Wolfsseele - Gefährtin von Zwillingen

Kapitel 13

Sie hatten mir tatsächlich etwas zu essen gebracht. Irgendetwas was sie Nudeln genannt hatten. 
Ich wusst ehrlich nicht, was das für ein Zeug seien sollte. Würde es aber sowieso nicht essen. Wer wusste schließlich schon was die da womöglich rein getan haben. 
Auch wenn mir gerade einer der beiden ständig eine Gabel voll von diesen vor die Nase hielt. 
,,Müsste sie nicht mal hunger haben oder mag sie keine Nudeln?", fragte dieser etwas verwirrt klingend. Der andere Werwolf, der sich wieder mit diesen Zetteln beschäftigte, sah hoch. 
,,Zum eine hat sie vermutlich in ihrem Leben noch nie Nudeln gesehen, zum anderen hatten wir es glaub ich heute schon besprochen, dass sie uns zu sehr misstraut um etwas von uns zu essen." 
,,Ach ja stimmt. Aber das hier kann ja kein Dauerzustand bleiben. Auch eine Zwangsernährung ist nichts was wir ewig machen können."
Der Andere seufzte: ,,Ja, da hast du durchaus recht und ich zerbreche mir da auch schon den Kopf drüber. Bis zum nächsten Vollmond dauert es ja noch ziemlich lange und auch das ist keine Garantie. Wenn es ganz schief geht kann das ganze ziemlich in die Hose gehen. Das größte Problem primär ist erstmals das mangelnde Vertrauen. Das wir nicht ordentlich mit ihr kommunizieren können macht es noch schwerer. Aber selbst wenn dem nicht so wäre, würde sie uns wohl kaum glauben. Sie ist eben in dem Wissen aufgewachsen, dass wir hier die Bösen sind." 
,,Naja wir Werwölfe sind ja häufig in Geschichten nicht gerade die guten, auch wenn unsere Geschichte uns einige Gegenbeispiele liefert." 
,,Ja, es gibt einige Begebenheiten, wo wir die guten sind. Aber gerade die Herrschaft des letzten Alpha und der Ergreifung der Macht über die Menschen, inklusive der damit einhergehenden Unterdrückung dieser, hat uns in ein schlechtes Licht gedrückt. Der Umgang in den letzten knapp 300 Jahren die nicht unsere Gefährten sind, war häufig genug grausam und etwas für was wir uns alle schämen sollte. Alleine der Mord an der Schwester der Luna war absolut irrsinnig. Sie war unschuldig, war einfach nur auf dem Weg nach Hause und ist eiskalt ermordet worden, weil es einem Werwolf einfach danach war."
Innerlich biss ich mir auf die Zunge. Wie gerne hätte ich ihnen unter die Nase gerieben, dass sie dich gerade offen gesagt hatten, dass Werwölfe ohne Grund unschuldige Menschen ermordeten. Und auch wenn sie gerade so taten, als fänden sie es ebenfalls schlimm, glaubte ich diesen Bestien kein Wort. Sie wollten sich doch nur nicht eingestehen zu welche grausamen Taten sie imstande waren. 

Ein lautes Wolfsheulen ertönte. Während mir ein eiskalter Schauer bei dem Ton über den Rücken lief, erstarrten die beiden Werwolf für eine Sekunde zu Salzsäulen. 
Plötzlich sprangen sie quasi zeitgleich auf die Füße und ich konnte es wirklich nicht verhindern und zuckte bei den schnellen Bewegungen zusammen. Zum Glück hatten sie es wohl nicht mitbekommen, sondern starrten sich nur gegenseitig an. 
,,Sollen wir sie allein lassen?" ,,Wir haben keine Wahl." 
Kurz blickten sie zu mir, wandten sich aber dann ab und stürmten aus dem Haus. 
Kaum eine Sekunde später hörte ich die Tür des Hauses zu knallen. Lautes knacken ertönte und durch das Fenster konnte ich noch zwei Werwölfe davonrennen. 

Ich war einen kurzen Augenblick gefangen in der Erinnerung an diese beiden Monster. Doch dann fing ich mich zum Glück schnell. 
Irgendwas muss wohl vorgefallen sein... 
Und vielleicht war das hier schon meine Chance! 
Ich wusste nicht wie lange sie Weg sein würden, aber ich wäre dumm die Gelegenheit verstreiche  zu lassen. Schließlich konnte ich nicht wissen, wann ich vielleicht das nächste mal die Möglichkeit hätte. 
Mit etwas Mühe bewegte ich ein Körperteil nach dem nächsten. Egal was sie mir da gegeben hatten, die Wirkung schien im Vergleich wie sie Situation nach dem Aufwachen war stark abgenommen zu haben. 
Ich stand auf. Die ersten Schritte waren noch recht unsicher, doch kam ich schnell wieder rein. 
Keine zehn Sekunden später stand ich schon vor der Tür nach draußen.