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D A R C Y  H U G H E S

Ich weiß nicht, wie und was mich dazu getrieben hat, auf der Terrasse mit nassen Haaren zu sitzen, während ich wieder das Fotoalbum auf meinem Schoß liegen habe und die Wunderkerzen neben mir auf der Terrasse liegen.

Ich bin müde, mein Rücken schmerzt höllisch. Bis jetzt weiß ich nicht, wie es zu diesen höllischen Schmerzen gekommen ist. Denn ich bin nach dem heutigen Morgen zu urteilen, in meinem Bett aufgestanden. Ob ich mich irgendwo ran gestoßen habe, ist mir nicht bewusst, ich kann mich an rein gar nichts erinnern. Dumm gelaufen, wenn man es mit dem Alkohol übertreibt.

Ich greife nach dem Weinglas, welches neben den Wunderkerzen steht und nehme einen
kleinen Schluck aus diesen und genieße den bitteren Geschmack, den er hinterlässt.

Eben habe ich noch davon gesprochen, wie dumm es ist, wenn man mit dem Alkohol übertreibt und nun sitze ich hier auf der Terrasse, erneut mit einem Glas Wein.

Allerdings wird ein Glas nicht schaden. Denke ich mal. Ich kenne meine Grenzen und werde sie nicht mehr schleifen lassen. Nicht, wie ich es gestern getan habe.

Tief atme ich ein und versuche die Bilder vom gestrigen Tag aus meinem Gedächtnis zu verbannen. Meine Augen brennen unangenehm und sind bereit, die Tränen, die sich angesammelt haben, herauszulassen.

Meine Füße streifen über den feuchten Rasen und schütteln meinen Körper wach. Es ist die Jahreszeit Winter und es ist dumm von mir, mit nassem Haar hier draußen zu hocken, während meine Füße den nassen Rasen streifen.

Seufzend lege ich mein Weinglas weg und greife nach der Schachtel mit den Wunderkerzen und verziehe das Gesicht. Die Erinnerung an die Kerzen schmerzen. Denn sie haben nicht grundlos neben mir gelegen.

Mom hat sie mir gekauft, als ich in dieses Haus eingezogen bin. Gemeinsam haben wir uns auf die Arbeit gestürzt und lachend die verschiedensten Möbel aufgebaut, die Wände gefärbt und selbst tapeziert.

Die Wunderkerzen sind ein Geschenk meiner Mutter gewesen. Ich bin zu dem Zeitpunkt freudig über diese Kerzen hergefallen, denn sie sind jedes Mal so faszinierend gewesen.

Sie funkeln wunderschön, während sie Stück für Stück abbrennen und am Ende erlöschen, genau wie das Leben.
Es hat jedes Mal eine Wunderkerze gegeben, die nicht so stark gefunkelt hat wie die andere Kerze.

Mal hat sie stark geleuchtet und gefunkelt, während die andere mehrere Anläufe gebraucht hat, um überhaupt zu brennen, damit es funkeln kann.

Schmunzelnd über die Erinnerungen, drücke ich mit meinen Fingern die Schachtel durch die Packung und entblöße dadurch die grauen Kerzen, die geordnet mit einem Feuerzeug in der Schachtel liegen.

Ich weiß nicht, wieso, jedoch verspüre ich den Drang zu lachen, lauthals zu lachen, bis mir der Hals schmerzt und ich nicht mehr weiß, wo ich bin. Bis mir die Tränen über die Wangen laufen und ich mir den Bauch halten muss, weil er durchs Lachen wehtut.

Die ganze Situation kommt mir so verdammt ironisch vor, als hätte sich Gott einen unlustigen Scherz erlaubt, in dem er mich meinen Eltern beraubt und mich vollkommen alleine zurücklässt.

Damals, als meine Mutter und ich mein Neues zu Hause fertig eingerichtet haben, hat sie mir genau diese Wunderkerzen überreicht. Zu dem Zeitpunkt ist mein Dad nicht da gewesen, er ist für eine kurze Zeit fort gewesen, wegen seiner Arbeit. Schweißer eben. Er ist öfters fort gewesen, dank seines Berufes.

Ich nehme mir eine Wunderkerze mit dem Feuerzeug aus der Schachtel. Dass es tatsächlich so weit gekommen ist, fühlt sich unwirklich an.

Ein Lachen entkommt mir, es ist jedoch keiner dieser Lachen, die von Herzen kommen. Nein, es ist ein bitteres Lachen. Ich fange an zu realisieren, dass sie nicht mehr da sind. Niemals werde ich sie wieder sehen oder hören können.

Es ist beinahe verkorkst, wie die Welt sich weiterdrehen tut. Es sind zwei Menschen gegangen und die Welt dreht sich weiter, so wie mein Leben weitergeht, bis auch dieser an seinem Limit ankommt.

Ich tätige das Reibrad und löse damit kleine Funken aus, die durch das Gas Feuer fangen und eine kleine Flamme entsteht.

Sofort halte ich die Spitze der Wunderkerze in die Flamme und löse damit die Wunderkerze aus, dessen Funken sofort herumspringen und tanzen.

Mit einem gewissen Abstand halte ich die Kerze fern von meinen Haaren und meinem
Körper und schaue der Wunderkerze dabei zu, wie sie langsam hinab brennt.

Das typische Zischen der Kerze beruhigt mich genau wie die Funken der Kerze, die wunderschön ausschauen.

Mit meiner freien Hand taste ich mich nach meinem Weinglas, weil ich den Blick nicht abwenden will und erfasse dabei das kalte Weinglas, den ich sofort ergreife und an meine Lippen führe, um einen Schluck aus ihm zu nehmen.

Das Schicksal ist ein mieser Verräter. Es heißt doch so oder nicht? Unbemerkt schleicht er sich an einen heran und fällt ihm in den Rücken.

Wieso? Diese Frage werde ich mir wohl in Zukunft öfter stellen. Wieso ist es ausgerechnet mir passiert und niemand anderem? Vielleicht ist es egoistisch, wenn ich es lieber jemand anderem wünsche, statt mir selber.

Aber ich würde alles dafür tun, damit man mir meine Eltern wieder hergibt. Sie sind noch viel zu jung gewesen, um zu sterben. Sie haben das nicht verdient!

Unbemerkt haben sich die Tränen aus meinen Augen geschlichen und laufen meinen Wangen entlang, während meine Augen die Wunderkerze fixiert haben, die langsam ihrem Ende nahekommt, genau wie wir Menschen. Auch wir kommen von Tag zu Tag unserem Ende näher, nur ist der einzige Unterschied zwischen Mensch und Wunderkerze: Wir wissen nicht, wann unser Leben endet.

Hey, ich melde mich mal wieder mit einem neuen Kapitel! Ich weiß, es kam seit langem nichts mehr! Aber ich wusste einfach nicht, wie ich das Kapitel verfassen soll! Außerdem habe ich wieder Klausurenphase ):

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Hey, ich melde mich mal wieder mit einem neuen Kapitel! Ich weiß, es kam seit langem nichts mehr! Aber ich wusste einfach nicht, wie ich das Kapitel verfassen soll! Außerdem habe ich wieder Klausurenphase ):

Masslose Besessenheit {Band 1}Where stories live. Discover now