Kapitel 15

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Im Zug entdeckte ich die Zwillinge ziemlich schnell, gemeinsam verbrachten wir eine angenehme Fahrt. Zuerst drehte sich alles um die Quidditch Weltmeisterschaft, wie atemberaubend das Spiel war und wie begeistert sie waren.
Allerdings kippte die Stimmung dann etwas, da sie ebenfalls von dem Angriff der Todesser erzählten. Das dunkle Mal, das Zeichen von dem, dessen Namen nicht genannt werden darf - ein grauenvoller Zauberer, der so viele Leben genommen hatte, erschien strahlend im Himmel.

War er wirklich wieder da? Oder war es nur ein dummer vermeintlicher Scherz? Unwillkürlich wanderten meine Gedanken sofort zu Harry. Er war der Einzige, der diesen Zauberer jemals überlebt hatte. Wie musste er sich dabei nur gefühlt haben? Nachdem ich für eine kurze Zeit in meinen eigenen Gedanken versunken war, fingen die Zwillinge an mir von ihrem Plan, einen Scherzartikelladen zu eröffnen, zu erzählen. Und nun war er doch realer, als sie es sich jemals erträumt hatten.
„Ich hab ja gesagt das wird was", strahlte ich sie an.
Dann war es endlich so weit - vor uns erstreckte sich das riesige Schloss, mit den vielen Türmen. Es war immer noch ein unglaubliches Gefühl, hier zu sein.

Freudig begrüßte ich meine restlichen Mitschüler. Doch irgendetwas lag in der Luft, die Tische waren im Mittelgang weiter auseinander geschoben worden und sie schienen länger als früher zu sein. Dumbledore hielt wie jedes Jahr seine Willkommensrede - wie auch jedes Jahr, gab es einen neuen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Was ich sehr bedauerte, ich mochte Lupin und er war ein guter Lehrer gewesen. Auch wenn ich seine Entscheidung durchaus nachvollziehen konnte und es für sein Leben wahrscheinlich am besten war.
Dank dem Getuschel am Tisch, hielten aber viele etwas von diesem Moody, also könnte der Unterricht doch gut werden. Anschließend verkündete Dumbledore, dass es dieses Jahr keine Quidditch Spiele geben würde. Entsetzten machte sich an unserem Tisch breit. Ich schüttelte nur belustigt den Kopf, es war doch nur ein Spiel.

„Mit allergrößtem Vergnügen teile ich euch mit, dass dieses Jahr in Hogwarts das Trimagische Turnier stattfinden wird." Kurz darauf öffnete sich die Tür zur großen Halle und eine Gruppe an Schülerin trat herein. Oder eher schwebten herein, ihr Anblick war wahrlich atemberaubend. Sie waren allesamt bildhübsch, bewegten sich so elegant und ihre kleine Show war bis ins Detail perfekt. Ihre Uniformen fand ich persönlich auch wunderschön.
„Willkommen liebe Beauxbatons Schülerinnen. Und meine liebe Madame Maxime. Willkommen in Hogwarts." Die riesengroße Frau lächelte uns alle freundlich an, ehe sie sich mit ihren Schülern an den Tisch vorne setzte. Doch die Schönheit und Eleganz der Beauxbatons wurde nochmal übertroffen, von den muskulösen hübschen Jungs, welche nun die Halle betraten. Ihr Auftritt war wesentlich energischer, es gab Saltos, starke Rhythmen und eine Menge Feuer. Die anderen Schüler sahen etwas älter aus, was meine Begeisterung nur noch größer werden ließ.
Ich hatte bis jetzt noch nie viel über Jungs, Gefühle oder gar Beziehungen nachgedacht, aber bei solch einem Angebot, wanderten die Gedanken schon ordentlich hin und her. Doch ich schien nicht die Einzige zu sein, sämtliche Mädchen blickten schwärmerisch die Jungs an.

Nachdem der ganze Tumult vorbei war, erklärte Dumbledore uns noch die Regeln vom Turnier, was wieder zu Entsetzen bei den Zwillingen führte. Dieses Jahr gab es kein Quidditch, aber bei dem Turnier durften sie auch nicht mitmachen, da sie noch nicht volljährig waren. „Das ist doch Blödsinn", meckerte Fred vor sich hin. „Ich werde auf jeden Fall mitmachen." Entschlossen verschränkte er die Arme vor der Brust.

