Kapitel 8

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Am Abend saßen wir wieder gemeinsam im Gemeinschaftsraum. Beim Abendessen hatte keiner von uns auch nur einen Bissen herunterbekommen.

Auf einmal kam Professor McGonagall auf uns zu. Ihr Blick war besorgt, aber dennoch warm. „Mr. und Mr. Weasley, würden Sie mir bitte in Professor Dumbledores Büro folgen." Die Zwillinge erhoben sich, wirkten aber verunsichert. „Und Miss Devon . . ich denke Sie sollten dem Krankenflügel einen Besuch abstatten", aufmunternd lächelte sie mir zu.
Ich legte meinen Kopf schief, wieso sollte ich denn dorthin. Vor allem alleine. Mir ging es körperlich gut und im Krankenflügel gab es nichts Besonderes.
Dann legte sich endlich der Schalter in meinem Kopf um - Hermine.

Ich nickte noch wie eine Besessene, sprang auf und rannte los. Ich rannte so schnell mich meine Beine nur trugen und machte eine abrupte Bremsung gegen die schwere Tür. Das würde einen blauen Fleck geben, aber das war mir egal.
Völlig außer Atem drückte ich die Tür auf und trat hinein. Auf dem ersten Bett saß das Mädchen aus Ravenclaw, welches von Madame Pomfrey noch untersucht wurde. Dahinter saß ein brauner Lockenkopf aufrecht in ihrem Bett.

Mit wenigen Schritten stand ich direkt neben ihr. „Hermine", flüsterte ich mit Tränen in den Augen. Strahlend sah sie mich an. „Oh Nancy", fiel sie mir um den Hals. Auch Hermine verdrückte ein paar Tränen. „Geht es dir gut? Wie fühlst du dich?" Ich wischte mir über das Gesicht und sah sie noch immer ungläubig an.
Sie war wieder da, meine beste Freundin war wieder anwesend.
„Mir tut alles noch ein bisschen weh, aber es wird besser", sagte sie erschöpft. „Ich habe es gesehen - das Monster. Es war ein Basiliks, eine unglaublich riesige Schlange." Mir klappte der Mund auf. Sowas lebte tatsächlich in unsere Schule. „Macht irgendwie Sinn. Also das es eine Schlange war, immerhin war es der Erbe von Slytherin", sortierte ich meine Gedanken. Hermine nickte zustimmend.

„Ich bin so froh, das jetzt alles wieder gut ist", abermals drückte ich sie fest an mich. „Wo sind Harry und Ron? Geht es ihnen gut?" Besorgt sah ich sie an. „Ich . . ich weiß es nicht. Ich habe sie seit dem Frühstück nicht mehr gesehen. Wir sollten unsere Sachen packen, da die Schule geschlossen werden sollte und dann waren sie einfach verschwunden. Aber jetzt scheint alles wieder gut zu sein, immerhin hat Professor McGonagall mich alleine zu dir geschickt", fing ich an zu erklären. „Harry war der Einzige, welcher die Stimme gehört hat. Bestimmt hat er uns gerettet", Hermine lächelte mich glücklich an. Ich nickte.

Kurz darauf durften wir den Krankenflügel auch schon verlassen. Im Gemeinschaftsraum angekommen, kamen sämtliche Schüler zu uns und begrüßten Hermine freudestrahlend. Doch von Harry und Ronald fehlte weiterhin jede Spur. Auch die Zwillinge waren noch immer weg. Jedoch war ich mir diesmal sicher, ihnen ging es allen gut und unsere Hauslehrerin würde auf sie acht geben.

Da Hermine noch immer recht müde und erschöpft war, machten wir uns auf den Weg in unseren Schlafsaal. Dort erwartete sie ein heiden Chaos, da ich sämtliche Pergamente auf meiner Truhe zu liegen hatten. Es war über die letzten Wochen so viel geworden, ich hatte schlichtweg aufgegeben, sie zu ordnen.
Hermines Augen wurden ganz groß. „Keine Sorge, ich habe ALLES mitgeschrieben, was wir in den letzten Wochen gelernt haben. Ich hab schon Blasen an meinen Händen bekommen, vom vielen Schreiben. Aber du hast alles hier und es wird so sein, als wärst du niemals weg gewesen", präsentierte ich ihr den Haufen voller Stolz.

Ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen und sie zog mich in eine lange Umarmung. „Du bist die Beste." Ihre Aussage ließ mir ebenfalls wieder Tränen aufsteigen. Sie hatte ja keine Ahnung, wie viel mir ihre Worte bedeuteten.

Am nächsten Morgen war die Welt schon wieder ein großes Stück besser. Die letzten Wochen Schulzeit würden normal ablaufen, das Monster war besiegt. Endlich konnten wir uns wieder frei in Hogwarts bewegen und die gute Laune war bei allen Schülern merkbar. Es war wundervoll.
Gemeinsam mit Hermine betrat ich die große Halle. Mein Herz machte einen kleinen Satz vor Freude, konnte ich am Ende des langen Raumes einen langen weißen Bart wahrnehmen. Dumbledore war zurück.
Ein weiteres Mal machte mein Herz einen Satz, saßen am Gryffindortisch eine Menge rothaariger Schöpfe.

Die Zwillinge winkten uns fröhlich zu, Harry und Ronald steckten ihre Köpfe aus der Reihe. „Hermine!", rief der schwarzhaarige aus. Freudig fielen sie sich in die Arme. Mit Ronald fiel die Begrüßung etwas spärlicher aus, aber die Freude konnte man ihm dennoch ansehen. Die Beiden waren schon recht lustig zusammen. Während sie uns von ihrem neusten Abenteuer erzählten und Lockhart als den Feigling entlarvten, den ich immer in ihm gesehen hatte, öffnete sich die Flügeltür der großen Halle erneut. Ein Raunen ging durch den Raum, gefolgt von tosendem Applaus.
Es war Hagrid.

Sofort sprangen wir auf und rannten zu dem Halbriesen. Von so viel Aufmerksamkeit war er sichtlich gerührt und drückte uns alle fest an sich. „Hogwarts ist nicht Hogwarts ohne dich, Hagrid", sprach Harry unsere Gedanken aus. Alles war wieder gut und endlich fühlte Hogwarts sich erneut wie ein Zuhause an. So ging schlussendlich ein weiteres Schuljahr glücklich zu Ende und ich konnte es kaum erwarten, das nächste Jahr zu starten.

Am Bahnhof Kings Cross verabschiedete ich mich lang und ausgiebig von allen. Dieses Mal hatten wir ausgemacht, meine Briefe würden alle an Hermine gehen, welche mir dann einen Muggelbrief schicken würde.
„Dann kriegt meine Mum nicht wieder einen Herzinfarkt, weil die ganzen Eulen bei uns landen", lachte ich. Obwohl es eigentlich nicht zum Lachen war, war sie letztes Jahr echt wütend gewesen.

Ich lief durch die Wand und entdeckte nach kurzem Suchen meine Eltern. Mein Vater schaffte es sogar, sich ein Lächeln abzuzwingen, während ich auf sie zulief. „Hallo Liebling, schön dich zu sehen. Aber los, wir müssen uns beeilen", fiel seine Begrüßung knapp aus. „Dein Vater hat einen wichtigen Termin für seinen neuen Job", ergänzte meine Mutter fröhlich. Somit verbrachte ich den kompletten Nachmittag im Auto, während wir darauf warteten, dass das Meeting beendet wurde. Am darauffolgenden Abend veranstalteten meine Eltern eine große Feier, mit sämtlichen Freunden und Kollegen.
Mein Vater hatte eine neue, höhere Stelle in seiner Firma bekommen. Ich hatte so gar keine Lust auf all die Leute, aber wenigstens meckerten meine Eltern nicht nur mit mir rum.

Und schließlich waren es nur noch 5 Wochen und 6 Tage, ehe ich wieder in der roten Dampflok sitzen würde und in meine ganze besondere Welt reisen würde.

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