Kapitel 7

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Eine gefühlte Ewigkeit meinten diese beiden Viecher hier noch diskutieren zu müssen.
Und solange es nicht gerade darum ging, dass ich nichts essen und trinken wollte, verstand ich ziemlich wenig.
Die Gefährten-Sache sprachen sie zu meiner Enttäuschung nicht wieder an.
Mehr Informationen hätte ich echt brauchen können.
Zwar war mir das Phänomen grob bekannt, doch hielten sich da die Erzählungen meiner Eltern auch in Grenzen. Schließlich hatte sie ja selber davon auch nur von dieser Abhängigkeit eines Werwolfes über ein anderes Individuum gehört.
Die arme Person, die es erwischte sollte unter absoluter Kontrolle der Werwölfe stehen. Alles liefe nur nach dem Willen dieser Monster ab.
Wenn es nur Werwölfe untereinander traf soll es wohl auch relativ einvernehmlich ablaufen, schließlich waren beide Seiten im gleichen Maße voneinander besessen, doch sollte es wohl nahezu immer blutig enden wenn Menschen involviert waren. Für die Menschen gab es nur die Möglichkeiten sich entweder brechen zu lassen von diesen Monstern und völlig ihrer Gnade ausgeliefert zu sein oder ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und diesem auf irgendeine Weise ein Ende zu setzen.
Für mich stand felsenfest, dass wenn es mir nicht gelingen würde ihnen durch eine Flucht zu entkommen, ich meinem Leben ein Ende setzten würde.
Dies würde nicht nur meine Familie von mir erwarten sondern wäre bei weitem das beste.
Schließlich meinte meinte schon mein Großvater, dass man Werwölfe durch das Trennen von ihren "Gefährten" sehr gut schwächen könnte und sie zum einen leichter zu töten waren und zum anderen auch für andere Menschen keine solche Gefahr mehr darstellen würden.
Und was gab es schon ehrenvolleres, als für das Wohl der Menschheit zu sterben?
Auch wenn vermutlich niemand je von meiner Tat erfahren würde. Irgendwas musste es jedenfalls wert sein.

Die beiden Monster kamen zum Schluss ihrer Unterhaltung als der eine den anderen fragte: ,,Also was nun?"
Der andere zuckte nur mit den Schultern. ,,Geduld haben. Früher oder später wird sie essen oder trinken."
,,Und wenn nicht."
,,Dann müssen wir eben Zwang anwenden und sie notfalls künstlich ernähren. Zumindest bis zum nächsten Vollmond."
Da! Da hatten wir es doch schon! Sie würden mich zwingen!
Wenn sie mir wirklich nichts tun wollen würden, würden sie mich einfach in Ruhe lassen und hätten mich nie von meiner Familie getrennt.
Ob sie wohl irgendwo in der Nähe festgehalten wurden? Oder hatten sie sie fort gebracht?
Egal. Zwar vermisste ich sie  doch wusste ich, dass sie sich genauso gegen die Unterjochung der Werwölfe wehren würde.
Und wenn es das Leben so wollte, würden wir uns wiedersehen.
Selbst wenn es uns jedoch nicht gelingen sollte gab es ja immer noch eine geringe Hoffnung. Schließlich konnte es ja nicht komplett aus der Luft gegriffen sein, dass die Menschen über Jahrtausende an ein Leben nach dem Tod geglaubt haben.
Eigentlich war das ja sogar eine schöne Vorstellung.
Ein Ort an denen man alle die man liebt wieder trifft. Ohne Leid und ohne diese Monster.

Beide Viecher wandten sich mir vor.
Dieses mal versuchte der andere mir das Essen und das Trinken anzudrehen. Dich wieder unterdrückte ich jede aufkommende Bewegung, verfolgte nur die Beiden mit meinen Augen.
,,Sie will ganz offensichtlich nicht Jared."
,,Aber kann das für Menschen nicht gefährlich werden."
,,Ich bitte dich, wir halten zwar wesentlich mehr aus, doch ein paar Stunden ohne Nahrung und Wasser bringen Menschen für gewöhnlich nicht um. Wenn sie jedoch bis morgen um diese Zeit nichts trinkt, werde ich ihr wohl eine Infusion legen müssen."
,,Luke, so wie sie sich jetzt verhält wird sie das niemals zulassen."
,,Das ist mir bewusst und gefällt mir selber nicht, doch was soll uns anderes übrig bleiben? Warten bis sie so schwach ist, dass sie sich nicht mehr gegen uns zu wehr setzen kann?"

Wolfsseele - Gefährtin von ZwillingenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt