Kapitel 62

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Ein paar Tag sind verstrichen in denen alles irgendwie ziemlich ruhig ablief. Bis auf nur kleine Ausnahem liefen die Tage sogar nahezu identisch ab.
Morgens stand ich auf und frühstückte mit Luke. Jared war im Normalfall Sa schon irgendwo im Territorium unterwegs.
Danach machten wir uns auf dem Weg zu Tyler und Lily, wo ich dann den gesamten Vormittag mit meiner Oma verbrachte. Gegen Mittag holte mich meist Luke von dort wieder ab und begleitete mich zu dem Gebäude in dem Luke arbeitete. Dort verbrachte ich dann meist den restlichen Tag.
Mittlerweile könnte ich den Weg vermutlich schon mit geschlossenen Augen finden, doch allein ließ mich keiner von Beiden hier allein herum laufen. Ich war immer stets ins Begleitung unterwegs.
Umso mehr wunderte mich, dass Tyler und Lily die Situation wohl etwas anders einschätzen.

,,Das ist doch jetzt nicht euer Ernst?", sah ich die beiden ungläubig an.
,,Klar ist das unser Ernst. Sonst hätten wir das nicht gesagt.", bekräftige Lily die Aussage, die Tyler kurz zuvor zu mir gesagt hat.
,,Wir dürfen raus? Ohne Begleitung?"
Die beiden nickten nur.
,,Die Zwillinge schießen da unserer Meinung etwas übers Ziel hinaus. Wohin solltest du schon mit deiner Großmutter hin verschwinden? Ich glaube jedenfalls nicht, dass die noch wie du die Bäume hochklettern kann.", scherzte Tyler.
,,Luke und Jared haben da aber eine andere Meinung zu.", merkte ich an. Ich wollte mir ehrlich garnicht vorstellen, wie die zwei das wohl finden könnten.
Immerhin achteten sie ja so sehr darauf.
,,Da brauchst du dir überhaupt keinen Kopf drum machen. Wir haben es erlaubt und unser Wort steht über allen anderen."
Ehrlich gesagt überzeugte es mich immer noch nicht ganz, doch nickte ich.
,,Aber tut uns bitte den Gefallen und bleibt in der Nähe. Solltet ihr euch aufmachen zu einem Marsch quer durch das Territorium könnten doch so einige Zweifel daran aufkommen, ob es dann nicht doch ein Fluchtversuch war.", merkte Lily am Ende noch an, bevor sie mich zu meiner Oma ins Zimmer ließen.
Im Zimmer selbst wurde ich auch schon von ihr erwartet.
,,Gina Liebes, wie schön, dass du heute wieder da bist.", strahlte sie mich lächelnd an.
Man könnte glatt glauben ich sei über Monate nicht hier gewesen.
Aber so war sie ja sowieso schon immer gewesen. Sie hatte für Rita und mich immer ein lächeln gehabt, auch wenn es eigentlich nichts schönes gab.
,,Lily und Tyler haben gesagt wir dürfen nach draußen.", brachte ich gleich das entscheidende Thema auf.
,,Wirklich?", fragte sie ungläubig.
,,Ja, anscheinend wirklich. So ganz kann ich es selbst nicht ganz glauben."
,,Nach draußen, in die Natur... Es kommt mir vor als wäre das letztemal ewig her. Aber dann begleitet und sich jemand oder?"
Ich schüttelte den Kopf.
,,Nein, soweit ich es verstanden habe dürfen wir einfach so raus. Wir sollen nur nicht uns so weit entfernen, da das für andere falsch wirken könnte."
Verstehend nickte sie.
,,Ja, das ergibt durchaus Sinn. Auch wenn ich ehrlich nicht ganz glaube, dass sie uns völlig unbeobachtet lassen.", merkte sie nur an: ,,Aber das soll uns ja nicht stören. Wie ist denn überhaupt das Wetter heute so? Brauch ich eine Jacke?"
Ich zuckte nur mit den Schultern.
,,Ich würde jetzt keine Brauchen. Für Anfang Herbst ist es wirklich noch ziemlich warm. Aber ob es für dich noch reicht weiß ich nicht. Du warst da ja immer etwas feinfühliger."
,,Stimmt wohl und mittlerweile bin ich auch ein wenig verwöhnt, was beheiztes Wohnen angeht und warmes Wasser. Mich schüttelt es schon allein beim Gedanken mich noch mit kaltem Flusswasser waschen zu müssen.", scherzte sie.
Mit etwas Anstrengung erhob sie sich von ihrem Sitzplatz und ging zum Kleiderschrank.
Kritisch blickte sie nochmal nach draußen.
,,Nunja, ein Mantel wird es wohl tun. Regnen wird es ja heute wohl nicht mehr."

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Teil 2 des Lesemonats

Wolfsseele - Gefährtin von ZwillingenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt