Chapter XXIX

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Blaise hört auf zu sprechen und sein Blick hebt sich. Seine Augen glitzern verdächtig und er schluckt fest. Mein ganzer Kopf dreht sich, ich kann nicht klar denken, geschweige denn einen klaren Gedanken fassen. Mein Mund ist trocken und alles in mir kämpft gegen die Tränen.

Lucius hat— ich kann es nicht einmal in Gedanken wiederholen. Ich schlage mir eine Hand vor den Mund und muss würgen. Mein Blick senkt sich und ich muss mich an Blaise Schulter festhalten.

"Es war letztes Jahr ein paar Tage vor Weihnachten", murmelt Blaise und ich nicke. Noch immer kämpfe ich gegen das Würgen.

"Ich muss zu ihm", entscheide ich aus dem Nichts und sehe Blaise an. Er nickt verständnisvoll.

•°•°•°•

Als ich Draco's Zimmertür öffne, steht der Blonde an einem seiner Kommode, während seine rechte Hand in einem seiner Schubladen wühlt. Als ich näher trete und die Tür hinter mir schließe, hebt er seinen Kopf und sieht mich an. Seine Augen fokussieren mich, während ich näher trete und er versucht wahrscheinlich eine Regung in meinem Gesicht zu erkennen.

"Was tust du?", frage ich und zeige auf seine Kommode. Er folgt meinem Blick.

"Es sind nicht mal drei Tage, bis die Ferien beginnen, ich dachte ich fange schon einmal mit packen an." Ich bleibe still und nicke.

"Wenn du noch willst", flüstert er dann, leise, aber trotzdem laut genug, sodass ich ihn hören kann.

"Natürlich will ich." Jetzt ist er der jenige, der nickt.

Ich will gerade zu einem Satz ansetzen, da unterbricht mich Draco.

"Er hat es dir erzählt." Es ist keine Frage, die er stellt, er bringt es einfach über die Lippen. Ich weiß nicht was ich darauf antworten soll, mein Körper verfällt erneut in eine Starre und ich kann Draco's Blick nicht deuten, weshalb ich langsam nicke.

"Willst du mich jetzt verlassen?" Seine Stimme wird aus dem Nichts lauter und ich zucke, durch seinen plötzlichen Stimmungswandel, ein Stück zurück.

"Draco, ich—." Erneut unterbricht er mich.

"Das ist es, oder?" Seine Hand schnellt auf seine Kommode und das Holz splittert.

"Ich will dich nicht verlassen", sage ich und gehe einen Schritt auf ihn zu.

"Doch das willst du. Vielleicht jetzt noch nicht, aber bald. Bald wirst du gehen wollen, ich könnte es dir nicht verübeln, ich meinen sieh mich an." Seine Stimme bricht und seine Augen füllen sich mit Tränen.

"Ich bin so abgefuckt." Seine Hand schnellt erneut auf die Kommode und das Holz bricht endgültig.

"Hör auf!", schreie ich und gehe einen Schritt auf ihn zu. Er dreht sich zu mir um und geht einen Schritt auf mich zu. Automatisch gehe ich einen zurück, aber Draco macht daraufhin einen weiteren nach vorne.

"Verdammt, wieso sollte ich aufhören? Es hat dich doch vorher auch nicht interessiert!", flucht er und ich ziehe meine Augenbrauen zusammen. Meine Fäuste zittern, so sehr hatte ich sie zusammen gedrückt und in mir kommt allmählich Wut auf.

"Ich kannte dich kaum, wie konnte ich ihrgendetwas über dich wissen?" Jetzt schrie auch ich. Meine Beine zitterten durch das aufkommende Adrenalin in meinem Körper, aber ich ignoriere es.

"Da hast du es, du kanntest mich nicht und du tust es immernoch nicht!" Seine Faust umgreift den Stoff seines Hemdes und ich kann sehen, wie die Fingerknöchel an dieser weiß hervortreten.

