Chapter V

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Meine Augen müssen sich erst langsam an die Helligkeit gewöhnen, die nun von den schmalen Streifen des Sonnenlichtes durchs Fenster erhellt werden. Ich gähne und drehe mich dann auf die Seite, wo Pansy immernoch tief und fest schlief.

Sofort ziehen alle Ereignisse des vergangenen Tages an mir vorbei. Der widerliche Typ im Wohnzimmer, der Kuss und schlussendlich der Streit. Wenn man das einen Streit nennen konnte.

Fuck.

Ich setze mich aufrecht im Bett hin und fahre mir durch mein Gesicht. Dann entscheide ich mich erstmal in die Küche zu gehen, um etwas zu trinken, denn mein Kopf hatte sich die Rechnung von gestern definitiv zu Herzen genommen.

Auf dem Weg ins Erdgeschoss, muss ich über mehrere schlafende Menschen steigen, die wie Leichen überall verteilt liegen. Alleine im Wohnzimmer liegen über zwanzig Leute. Als ich in die Küche komme, ist alles voll mit roten Plastikbechern und anderem Müll. Mir taten die Leute definitiv leid, die später für Ordnung sorgen mussten, soviel stand fest.

Während der Koffein seine Wirkung entfaltet, lehne ich mich gegen die Theke der Küche. Meine Gedanken schweifen zu Draco, auch wenn sie das wirklich nicht sollten. Wieso hat er mich ihn küssen lassen, um mir danach an den Kopf zu werfen, dass ich ihn gezwungen hatte? Wie weit wären wir gegangen, hätte ich den Kuss nicht unterbrochen? Wie weit wäre ich gegangen? Hätte ich mit ihm geschlafen? Alles vollkommen theoretische Überlegungen.

Trotzdem weiß ich nicht, wieso ich meine Gedanken weiter für ihn verschwende.

Ich kann nur einfach nicht fassen, dass ich ihn geküsst habe. Das war echt der größte Fehler, den ich in so einer Situation hätte tun können.

Ich bin echt nicht dumm darauf zu vertrauen, dass er es keinem weitersagt, aber ich hoffe einfach, dass es ihm so peinlich ist, das Narbengesicht geküsst zu haben, dass er es für sich behält.

Als ich schließlich wieder nach oben ins Zimmer gehe, wo Hermine und Pansy liegen sollte, erschrecke ich mich fast zu Tode, als Draco plötzlich neben Pansy auf dem Bett sitzt und mich angrinst.

"Was will er denn hier?!" Ich schreie fast, als ich aus meiner Schockstarre erwache. Pansy hebt ihren Kopf und sieht zwischen uns hin und her.

"Ist alles okay, Harry?", fragt Hermine jetzt und sieht zu mir. Mein Blick liegt weiter auf Draco.

"Lasst ihr uns kurz alleine?", frage ich dann sanft mit einem Blick zu Pansy und Hermine. Pansy und Hermine wechseln einen Blick. Dann stehen sie auf und gehen an uns vorbei nach draußen.

"Bitte geht euch nicht an die Gurgel", sind Pansy's letzte Worte, bevor sie die Tür hinter uns schließt. Jetzt waren ich und Draco alleine.

"Wo warst du?", fragt er unbeeindruckt. "Ich bin fast zwei Stunden hier rumgelaufen und habe dich gesucht."

Jetzt hat er mich aus dem Konzept gebracht und ich wusste nicht mehr, was ich ihm sagen wollte.

"Was? Warum?", frage ich dann.

"Ich halte es für keine gute Idee, dich bei all den Leuten in dieser Verbindung, alleine rumlaufen zu lassen."

Weil ich nicht weiß wie darauf reagieren soll, wie ich dieses Situation am besten entkomme und voralldingen, was ich antworten soll, beginne ich zu lachen. Draco sieht mich mit gerunzelter Stirn an und ich muss noch mehr lachen.

"Ich werde jetzt gehen." Er sieht mich an und fährt sich dann mit der Hand über sein Gesicht. "Harry-" Ich drehe mich um, und will gehen, werde aber am Handgelenk zurückgezogen.

"Fass' mich nicht an!", zische ich scharf und entreiße mich ihm. Jetzt bloß nicht heulen. Ich pfeife meine Tränen zurück und beiße mir auf die Lippe. Dann öffne ich die Tür und lasse sie mit einem letzten Blick zu Draco offen.


•°•°•°•

Der Weg zurück nach Hogwarts verlief ruhig und ich war froh darüber, denn ich hatte nichts worüber ich mit den anderen reden wollte. Auch Ron und Blaise tauchten wieder auf, nur wusste keiner von woher. Draco ignorierte mich wieder, wie vor einem Tag und trotzdem geht mir der Satz nicht mehr aus dem Kopf, denn er mir gesagt hatte.

"Ich bin fast zwei Stunden hier rumgelaufen und habe dich gesucht."

Ich zerbreche mir noch meinen Kopf darüber, wenn ich so weiter machte.

Pansy umarmt mich zum Abschied.

"Danke für alles, ich habe euch lieb." Dann dreht sie sich um und macht sich mit Blaise und Draco auf den Weg in die Kerker.

Als wir endlich im Gemeinschaftsraum der Gryffindor's standen, konnte ich wieder Luft holen und mache mich einfach auf den Weg in unseren Schlafsaal. Ron folgte mir.

"Was ist passiert?", fragt er mich, sobald er die Tür unseres Schlafsaales in die Angeln geworfen hat und ich sehe ihn an.

"Was? Nichts", murmele ich und drehe mich von ihm ab, aber natürlich kannte er mich viel zu gut dafür.

"Glaube ich dir nicht, denkst du ich habe nicht gemerkt, wie du und Draco euch die ganze Zeit über angegafft habt, also-" Er macht eine einladene Handbewegung. "Was ist passiert."

Ich seufze und er sieht mich prüfend an.

"So schlimm?" Ich nicke und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen.

"Harry, oh Gott, du machst mir Angst. Was hat er gemacht?"

Ich fahre mir wieder durchs Gesicht.

"Du meinst wohl eher, was habe ich gemacht", verbessere ich ihn dann und jetzt wirkt er noch verwirrter als vorher, denn jetzt hat er seine Augenbrauen zusammengezogen.

"Okay, was hast du gemacht, Harry?", fragt er dann langsam.

"Ich habe ihn geküsst", gebe ich kleinlaut von mir und ich höre wie Ron nach Luft schnappt.

"Du hast was?!" Ich seufze und sehe ihn an. "Du verarschst mich!", ruft er dann. Ich schüttele meinen Kopf.

"Und wie zur Hölle kommt dein Mund auf seinen?", fragt er weiter. Ich blicke auf. Ja, wie eigentlich?

"Ich weiß nicht", sage ich dann leise.

"War es denn gut?" Und da war er wieder. Mein bester Freund Ron. Ich grinse ihn an und werfe dann ein Kissen nach ihm. Er fängt es. "Er war gut", fasst er dann zusammen.

"Gott, seine Lippen sind perfekt", stöhne ich jetzt und er beginnt aufzulachen. "Du Spinner", lacht er und schlägt mir gegen den Arm.

"Aua, hör auf mich zu schlagen", protestiere ich und er muss noch mehr lachen.


"Und fühlst du etwas für ihn?", fragt er mich dann total unvorbereitet.

Ich sehe ihn an.

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55 days to fall in love with you [drarry]Where stories live. Discover now