Am nächsten Tag wurde uns der Kelch für die Auswahl der Champions vorgestellt. Dumbledore ging noch einmal sehr darauf ein, dass kein Schüler unter 17 Jahren an dem Turnier teilnehmen könnte und sollte. Der Kelch wurde mit einer Alterslinie geschützt. Doch Fred und George waren schon fleißig am überlegen, wie sie diesen Zauber austricksen könnten. „Aber mal ehrlich Jungs, ist es euch das wirklich wert? Habt ihr Dumbledore nicht zugehört? Das Turnier wurde damals abgeschafft, weil es zu viele Todesfälle gab. TODESFÄLLE", ich gestikulierte wild mit meinen Händen, um meine Worte noch deutlicher zu untermauern.

Ja, man bekam einen Pokal und etwas Geld, aber es bestand immer noch die Wahrscheinlichkeit, dass man sterben könnte. Wieso sollte man freiwillig solch ein Risiko eingehen? Ich freute mich zwar schon sehr auf das Turnier und die Aufgaben, aber lediglich als Zuschauer. Schließlich wollte ich doch noch einiges in meinem Leben erleben und nicht während meiner Schulzeit den Löffel abgeben.
„Wenn ihr einmal Champion seid, könnt ihr euch nicht plötzlich anders besinnen", ertönte die warnende Stimme von unserem Schulleiter. Bis morgen Abend hätten wir nun Zeit, unseren Namen in den Kelch zu werfen.
Obwohl ich für viel Spaß zu haben war, weigerte ich mich diesmal den Zwillingen zu helfen. Ich wollte nicht, dass sich einer von ihnen solch einer Gefahr aussetzte, was ich ihnen auch deutlich mitteilte. Dennoch wusste ich, sie würden etwas versuchen, weswegen ich doch recht unruhig schlief.

Allmählich füllte sich die Halle, ein paar Schüler warfen ihre Zettel noch in den Kelch. Gleich würde die große Entscheidung anstehen. Bis auf einmal die Zwillinge gemeinsam mit Lee freudig durch die Tür kamen. „Wir haben ihn getrunken." Fragend blickte ich sie an. „Den Alterungstrank. Nur einen Tropfen. Und jetzt sieh und staune." Fred nahm demonstrierend ein wenig Anlauf und sprang über die Alterslinie. Nichts passierte. Triumphierend stand er nun innerhalb des leuchtenden Ringes. Auch George nahm etwas Anlauf und hüpfte über die Linie hinweg.
Voller Freude gaben sie die beiden ein High-five. Doch dann ertönte ein lauter Rums und sie wurden aus dem Kreis geschossen. Einige Meter entfernt, landeten sie auf dem Boden. Und als wäre das nicht schlimm genug, sprießten lange weiße Haare aus ihren Gesichtern. Die beiden hatten lange weiße Bärte bekommen, fast so lang wie Dumbledores Bart. Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und verfiel in lautes Gelächter - wie die Meisten um mich herum.

Dumbledore, Madame Maxime und Karkaroff betraten die Halle. Wie gebannt blickten alle zu dem Kelch, neben welchen sich unser Schulleiter stellte. Die Zeit war vorbei und der Kelch leuchtete heller, als zuvor. Die erste Flamme schoss empor und ein kleiner verbrannter Zettel flog hinunter.
„Der Champion für Durmstrang ist Viktor Krum."
Tosender Applaus ging los. Krum erhob sich und lief hinüber zu der kleinen Kammer, wo sich die Champions versammeln sollten.
„Champion für Beauxbatons ist Fleur Delacour."
Ein wunderhübsches Mädchen erhob sich, während ihre Klassenkameraden eher bedrückt dreinschauten, nicht selber gewählt worden zu sein. Nachdem der Applaus verstummt war, spuckte der Kelch den dritten Zettel aus.
„Der Hogwarts Champion ist Cedric Diggory."

Diesmal waren es vor allem die Hufflepuffs, welche in einen enorm tosenden Applaus verfielen. Es dauerte eine ganze Weile, eher wieder Ruhe eintraf. Ich kannte Cedric nicht wirklich, doch er war Kapitän des Quidditchteams von Hufflepuff, breit gebaut und freute sich anscheinend sehr darüber, unser Champion zu sein. „Somit haben wir unsere 3 Champions", freute sich auch Dumbledore. Plötzlich brodelte der Kelch erneut und eine weitere Flamme spuckte einen Zettel aus. Es war totenstill geworden. Dumbledore fing den Zettel, sein Gesicht wurde leicht blass. Man hätte eine Stecknadel fallen hören, so leise und angespannt war die Situation.
„Harry Potter."

UnbreakableWhere stories live. Discover now