Kapitel 11

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,,Jared, keine Ahnung was du jetzt genau vorhast  aber ich würde es auf jeden Fall lassen."
,,Was denn? Ich tue doch gar nichts."
,,Man sieht es dir an, dass du irgendwas vorhast. Selbst sie hat das schon bemerkt.", sagte der Werwolf und deutete auf mich.
,,Meinst du eigentlich sie kann uns auseinander halten? Ich meine ja, selbst unsere Eltern hatte so einige Probleme damit.", versuchte der andere ziemlich offensichtlich abzulenken.
Der andere zog eine Augenbraue nach oben.
,,So schwer ist das gerade glaub ich gar nicht. Sie kann uns vermutlich gerade hervorragend über unser Verhalten auseinander halten.
Ob sie uns rein optisch auseinander halten kann weiß ich jedoch nicht. Das müssen wir wohl mit der Zeit herausfinden. Frühere Verbindungen aus Werwolf-Zwillingen und einem Menschen haben ja leider nie so lange funktioniert um dazu was sagen zu können."
,,Aber wir liegen ja schon was die Zeit angeht weit über allen anderen Paaren!", erwiderte der Andere und klang dabei fast euphorisch.
,,Ja, liegen wir zwar. Aber nur, weil sie bis heute morgen im einem verdammten Wachkoma gelegen hat. Da ist es schon etwas schwierig sich selbst etwas anzutun."
,,Kannst du nicht einmal etwas positiver sein?!", schnauzte der eine plötzlich den anderen an.
,,Jared, reg dich wieder ab. Ich bin einfach nur realistisch. Auch wenn sich diese Meinung leider fast identisch mit einer pessimistischen Perspektive zeigt.", seufzte der andere nur. 

Aufmerksam, aber ohne hoffentlich den Eindruck zu erwecken ich würde sie verstehen, lauschte ich dem Gespräch. Vielleicht würden sie ja noch für mich wichtige Informationen ansprechen. Oder sie würden sich vielleicht so sehr in die Haare bekommen, dass einer genervt von dannen zog und ich nur einem statt zwei Werwölfen entkommen müsste. 

Doch kam es leider anders. 

,,Ich weiß... aber verdammt Luke, ich hab Angst sie zu verlieren.", fast schon verzweifelt wirkend sah er zu mir und wieder zu seinem Zwilling: ,,Von klein auf war es mein größter Traum und zeitgleich mein größter Alptraum sie zu finden. Eben weil ich mit den Geschichten über andere Zwillinge aufgewachsen bin und nicht eine von ihnen gut geendet ist. Das waren alles immer Vollkatastrophen, selbst wenn es sich um Gefährten handelte die unter den Werwölfen aufgewachsen sind."
,,Jared, ich verstehe dich ja. Ich hab mir die selben Sorgen auch schon tausendmal gemacht. Aber es bringt leider nichts den Fakten auszuweichen. Viel mehr sollten wir doch versuchen aus den damaligen Fehlern zu lernen."

Der andere wirkte nun deprimierter als vorher. ,,Es gab in unsere bekannten Geschichte etwa zwei Dutzend Werwolfzwillinge über die wir genauere Aufzeichnungen hatte. Alle haben ganz unterschiedliche Ansätze gewählt, um eben die Fehler von den vorherigen Zwillingen nicht zu begehen. Die einen haben besonders viel Freiheit gewährt und es ging schief. Die nächsten taten das genau Gegenteil und es ging schief. Wieder andere versuchten es mit Abstand und viel Zeit, kaum hatten sie ihr den Rücken zugedreht hatte sie ihrem Leben ein Ende gesetzt." 
,,Es ist einfach verdammt schwierig. Und man muss es mal so sehen, dass selbst normale Werwölfe häufig Probleme haben. Die Entscheidungen des letzten Alphas bezüglich des Umgangs mit Menschen hat es leider nicht viel besser gemacht. Auch wenn er im Angesicht was die Menschen damals alles angestellt haben vermutlich richtig war. Wer weiß ob es noch Menschen geben würde, ganz zu schweigen von einer Welt in der man Leben könnte."

Entsetzt lauschte ich den beiden Monstern. Wenn ich sie gerade richtig verstanden habe, haben sich alle Menschen, die sich in der gleichen Situation wie ich befunden haben, umgebracht. Ich wusste gar nicht was ich schlimmer finden sollte, dass es anscheinend niemand geschafft hatte zu entkommen oder dass die Werwölfe sowas tatsächlich aufschrieben um Infos für andere von ihnen zu sammeln.    

Wolfsseele - Gefährtin von ZwillingenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt