne sich zu melden.

So hatte ich mir diesen Unterricht ganz und gar nicht vorgestellt. Meine Mitschüler auch nicht und so war eine Diskussion entfacht, welche nach und nach sämtliche Schüler mit einbezog.
„Und was wird uns die Theorie in der wirklichen Welt nutzen?", übertönte Harry das Chaos.
„Wir sind hier in der Schule Mr. Potter, nicht in der wirklichen Welt. Dort draußen erwartet sie nichts."
„Ach ja? Überlegen wir mal . . Vielleicht Lord Voldemort?"

Einige Schüler zogen scharf die Luft ein. Lavender quiekte erschrocken auf. Umbridges Gesicht zuckte merkwürdig vor sich hin, ehe sie ein engelsgleiches Lächeln aufsetzte.
„Man hat Ihnen mitgeteilt, dass ein gewisser schwarzer Magier erneut sein Unwesen treibt. Das ist eine Lüge."
Harry schien gleich vor Wut zu platzen. „Das ist KEINE LÜGE."
„Nachsitzen Mr. Potter", quiekte Umbridge aufgebracht.

Ein gehässiges Lachen kam aus der Richtung von Malfoy und seinen Gorillas. Und dieser selbstgefällig Gesichtsausdruck von dem pinken Monster, ließ meinen Geduldsfaden schließlich doch reißen. Ich hob meine Hand.
„Miss Devon?" „Professor, glauben sie dem Ministerium wirklich so sehr oder haben sie Angst, eine eigene Meinung zu haben?", platzte es aus mir heraus.
Nicht gerade die beste Idee, aber ich konnte nicht anders.
„Tz . . Nachsitzen Devon", piepste sie nur noch höher.

Die Klasse wurde allmählich noch unruhiger und somit entließ Umbridge uns etwas eher. Beim Verlassen des Klassenzimmers schenkte Hermine mir einen tadelnden Blick. Als wäre sie besser gewesen. Unschuldig blickte ich sie an und zuckte mit den Schultern. Außerdem mussten wir uns ja nicht alles gefallen lassen.

* * * *

Somit stand ich nun einen Tag später gemeinsam mit Harry vor dem Büro unserer neuen Lehrkraft. Harry klopfte höflich und nach einem piepsigen Herein, öffnete er mir die Tür. In dem kleinen Raum traf mich fast der Schlag. Das gesamte Zimmer war in pink gehalten - Wände, Vorhänge, sogar die meisten Möbel. Und hunderte vom Katzenaugen starrten uns an. An den Wänden gab es nicht einen freien Platz, alles war mit kleinen Katzen Portraits behangen. Das war eine andere Art von Alptraum.

„Nehmen sie Platz", lächelte Umbridge uns an. Sie kramte in ihrer Schublade und holte zwei Federn hervor. Wir setzten uns an die kleinen Tische. Harry musste Ich soll keine Lügen erzählen schreiben, ich bekam Ich soll nicht vorlaut sein. „Professor, wir haben keine Tinte", versuchte Harry so freundlich wie nur möglich zu klingen. Ein breites Lächeln machte sie auf ihrem Gesicht breit.
„Fangen sie einfach an, zu schreiben." Irritiert schaute ich Harry an.

Doch was blieb uns anderes übrig? Ich setzte die Feder auf das Pergament und machte die ersten Striche. Ein stechender Schmerz durchzog meine linke Hand. Geschockt hielt ich inne und starrte auf meinen Handrücken. Eine feine dünne Linie zierte diesen, es war das Abbild meiner Schrift. Ich konnte dabei zugucken, wie sich die feine Wunde wieder verschloss. Auch Harry hatte begonnen zu schreiben und war ebenso geschockt wie ich.

