Unexpectet 2.0

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Kaum biegen wir in unsere Auffahrt ein, schnalle ich mich ab und reiße die Autotür auf, um aus dem noch rollenden Auto zu hüpfen. Ob ich es eilig habe? Vielleicht ein bisschen.
"Park Jimin! bist du wahnsinnig? Du tust dir noch weh!", höre ich Mum mir nach rufen. Zurecht vermutlich, aber es ist ja nichts passiert. Viel wichtiger ist, das Hobi mich auf der Rückfahrt angerufen hat und ganz hibbelig gefragt hat, ob ich schon zuhause bin.

Nachdem ich ein bisschen nachgebohrt hab, warum er so aufgeregt ist, hat er ausgespuckt, dass Gestern sein Antwortschreiben von der Uni im Briefkasten war. Er wurde angenommen! Ich hab das ganze Auto zusammen gequietscht! Schlussfolgernd, müsste auch meins bereits da sein, weshalb ich jetzt hyperventilieren vor dem verschlossenen Briefkasten stehe und meinem Dad zu brülle, dass er sich beeilen soll.

"Jetzt beruhig dich erstmal. Sonst kriegst du in deinem Altern schon einen Herzinfarkt.", scherzt er und kommt schließlich zu mir, um den Briefkasten auf zu schließen. Mit großen Augen schaue ich in den kleinen Metallkasten. Da ist er!
Schnell hole ich den DIN A4 Umschlag, mit dem Stempel der Korea National University of Arts, heraus.

"Nimm bitte auch die andere Post mit!", ruft Dad mir noch zu, während er Mum hilft das Gepäck aus dem Auto zu holen. Schnell schnappe ich mir auch die anderen Briefe, schließe den Briefkasten wieder zu und öffne anschließend mit Dad's Schlüssel die Haustür. Hibbelig hüpfe ich rein, ziehe mir schnell die Schuhe aus und laufe ins Wohnzimmer, ohne meinen Blick auch nur eine Sekunde von dem Umschlag zu lösen.

Das ist der Moment der Wahrheit! So lange habe ich darauf gewartet, jetzt werde ich endlich erfahren ob mein Traum eine Chance hat. Meine Hände zittern kaum merklich vor Nervosität. Neben all der Aufregung und Freude, verspüre ich aber auch Unsicherheit und Angst. Was wenn ich es nicht geschafft habe? Ich freue mich unheimlich für Hobi, aber ich wäre auch furchtbar neidisch, wenn er ohne mich dorthin gehen würde. Und das bereitet mir Magenschmerzen.

"Na dann mach ihn auch auf.", kommt es lachend von meinem Bruder, weshalb ich etwas erschrocken zu ihm auf schaue. Ich war so in meinen Gedanken, dass ich gar nicht mitbekommen habe, dass sie das ganze Gepäck bereits rein gebracht haben und Mum und Dad auch da sind. Ich setze an, den Umschlag zu öffnen, bevor ich inne halte und ihn Tae gebe.

"Ich trau mich nicht, mach du!", flehe ich und sehe ihn mit meinem Dackelblick an. Kopfschüttelnd nimmt er ihn mir aus der Hand und beginnt, ihn vorsichtig an einer Seite auf zu reißen. Panisch schlage ich mir die Hände vor die Augen, als Tae die Zettel aus dem Umschlag zieht.

Stille.

"Jimin...", flüstert er betreten. Fragend luge ich durch meine Finger und sehe seinen bedrückten Gesichtsausdruck. Augenblicklich rutscht mir das Herz in die Hose. Das ist nicht wahr, oder?
"Du wirst mir fehlen, wenn du in dem blöden Uni-Wohnheim wohnst.", vollendet er seinen Satz und sieht mich breit grinsend an. "Du bist drin!" Völlig ungläubig sehe ich Tae an. Dieser miese Penner, hat mich doch echt verarscht! Aber ich ziehe es gerade nicht in Erwägung böse auf ihn zu sein, stattdessen reiße ich ihm den Brief aus den Fingern um es selbst nach zu lesen. Er hat recht. Das ist kein Witz!

"Ich bin angenommen...", flüstere ich kaum hörbar, da diese Information erstmal in meinem Gehirn ankommen muss. Ungläubig sehe ich erst Tae und dann unsere Eltern an, sie freuen sich für mich und auch ich kann meine Gefühle nicht länger kontrollieren.

"Ahh!!", quietsche ich, höher als beabsichtigt, so dass Tae sich die Ohren zuhält. Glücklich hüpfe ich von einem Bein auf das andere, bevor ich mich meinem Bruder um den Hals schmeiße und meine Beine um seine Hüfte wickle. Wie ein Äffchen klammere ich mich an ihm fest, was er nur mit einem tiefen Lachen kommentiert und seine Hände unter meine Oberschenkel legt, um mich halten zu können.

"Tae, ich habs geschafft!", wiederhole ich überglücklich.
"Im Gegensatz zu dir, habe ich nicht eine Sekunde daran gezweifelt~", antwortet er und schenkt mir sein süßes Boxy-Smile, welches ich so liebe. Bei all der Freude geht es mit mir durch. Meine Hände wandern an seine Wangen und ohne zu überlegen küsse ich Tae. Das will ich schon den ganzen Tag, ich konnte mich einfach nicht mehr beherrschen. Es macht diesen Moment noch perfekter!

Is it Wrong?Where stories live. Discover now