"Ich kenne dich und wie ich dich kenne!", brülle ich.

"Nein, scheiße tust du nicht. Hör auf das zu sagen, hör auf so zutun, als würdest du etwas über mich wissen, denn du weißt nichts." Und das ist der Schlusstrich. Seine Hand donnert hinter ihm in die Steinwand. Ich mache einen Satz zurück und mein Mund verlässt ein Keuchen.

"Scheiße!", schreit er und ich zucke erneut zurück. Mich erreicht die Sorge und sofort gehe ich einen Schritt auf ihn zu.

"Was tust du da?", flüstere ich und greife nach seinem Handgelenk, aber er zieht es zischend zurück. Sofort greife ich erneut danach und dieses mal hält er still, was ich zur Kenntnis nehme, bevor ich seine Hand in meine und sie vorsichtig zu begutachten beginne. Seine Knöchel sind aufgeplatzt und an ihnen rinnt das Blut auf den dunkelgrünen Teppich seines Zimmers.

"Was stellst du nur für Sachen an?", frage ich mit aufgebrachter Stimme und plötzlich ist all die Wut in mir entweicht und zurück bleibt die blanke Sorge.

"Was stellst du nur mit mir an", erwidert Draco flüstern und kurz sehe ich von seiner Hand, in seine Augen. Sie sind glasig und geschwollen.

Vorsichtig lege ich meine Hand auf seine zitternde Schulter und platziere meinen Kopf auf seiner Brust, die sich nach wie vor schwer hebt und senkt.

"Wir müssen es säubern, sonst entzündet es sich", murmele ich und ziehe Draco an seinem Ärmel zu mir. Ein bisschen unweigerlich folgt er mir dann schließlich ins Badezimmer, und es gelingt mir, ihn auf den Rand der Badewanne zu triezen. Ich zerre einen Lappen aus dem unteren Schrank des Waschbeckens und öffne den Wasserhahn, um den Waschlappen hinunter zu halten und ihn gleich darauf wieder zu verschließen.

Als ich mit dem Waschlappen am Rand der Wunde entlang gleite, zischt Draco einige male laut auf, aber ich halte seinen Arm fest, sodass er diesen nicht wegziehen kann, während ich weiter seine Wunde säubere. Draco's Blick liegt währendessen permanent auf mir.

"Warum Harry, warum machst du dir so eine Mühe mit mir, warum lässt du mich an dich heran?", fragt er und seine dunkle Stimme ist alles, was das Badezimmer erfüllt.

"Weil ich will, dass du mich an dich ranlässt. Ich will dir helfen", sage ich ruhig und greife nach seiner anderen unverwundeten Hand, aber er entzieht sie mir sofort wieder und schüttelt den Kopf. Dann steht er auf und geht einige Schritte rückwärts und lässt so von mir ab.

"Das wird nicht passieren." Mir steigen Tränen in die Augen. Es scheint, als würde er sich erneut von mir entfernen. Was hatte ich anders erwartet. Draco verlässt das Badezimmer.

"Draco..."
"Harry." Er dreht sich um und geht auf die Tür zu. Aus ihrgendeinem sage ich gerade jetzt die Worte, vor denen ich so lange Angst hatte.

"Ich liebe dich." Sofort bleibt Draco wie angewurzelt stehen - seine Hand nach wievor auf der Türklinke, sein Blick gesenkt. Dann reißt er herum und sieht mich an.

"Auch das wird nie passieren."
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Keiner hätte gedacht, dass es so passiert, oder?

Habe fast alle Klausuren geschrieben, finally. Scheiße, bald ist einfach Weihnachten, I can't wait — ich bekomme Louis' neues Album Faith in the Future als Vinly und noch eine Menge andere Sachen, aber dazu mehr, wenn es so weit ist..

Elio:)

55 days to fall in love with you [drarry]Where stories live. Discover now