„Schreiben sie, bis sich die Botschaft eingeprägt hat", wiederholte Umbridge langsam. Das konnte nicht ihr Ernst sein. Ich blickte in ihr aufgeblasenes Gesicht. Sollte sie an ihrem Lächeln ersticken. Mit zusammengebissen Zähnen und eine gefühlte Ewigkeit später, entließ sie uns endlich.
Ein dunkelroter Rand erschien auf meinem Handrücken und ließ einen die Wörter noch leicht erahnen. Ich soll nicht vorlaut sein. Ein Blutstropfen war meine Hand hinuntergelaufen und getrocknet.

Schnellen Schrittes liefen wir den Flur entlang, weg von diesem Ort der Hölle.
„Wir sollten in den Krankenflügel gehen", Harry schaute mich an. Es brodelte in mir. „Das ist doch nicht Ihr verdammter Ernst!? Sowas ist verboten! Grausam, wie kann man Jemanden wie sie an eine Schule schicken?", Tränen der Wut sammelten sich in meinen Augen.
„Diese Frau hat einen kompletten Dachschaden!"
„Shh . . Sag das bloß nicht zu laut", ermahnte er mich. „Jetzt komm", zog er mich schlussendlich hinter sich her.

Madame Pomfrey schaute uns entsetzt an, sagte aber nichts weiter dazu. Sie gab uns eine leicht gelbliche Salbe und schickte uns in unsere Schlafsäle. Völlig fertig und entnervt ließ ich mich in mein Bett fallen. Mein Blick wanderte zu dem kleinen Stapel an Briefen neben meinem Bett.
Vik schrieb mir tatsächlich jede Woche einen Brief. Ich kam mit dem Antworten gar nicht mehr hinterher, unbekümmert schrieb er dann einfach den nächsten Brief und fragte, ob alles in Ordnung sei. Es war zum Wahnsinnig werden.
Ich beschloss mich dem Ganzen erst Morgen zu widmen und schlief mit einem Chaos in meinem Kopf ein.

* * * *

In den kommenden Tagen stellte sich Hogwarts dann komplett auf den Kopf. Umbridge wurde vom Ministerium befördert zur Großinquisitorin und hatte nun das Sagen in der Schule. Sie durfte alle Lehrer begutachten, sollte die neue Ausbildungsreform des Ministeriums umsetzten - kurz gesagt, würde sie alles anders machen als Dumbledore.
Und als wäre der Unterricht nicht so schon stressig genug, fing Professor Snape auch noch mit den Prüfungen nächstes Jahr an. Auch wenn die Tränke seiner Meinung nach einfach waren, stieg das Niveau mit jeder Stunde. Die Zutaten wurden immer mehr, beim Verarbeiten musste man höchst konzentriert sein und die kleinste falsche Rührbewegung, ließ den Trank missglücken.

„Ihre Art und Weise Tränke zu Brauen ist so schrecklich, dagegen wirkt selbst Longbottom wie ein Meister", tadelte Snape mich erneut. Parkinson gab ein hässliches Lachen von sich. Schmollend saß ich vor meinem Kessel und fing langsam an aufzuräumen.
„Wärst du mal lieber in deiner Muggel Schule geblieben", zischte Malfoy mir im Vorbeigehen zu.
„Halt die Klappe Malfoy", wirbelte ich herum und funkelte ihn böse an.
„Du kleiner dreckiger Wicht, du . .", doch weiter kam ich nicht, da Snape dazwischen ging. „Was ist jetzt schon wieder los?" Mit seiner ausdruckslosen Miene schaute er zwischen mir und Malfoy hin und her.
„Devon hat sich eben freiwillig gemeldet, am Samstag ihr Klassenzimmer aufzuräumen", sprach Malfoy mit einem provokanten Unterton, während er über sein Vertrauensschüler Abzeichen fuhr. Ich presste meine Lippen aufeinander und starrte böse zurück. Snape nahm das ganze mit Desinteresse ab und wandte sich wieder den anderen Schülern zu.
„Vertrauensschüler zu sein ist so schön", säuselte der Slytherin mir mit einem Lächeln zu.

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