Chapter XXVI

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Auch in dieser Nacht lässt mich Draco's Präsenz aus dem Schlaf reißen. Als ich von einem lauten Schrei geweckt werde, ist es allerdings schon zu spät. Ich reiße meine Augen auf und spüre wie ein Schmerz sogleich meine Wange durchzieht. Draco thront über mir. Seine Augen sind geschlossen, dennoch Wut verzerrt. Seine Stirn ist mit Schweißperlen übersehen und sein Haar lag wild durcheinander. Seine Haut noch immer nackt.

"Fass mich nicht an", schreit er. Ich versuche meine Handgelenke aus seinen Händen zu lösen, was dazu führt dass Draco noch fester um diese greift. Es tut mehr weh, als der Schmerz auf meiner Wange.

"Draco, du träumst nur", versuche ich zu ihm durchzudringen, was aber erfolglos bleibt.

"Fass sie nicht an, fass mich nicht an!" Weiter schreit er diese Worte wirr durcheinander. "Draco, bitte!" Meine Rufe werden lauter, bleiben doch aussichtslos. Er träumt zu tief. Meine Handgelenke waren taub, ich kam nicht gegen ihn an.

"Lass sie in Ruhe!" Diese Worte schreit er noch, bevor sich seine Hände von meinen Handgelenken lösen und stattdessen um meinen Hals legen. Ich bekomme es mit der Angst zutun. Meine Hände machen sich selbständig und versuchen ihn von mir zu drücken. Draco's Griff verstärkt sich.

"Lass mich in Ruhe!", schreit er und meiner Kehle entkommt ein lautes Geräusch. Ich kann nicht atmen, ich bin benebelt und meine Lunge erreicht nicht genug Luft.

"Draco", kann ich nur erstickt husten und meine Hände stoßen erneut gegen seine Brust. Erfolglos. Mit meiner letzten Kraft hebe ich mein Knie und treffe Draco's Schritt. Seinen Lippen entkommt ein schmerzverzehrtes Atmen.

Seine Augen reißen auf. Ich rutsche von ihm weg auf die andere Seite des Bettes und ziehe meine Beine ein. Meine Handgelenke tun weh, aber es war kein Vergleich zur Schwere die mein Herz umgab. Sein Blick fällt auf mich und er streckt die Hand panisch nach mir aus.

"Nein!", rufe ich verzweifelt. Ich hatte keine Angst vor ihm und ich wusste es war nicht seine Schuld. Er konnte nichts für seine Träume, dennoch war ich gerade nicht in der Verfassung, berührt zu werden.

"Harry, was—", beginnt er erneut.

"Wer hat dir das angetan?", weine ich, unfähig meine Tränen zurückzuhalten. Draco's Augen trifft die Erkenntnis. Sein Blick fällt auf meine Handgelenke, die frei lagen.

"Du, ich—", seine Augen füllen sich mit Tränen. Seine Lippen zittern und der Anblick tut mir weh.

"Ich habe dich— ich habe dich geschlagen", bekennt er, seine Stimme zittert und sein Körper bebt, bei dem Versuch dagegen anzukommen.

Und dann - dann bricht der blonde Mann vor mir in Tränen aus. Ich zögere nicht uns rutsche auf der Matratze zurück näher zu ihm. Draco verkrampft sich, als ich ihm über den Rücken streiche, lässt diese Berührung kurz später dann zu.

"Draco, mir geht es gut-", beginne ich und nehme seine Hand.

"Ich habe dich geschlagen", schluchzt Draco. Ich kannte ihn nicht so. Nicht im Ansatz.

"Ich bin okay, Draco, ich bin okay." Diese Worte wiederhole ich immer wieder, während ich sein Gesicht in meine Hände nehme und ihm die Tränen von seinen geröteten Wangen wische. Er schüttelt seinen Kopf, doch ich halte ihn still.

"Mir geht es gut, alles ist okay." Meine Worte scheinen ihn zu beruhigen, denn sein Kopf hört auf von links nach rechts zu taumeln und sein Brustkorb hebt und senkt sich wieder langsamer, als Minuten zuvor. Ich sehe in seine sturmgrauen Augen, die mich müde und erschöpft mustern.

"Ich bin bei dir", flüstere ich und küsse seine Lippen. Sie sind im Gegensatz zu seinem Körper kalt und ich schmecke das Salz seiner Tränen.

"Verlass mich nicht", kommt es erstickt von Draco, als er sich gegen meine Brust lehnt und seine Arme um meinen Körper schlingt, als hätte er Angst, ich würde verschwinden, wenn er sich nicht fest genug an mich drückt. Ich lasse mich nach hinten in die Kissen fallen und ziehe Draco mit. Er platziert sich auf meiner freiliegenden Brust und ich fahre durch sein wirres Haar.

"Verlass mich nicht", wiederholt er abwartend. Wie kam er darauf, dass ich ihn verlassen würde.

"Okay", entkommt es meinen Lippen.

"Versprich es... bitte." Das kleine Bitte ist nur ein Hauchen, aber ich nicke.

"Ich verspreche es." Ich spüre wie er an meiner Haut nickt.

"Was passiert in deinen Träumen?", frage ich leise, bedacht darauf dass Draco es trotzdem hört. Sofort spannt sein ganzer Körper sich an.

"Du sagtest, er soll dich nicht anfassen, er soll sie nicht anfassen. Wer ist er? Wer ist sie?", frage ich weiter. Es bleibt still.

"Das willst du nicht wissen", höre ich ihn dann hauchen.

"Erzähl es mir, bitte", übergehe ich seine Aussage. "Was hat er dir und ihr angetan?" Erneut entsteht eine Stille und ich kann Draco schluchzen hören.

"Ich... kann... nicht..." Bei jedem seiner Worte wird er leiser. Er erhebt sich von meiner Brust und seine Augen sehen erneut in die meine.

"Wenn du wissen willst was passiert, frag Blaise. Sag ihm er soll es dir erzählen, ich kann es nicht. Ich will es nicht über meine Lippen bringen, nicht nochmal."

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Ihr wusstet das kommt früher oder später auf euch zu:D

Wie gefällt es euch?
Was denkt ihr hat Blaise zu erzählen?

55 days to fall in love with you [drarry]Where stories live. Discover now