Chapter XII

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Die Tage vergehen und der Alltag nach dem Wochenende kehrt zurück. Ich gehe Draco zu gut es geht aus dem Weg. Abende in der Bibliothek und Unterricht werden länger. Sobald ich Draco im Flur mit Pansy und Blaise kommen sehe, verschwinde ich. Sehe ich ihn in der Bibliothek, wechsele ich zum Astronomieturm.

Ich weiß, dass es nicht der richtige Weg ist seinen Problemen aus dem Weg zu gehen. Das hatte mir Ron in den letzten Tagen oft genug zu Verstehen gegeben. Als ich ihn dann auf Blaise ansprach, argumentierte er es damit, dass es etwas komplett anderes sein. Schwachsinn.

Der Weg heute hat mich in die Bibliothek verschlagen, weshalb ich jetzt ein Buch nach dem anderen zur Seite schiebe, um mir die Covers  einzeln anzusehen.

"Du gehst mir aus dem Weg. Wieso?" Vor Schreck lasse ich das Buch in meiner Hand fallen. Mein Blick reißt herum. Ich schaue in die grauen Augen, die ich mittlerweile fast so gut kenne, wie meine eigenen - einschließlich das Feuer, das manchmal in ihnen auflodert. Jetzt aber sehen diese Augen mich interessiert an, gerade zu erpicht darauf zu erfahren, an was ich denke.

"Geht's noch? Ich habe mich zu Tode erschrocken", sage ich genervt und bücke mich, um das Buch aufzuheben.

"Was liest du?" Achtlos nimmt er mir das Buch aus der Hand.

"Brokeback Mountain", liest er den Namen auf dem Einband und blättert darin. "Klingt ätzend." Ich rolle meine Augen.

"Kein Wunder, dass du kein Geschmack in Büchern hast." Er schnappt geschockt nach Luft und schlägt sich die Hand vor den Mund.

"So denkst du über mich, Harry?"
"Wenn du Brokeback Mountain als ätzend bezeichnest ist es wohl genau das, was ich über dich denken muss."

Er stößt einen Lachen aus.
"Lass mich raten. Sie ist wohlhabend, er arm. Sie finden zueinander, haben öden Sex und alles endet damit, dass er denkt, er sei nicht genug für sie." Ich rümpfe kopfschüttelnd die Nase.

"Ich sagte ja, du hast keine Ahnung." Er grinst, bevor er einen Schritt näher tritt.

"Du meinst, so wie Lureen keine Ahnung von Jake's geheimer Liebe zu Ennis hatte?" Seine grauen Augen grinsen mir entgegen und sofort bin ich in ihnen gefangen.

"Du hast es also doch gelesen."
"Mehrere male, allerdings."
"Soll ich jetzt applaudieren?"
"Das wäre das Mindeste, findest du nicht?" Ich schüttele lachend meinen Kopf, bevor ich Draco das Buch aus der Hand nehme.

"Gehst du mit mir Essen?" Sofort fliegt mein Kopf zurück. "Was?"

"Ich wiederhole mich nicht." Seine Augen wandern zu meinen Lippen und ich schlucke.
"Soll das eine Entschuldigung sein?"
"Entschuldigung, wofür? Du bist mir aus dem Weg gegangen, schon vergessen, Curly?"

Curly.

"Wer hat mich nach der Sache liegen lassen wie eine heiße Kartoffel?" Er beginnt zu lachen.

"Der Sache? Wie alt sind wir?" Ich werde rot und sehe auf den Boden.

"Sag es." Ich sehe auf.

"Was soll ich sagen?"

"Sag, dass ich deinen Schwanz gelutscht habe." Seine Stimme ist rau und seine Augen durchdringen mich.

"Nur, wenn du dich entschuldigst."

Er runzelt seine Stirn und lacht noch lauter.

"Hier gelten Regeln", durchschneidet die Stimme der Bibliothekarin den Raum, bevor sich sich erneut ihrem Buch zuwendet.

"Es tut mir leid, dass ich dich liegen gelassen habe, wie eine heiße Kartoffel, nachdem ich deinen Schwanz gelutscht habe - obwohl nein. Das tut mir nicht leid, denn der Handjob war es mir wert." Ich schnappe Luft und er hebt seinen Augenbrauen.

55 days to fall in love with you [drarry]Where stories live. Discover now