»Na gut«, murmelte ich und setzte mich schliesslich auf, dennoch konnte ich meiner Mutter nicht in die Augen schauen. »Du willst also die Wahrheit?«

Sie nickte bloss.

»Ich dachte, ich würde Elvion lieben. Doch vielleicht hatte ich es mir bloss so sehr gewünscht, dass ich ihn lieben würde. Das ich irgendjemand auf dieser Welt lieben konnte, dieses Gefühl, weisst du?«, ich schenkte ihr einen prüfenden Blick, sie schien zu verstehen.

»Doch ich habe wohl mehr auf mein Gehirn als auf mein Herz geachtet«, ich blickte auf meine Hände.

Nun bitte nicht zu poetisch werden, Felicia, klar?

»Ich - ich dachte, ich habe alles richtig gemacht. Ich wollte es ihm sagen, doch er wollte es nicht verstehen..«, ich presste meine Zähne zusammen.

Ich wollte nicht weinen - nicht vor meiner Mutter.

Überraschenderweise nahm sie meine Hand und drückte diese.

»Du hast genau das richtige getan, Felicia. Mach' dich nicht selbst fertig.«

Ich sah sie ungläubig an, sie schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln.

Dass sie so reagiert hatte, hätte ich mir nie gedacht.

»Na ja, und dann war ich halt in Distrikt Zwei bei..«, ich konnte seinen Namen nicht aussprechen.

Meine Mutter kicherte leise: »Thélmo?«

Warum kicherte sie jetzt? War sie nicht wütend? Schliesslich war es er der..

»E-Er hat Finnley..«, meinte Mutter brachte mich mit einer schnellen Handbewegung zum schweigen.

»Er hat getan, was er tun musste«, sie lächelte mich traurig, »Alles was auf dieser Welt passiert, hat seinen Grund.«

Ich wusste nicht, was ich jetzt sagen sollte. Am liebsten wäre ich einfach in Tränen ausgebrochen und hätte meine Mutter umarmt.

Sie war so verdammt stark. Vielleicht nicht äusserlich, aber innerlich.

»Ich - ich..«, ohne ein weiteres Wort drückte mich meine Mutter an sich, was nicht so bequem war, in dieser Sitzposition. Doch am liebsten hätte ich sie nie mehr los gelassen.

»Ich liebe dich«, sagte sie leise.

Ihr Atem kitzelte mich und nun konnte ich die Tränen nicht mehr zurück halten.

»Ich liebe dich auch, Mom.«


D I S T R I K T - Z W E I

Kaum hatte er seine Augenlider wieder geschlossen, erschien ihr verletztes und gleichzeitig wütendes Gesicht vor seinen Augen.

Diese Bilder verfolgten ihn seit jenem Tag, an dem er den grössten Fehler seines Leben begangen hatte.

Der Fehler war nicht, sie zu küssen, sondern sie dann weggeschickt zu haben.

Sie scheinbar verloren zu haben - für immer.

Er konnte ihren traurigen Gesichtsausdruck nicht mehr ertragen, weswegen er seine Augen wieder öffnete.

Nun starrte er die weisse Decke über ihm an, seine Haut kribbelte.

Er hätte sie niemals gehen lassen dürfen - doch er war selbst Schuld.

»Beruhige dich, Alter«, murmelte er leise vor sich hin, doch es half im überhaupt nichts. Es liess seine Schuldgefühle noch weiter wachsen, obwohl diese bereits sein Herz zefrassen.

Kurz zuckte er zusammen, als er ein Klopfen an seiner Türe vernahm.

Ohne eine Antwort von ihm abzuwarten, wurde die Türe aufgerissen und er erblickte seine kleine Schwester.

Lesslie.

»Was?«, er verdrehte kurz die Augen.

Das seine Schwester vorhin so übertrieben hatte, konnte er immer noch nicht verstehen.

Als würde sie ihm jemals etwas antun.

Abgesehen davon, sein Herz zu brechen, natürlich.

»Du hast Besuch«, meinte Lesslie kleinlaut.

Sofort sass er kerzengerade im Bett und sah seine kleine Schwester mit grossen Augen an.

War sie zurück etwa gekommen?

»Schatz!«

Er merkte, wie all seine Farbe aus seinem Gesicht wich. Er war wirklich enttäuscht, nicht sie zu sehen, was ihn überraschte.

»A-Ali!«, er schwang die Beine über sein Bett.

»Ich hab dich so vermisst!«, quietsche Alishyta, bevor sie mit ausgebreiteten Armen auf ihren Freund zu stürmte.

Etwas zögerlich erwiderte er ihre Umarmung: »I-ich.. Öh, habe dich auch vermisst.«

»Schatz«, die Blondine lachte, »Was ist den los? Freust du dich denn nicht?«

Er setzte ein schmales Lächeln auf: »Doch, doch. Klar, ich habe dich wirklich vermisst!«

»Das hoffe ich auch für dich!«, Alishyta grinste breit und ihr Blick wanderte auf seine Lippen.

Er schluckte, er wollte das nicht. Nicht jetzt.

Aber er konnte sich nicht anmerken lassen, deshalb drückte er seiner Freundin einen flüchtigen Kuss auf die Lippen.

Doch so sehr er es sich auch wünschte, konnte er nicht dasselbe wie bei ihr empfinden.

Felicia.

~

Hallöchen! ♥

Hier mal wieder ein neues Kapitel.

Zwar ist es eher ein Zwischenkapitel, aber das gehört eben auch dazu ^^

Und da die liebe Mia gesagt hat, sie mochte meine Erzähler Sicht, habe ich noch einen kleinen Erzähler-Sicht-Teil geschrieben. Ich mag den ganz gerne, um ehrlich zu sein :)

Wie immer könnt ihr gerne eure Meinung zu diesem Kapitel in die Kommentare schreiben. Ausserdem freue ich mich über jeden Vote! :3

Alles Liebe,

Nana. xx



Revenge ~ Der Tod kommt immer Näher [#2] ON HOLDWhere stories live. Discover now